Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
Parfüms und Cremes. Sie können bis zu hundert große Kisten alten französischen Kognak laden, aber wir wussten noch nicht, ob Sie mehr Schwergewicht auf spanische Weine legen oder vielleicht italienische Seide bevorzugen würden.«
Sven hatte seinen Zahlmeister bei sich, denn außer Pulver, Waffen, spanischen Ledergürteln und Patronentaschen interessierte ihn die Fracht nicht so sehr, aber dann drängte sich Sabrina in seine Gedanken, die sich beklagt hatte, wie teuer französische Kosmetika wurden, weil sie so selten geliefert wurden. Und ihm fiel ein, dass er ja noch private Geschenke für Familie und Freunde kaufen musste.
Mr Albertes unterbrach seine Überlegungen und wies ihn flüsternd darauf hin, dass er auch etwas Laderaum für französische Modekleidung reservieren müsse. »Die können Sie teuer an Schneidereien verkaufen, die sie gerne kopieren werden.«
Die Liste des Zahlmeisters ließ erkennen, wie viel sie noch laden konnten. Und Sven entschied sich auch für einige Kisten deutschenSchnaps, den sein Großvater so gern getrunken hatte. Und dann fiel ihm ein, wie sehr sein Schiffsarzt immer auf Medikamente hingewiesen hatte. Er fragte Mr Albertes, ob er gute Lieferanten kenne.
Endlich war die Ladeliste in Umrissen abgeschlossen. Sven wollte zurück zu seinen Briefen.
Nach dem Abendessen saß Sven dann an seinem Schreibtisch und schrieb an seinen Antworten auf die Briefe. Mit den Briefen an die Eltern und an die Kellaghans war er bald fertig, aber der Brief an Sabrina würde wieder so ein Fortsetzungsbrief werden. Aber diesmal musste er ihn vor der Abfahrt aufgeben, sonst wäre er eher daheim.
Er war gerade bei der Schilderung des britischen Geheimdienstchefs mit seiner »Quarterdeckgalerie«, als an Deck geschrien wurde. Schüsse fielen und Raketen erhellten die Kajütenfenster.
Sven rief nach Rocky, griff zu Säbel und Pistole und rannte an Deck.
»Sir«, rief Leutnant Waller, »Fässer treiben auf uns zu!« Sein Arm wies flussaufwärts.
Sven sah etwa ein halbes Dutzend Fässer auf die verankerten Schiffe zutreiben. Ein Wachboot ruderte auf die Fässer zu. Die Brigg Philadelphia lag querab. An ihrer Reling standen Schützen mit Rifles und feuerten auf die Fässer, die nur etwa fünfzehn Zentimeter aus dem Wasser ragten.
Ein Fass war gerade gluckernd versunken.
»Boot zu Wasser! Leinen mit Enterhaken an Bord!«, befahl Sven, und die Mannschaften rannten auf ihre Posten. Zwei Fässer zog jetzt das Wachboot zur Seite, aber drei Fässer hatten immer noch aller Abwehr widerstanden.
Sven ließ sich eine Rifle reichen und zielte sorgfältig auf das mittlere Fass. Sein Schuss traf. Das Fass explodierte mit krachendem Feuerschein und einer Druckluftwelle, die Sven die Haare aus der Stirn wehte.
»Da haben Sie den Fassreif oder einen Nagel getroffen, Sir«, rief Mr White.
»Wo sind die beiden anderen Fässer?«, fragte Sven.
Eines entdeckten sie noch. Es war zur Flussmitte abgetrieben. Dasandere musste leckgeschlagen sein. Die beiden Fässer, die das Wachboot ans Ufer gezogen hatte, explodierten kurz nacheinander.
»Wenn es hell wäre, könnten wir die Fische einsammeln«, brummelte der Bootsmann.
»Nehmen Sie sich ruhig ein Boot und vier Fackeln, Mr Winner«, schaltete sich Sven ein. »Die Fischliebhaber werden Ihnen dankbar sein.«
In Vigo hatte man von dem Trubel um die Fässer nichts mitbekommen. Es war zu hell im Hafenviertel und zu laut. Doch als das erste Fass explodierte, schrie Bob Silton der Hure zu, die gerade auf ihm ritt: »Furz nicht so laut!«, und lachte aus vollem Hals, als sie sein Englisch nicht verstand.
Die Hure war ärgerlich und rollte sich von ihm herunter. Aber Bob war noch nicht zufrieden, presste ihr die Schenkel auseinander und stieß in sie hinein. Er stöhnte gerade laut und schloss die Augen, als sie unter die Matratze fasste, ein scharfes Messer herausholte und ihm genau ins Herz stach.
Er riss die Augen auf, sein Gesicht verzerrte sich, er öffnete den Mund, aber im Schreien sackte er zusammen. Sie rollte sich unter ihm weg, um dem Blut zu entgehen, das aus seinem Mund strömte, und rief um Hilfe. Zwei Männer kamen ins Zimmer, griffen Bobs Leiche, rollten sie schnell in das Laken. Erst dann trat Bobs Doppelgänger in den Raum und sah sich um.
Niemand kümmerte sich um die Hure, die in der Ecke saß und zitterte. Der Doppelgänger nahm Bobs Hose und Jacke, die der vorhin auf einen Stuhl geworfen hatte. »Und wo ist sein Hemd?«, fragte er.
»Das ist
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