Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
was du sie gelehrt hast. Sven, das bist doch nicht du! Da hat sich etwas Fremdes in dein Gehirn geschlichen. Du bist doch kein heuchlerischer Moralapostel. Erkenne doch, wie sehr dich deine Frau liebt!«
Er wandte sich von ihr ab. Er atmete heftig. Er setzte zum Sprechen an und brach wieder ab.
»Du beschämst mich, Rosita. Ich war so blind und so dumm. Und du zeigst mir, wie ich mich der Liebe einer anderen Frau unwürdig erwiesen habe. Du bist eine wunderbare Frau.«
»Ich werde dir jetzt zeigen, wie ich wirklich bin: unersättlich!« Und sie schwang sich auf ihn, schob ihn in sich hinein und brachte ihn erneut zum Orgasmus. »Diesmal hast du nicht mit mir verkehrt, sondern mit Sabrina. Ach, Sven, hoffentlich sehen wir uns in diesem Leben noch einmal. Und jetzt möchte ich auch Sabrina kennen lernen, die liebevolle Frau.«
»Merkt ihr nicht, ihr faulen Säcke, dass das Segel nachgebrasst werden muss?« Der Maat schrie den kleinen Trupp Seeleute an und zeigte auf ein Focksegel. Die Matrosen liefen zu den Tauen.
»Das sind nicht die Einzigen, denen die Nacht noch in den Gliedern steckt«, flüsterte Sam zu Joshua. »Ich habe von unserem Kapitän noch kein einziges anfeuerndes Wort gehört.«
Joshua blickte ihn vorwurfsvoll an. »Du solltest doch auf ihn aufpassen. Ich hätte ihn nicht so verschwinden lassen.«
»Was sollte ich denn machen? Ich kannte die Leute, und der Käpten ging mit ihnen.«
Joshua drehte sich um und begab sich zum Achterdeck.
Bevor er dort ankam, überraschte sie der Ausguck: »Deck! Segel drei Strich voraus, etwa acht Meilen!«
Sven drehte sich herum. »Sie kommen gerade recht, Mr Petrus. Sehen Sie doch bitte nach, wer da kommt?«
Der sieht aber wirklich ausgelutscht aus, dachte Joshua, griff sich ein Teleskop, steckte es sich hinten in den Gürtel und enterte auf.
»Rutsch mal ein Stück«, murmelte Joshua zum Ausguck und setzte sich auf die Rah. Er spähte zum Segel aus. Dann gab er dem Ausguck das Teleskop und sagte: »Wofür hältst du es?«
Der Ausguck meinte: »Könnte der Depeschenschoner sein, Mr Petrus.«
»Na, dann sind wir schon zwei, die das annehmen«, antwortete Joshua und rief: »Deck! Bekannter Depeschenschoner hält Kurs auf uns!«
Sven nickte und drehte sich zu Leutnant Johnson um. »Vielleicht kommt er so schnell zurück, weil d’Estaing Savannah eingenommen hat.«
»Könnte sein, Sir. Er ist ja seit Mitte September schon mit seiner Flotte vor Savannah.«
Sven nickte. »Schön und gut, mein Lieber. Aber die Briten hatten seit Januar Zeit, sich vorzubereiten, und d’Estaing hat kein Belagerungsgerät an Bord seiner Schiffe.«
Der Schoner erreichte sie erst nach über einer Stunde, da er gegen den Wind ankreuzen musste. Schließlich brasste er seine Segel back und sandte ein Boot zur Liberty .
»Unser Freund, der ältere Leutnant, ist auch wieder dabei«, informierte der Master den Schiffsarzt.
»Dann wird er von mir wissen wollen, wie es dem Verletzten erging, den er uns übergab«, sagte Dr. Bader.
»Sie haben ihn doch gut zum Sohn gebracht«, warf der Master ein.
»Es ging ihm etwas besser, das stimmt. Aber sein Sohn, der ja auch Arzt ist, wie Sie wissen, wird noch viel Arbeit mit ihm haben, bevor er ihn wieder richtig auf die Beine bringt. Und Glück braucht er auch.«
Sven fragte den Kommandanten des Schoners nach der Lage vor Savannah, kaum dass der Kommandant ihm zugetoastet hatte.
Die Lage sei unverändert, erfuhren Sven und sein Erster Leutnant.
»Der französische Admiral d’Estaing ist mit zwanzig Linienschiffen und fünftausend Mann gelandet, hat seine Kräfte mit unseren unter
General Lincoln vereinigt und die Briten am 16. September zur Kapitulation aufgefordert. Deren Befehlshaber Prevost hat die Verhandlungen hinausgezögert und dann die Kapitulation abgelehnt, nachdem sich die Truppen von den Inseln südlich von Charleston mit ihm vereinigt hatten«, berichtete der Schonerkapitän.
»Deshalb haben wir auf den Inseln niemanden mehr gefunden«, bestätigte Sven, und Mr Flinders nickte. »Aber warum greift d’Estaing nicht an? Er ist doch überlegen«, fuhr Sven fort.
»Ja, Sir. Aber die Briten haben einen ausgezeichneten Ingenieuroffizier, der ihre Stellungen sehr verstärkt hat, und General Lincoln bestand auf einer ausreichenden Beschießung der Festung. Die hat vor zwei Tagen, am 3. Oktober, begonnen. Ich nehme an, dass der Sturm dann unmittelbar bevorsteht.«
Sven stand am nächsten Morgen früh auf dem Achterdeck.
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