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Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Titel: Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Hier auf dem Achterdeck ist sein Platz. Er muss doch niemandem mehr beweisen, dass er tapfer ist. Wir brauchen ihn, und er setzt sein Leben unnötig aufs Spiel.«
    Der Master schüttelte den Kopf. »Unnötig nicht, Sir. Das ist Teil seines Charismas. Wenn Wachwechsel ist, fragen alle der neuen Wachedie Abgelösten: ›Wie geht es ihm? Gibt’s was Neues?‹ Und jede kleine Besserung macht sie glücklich.«
    »Ja, wir alle hängen an ihm. Gott sei Dank, dass der Schiffsarzt sich dauernd um ihn kümmern kann. Wenn er wie die einfachen Soldaten liegen geblieben wäre, hätten ihn höchstens die Plünderer gefunden und abgestochen. Das Schicksal muss von unseren Seesoldaten keiner erleiden. Sanitäter und Arzt sind immer dabei.«
     
    Ein Deck tiefer trat Martin, Svens Diener, leise in die Kajüte, die als Hospital umgebaut war. In der Mitte stand eine große Holztafel, auf der Matratze und Laken lagen. Ein Bein des Verwundeten hing in der Luft. Sein Unterschenkel war von einer Holzschale unten und einer oben umgeben. Von diesen Holzschalen führten Schnüre an die Decke, sodass der Oberschenkel schräg nach oben wies und der Unterschenkel in gleicher Höhe stabil gehalten wurde.
    Der Schiffsarzt hatte diese Vorrichtung basteln lassen, denn er hatte in einer Veröffentlichung des deutschen Arztes Richter von ihrem Nutzen gelesen. Sie hatte den Vorteil, dass schwer verletzte Unterschenkel hoch und ruhig gelagert war und bei Stößen nur langsam mitschwang.
    Dr. Bader hatte die obere Schale und den Verband abgenommen, roch an den Wunden, schaute sie genau an und tupfte hier und da ein wenig.
    »Haben Sie noch Schmerzen, Sir?«
    Sven, der mit blassem, ausdruckslosem Gesicht dalag, antwortete leise: »Ja.«
    »Aber die Wunde sieht recht gut aus, Sir. Da brauchen Sie keine Sorge zu haben. Wollen Sie etwas Laudanum zum Tee oder lieber Alkohol? Ich plädiere eigentlich heute für ein wenig Alkohol. Ihr Kreislauf braucht eine Anregung.«
    Sven nickte.
    Martin fragte: »Soll ich ein kleines Glas Rum in den Tee füllen?«
    »Das wäre gut«, antwortete der Schiffsarzt. »Wann löst Billy dich ab?«
    »In einer Viertelstunde, Sir.«
    »Dann bin ich ja noch da. Und wo ist der kleine Brendon?«
    »Der schläft ein wenig im Kartenraum«, informierte Martin.
    Der Schiffsarzt musste lächeln. Billys Vater war tödlich verunglückt. Seine Mutter und ihr neuer Mann hatten kein Interesse mehr an dem Jungen gehabt. Er war auf einem Schiff gelandet und von Svens Schiff gerettet worden. Dorthin kam auch John Brendon, als seine Schwester ihn nicht mehr ernähren konnte. John hatte sie alle vor einer furchtbaren Explosion bewahrt, als er kaltblütig eine brennende Lunte vom Pulvervorrat wegriss. Seither hatte Sven ein Auge auf den neuen Pulverjungen, nahm ihn auf, wenn das Schiff außer Dienst war, und sorgte für seine Fortbildung. Jetzt war Billy Midshipman und John Brenton war nun der Junge. Elternlos, aber vielversprechend. Und Billy half jetzt mit, John den Weg zu bahnen, der einst ihm gebahnt worden war.
    Martin sah Dr. Bader lächeln. Das war ein gutes Zeichen. Zwei Tage hatte er nur an Svens Lager gestanden und die Wunde behandelt. Svens Unterschenkel war von der Handgranate fürchterlich zerfetzt gewesen. Die Haut war aufgerissen und hing herum. Adern waren durchtrennt und bluteten. Sehnen lagen frei. In den blutigen Brei waren Stofffetzen und Erdstücke gepresst.
    Mit unendlicher Geduld hatte Dr. Bader wichtige Adern wieder zusammengefügt, Nervenbahnen angenäht, Hautfetzen gereinigt und aneinandergefügt. Der Schiffsarzt hatte sich auch zu der neuen medizinischen Richtung bekehren lassen, nach der offene Wunden nur mit sauberen Händen und Instrumenten berührt werden durften. Immer musste eine Schale mit Wasser, Seife und sauberen Handtüchern bereitstehen. »Neumodisches Bücherwissen!«, hatte der Koch geschimpft, als man ihm das erzählte.
    Während der Behandlung hatten sie auch Johns besondere Fähigkeit entdeckt. Dr. Bader musste in dem Fleischbrei immer kleine Nervenenden oder Adern suchen, ohne zu viel Gewebe zu zerstören. In der linken Hand hielt er eine Lupe, in der rechten eine Pinzette. Aber die linke Hand zitterte etwas in dieser Richtung, die rechte in jener. John schaute zu, konnte sich nicht zurückhalten, leise zu flüstern: »Nach rechts, nein, jetzt mehr links.«
    »Hast du saubere Finger, du Schlaumeier?«, knurrte Dr. Bader genervt.
    »Aber ja, Sir«, betonte John und zeigte seine gewaschenen und gebürsteten

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