Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
zunächst auf Mr White, der ihn grüßte und sich dann wunderte, wie unaufmerksam Sven den Gruß erwiderte, ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten.
Sven stand da und schaute verwundert auf die lange fjordähnliche Wasserfläche mit ihren abwechslungsreichen, aber immer lieblichen und grünen Ufern.
»Das ist ja wunderschön hier, Mr White«, sagte er schließlich.
»Ja, Sir, ich habe mich gestern schon gewundert, dass Sie nichts bemerkten.«
»Ach, Mr White, gestern war ich ganz erfüllt davon, dass wir es geschafft hatten. Ich schaute nur, wer uns empfing und was vorbereitet war. Aber heute sehe ich, diese Ria de Vigo ist ja fast ein Paradies und ein sicherer Hafen dazu.«
Mr White bestätigte und erzählte, dass er von den vier Rias Bajas die von Muros und Pontevedra bereits angelaufen habe. »Sie sind lieblicher und bewachsener als die nördlicher gelegenen Rias Altas. Aber alle bieten gute Häfen.«
Sven überlegte kurz. »Wir müssten uns an der Küste mal ein wenig umsehen, denn wenn wir Erfolg haben, kommen wir öfter her. Unsere jungen Leutnants und Offiziersanwärter sollten das auch sehen. Wir könnten einen Kutter der Defence nehmen oder uns von der Hunter transportieren lassen. Aber jetzt muss ich mich um den Fortgang der Entladung kümmern.«
»Ich werde die Erkundung schon ein wenig vorbereiten, Sir!«, rief ihm der Master noch hinterher.
Mr Potter erwartete Sven mit ernster Miene.
»Na, Mr Potter, Sie haben Ärger zu verkünden«, begrüßte Sven seinen Ersten.
»Aye, Sir. Tut mir leid. Drei Handelsmatrosen und zwei Matrosen der Defence sind im Stadtgefängnis, weil sie Einrichtungen zerschlagen und Huren verprügelt haben. Ein Maat und zwei Matrosen der Defence haben nach Rückkehr vom Landurlaub betrunken Vorgesetzte angepöbelt.«
Sven schüttelte den Kopf. »Lernen es die Kerle niemals? Bitten SieMr Johnson von der Virginia , in meinem Namen mit der Stadt zu verhandeln. Unser Zahlmeister soll ihn begleiten. Die Meldungen über die aufsässigen Burschen geben Sie meinem Sekretär. Und jetzt berichten Sie mir bitte, wie der ganze Be- und Entladungsvorgang läuft.«
»Recht gut, Sir. Wir entladen vier Frachter mit Leichtern, danach legen sie am Lagerhaus an und werden mit Pulver beladen. Wir hatten zunächst ein wenig Probleme, weil Señor Albertes erst geplant hatte, die Frachter von einer Seite zu be- und von der anderen zu entladen. Aber das klappt nur für Landleute. Jetzt klappt es nach der Regel: die leichteren Güter mit Leichtern, die schwereren am Kai.«
»Sehr gut, Mr Potter. Bei Ihnen braucht ein Kapitän nur noch alles abzunicken.«
Bei Señor Mendoza saßen drei Männer im Büro und tranken schon ihre dritte Tasse Kaffee.
»Das war eine Nacht, Señor Mendoza! Die vergisst keiner von uns so schnell. Wir mussten alle Kneipen und Bordelle absuchen, um den besten Doppelgänger für unseren Agenten zu finden. Wir entdeckten ihn erst zum Schluss, als er eine Bordellwirtin beschimpfte, weil er nicht zufrieden war. Er gleicht unserem Juan wie ein Ei dem anderen. Größe, Gewicht, Haarfarbe, Aussehen, sogar Tonfall und Gestik stimmen. Ich dachte erst, der Juan sei es.«
»Und was haben Sie getan, Señor Pita?«
»Ich habe sofort Juan holen lassen, damit er Kleidung und Verhalten des Kolonisten studiert. Dann habe ich die Bordellwirtin zur Seite genommen und ihr viel Geld gegeben, damit die Nutte den Kerl zurückholt und noch eine andere Nutte zur Verstärkung erhält. Der Kolonist hat dann bis zur letzten Minute den ›Flotten Dreier‹ genossen und geschworen, dass er wiederkommt.«
»Wird er das tun?«, fragte Señor Mendoza.
»Aber ja. Die Hure hat seinen Schwengel in den höchsten Tönen gerühmt. Das ist ihm sicher noch nie passiert, denn er hätte nur ein ›Würmchen‹, hat sie mir nachher verraten. Aber er schrie bis zum Kai: ›Ich komme wieder!‹«
»Diese dämlichen Kolonisten«, lachte Señor Mendoza verächtlich. »Sorgen Sie dafür, dass der Juan weiß, was man auf einem Schiff tun muss und dass er seine Aufgabe beherrscht.«
»Der ist doch Seemann, Señor Mendoza!« Aber der winkte nur ab.
Der Matrose, dem der Juan so ähnelte, saß auf dem Frachter Schuylkill und löffelte seine Suppe. Er hieß Bob Silton, war hager, blond und mittelgroß. Er war müde von der letzten Nacht, die Knochen taten vom Be- und Entladen weh, aber er gab an, wie er in der letzten Nacht die Nutten fast ohnmächtig gebumst habe.
»Womit denn, Kleiner?«, fragte ein großer,
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