Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
»Philadelphischen Staatsboten« eine Stelle erwartete.
Als Sven gegen Mittag auf seine Fregatte kam, wo überall gehämmert, gesägt und gestrichen wurde, bat er Leutnant Flinders zu sich und ließ sich über den Stand der Arbeiten berichten. Als die aktuellen Dingegeregelt waren, forderte er ihn auf, ein Boot zur Enterprise zu schicken. Er wolle Sam mit einer Nachricht beauftragen. Der Kapitän der Enterprise sei sein ehemaliger Erster, Karl Bauer.
»Ich habe von ihm gehört, Sir. Der Bootsmann kennt ihn doch auch.«
»Ja, aber verraten Sie ihm noch nichts.«
Als das Boot der Enterprise kam, wurde Kapitän Bauer ohne großes Zeremoniell empfangen, weil das inmitten all der Handwerksarbeiten deplatziert gewesen wäre. Aber Sven stand an der Reling und umarmte seinen Freund herzlich. Beiden war die Freude anzumerken, dass sie sich gesund wiedersehen konnten.
Joshua wartete in der Kajüte des Kapitäns. An Deck hätte er einen Kapitän nicht so freundschaftlich umarmen können. Da musste die Disziplin beachtet werden. Aber in der Kajüte waren sie nur alte, erprobte und gute Freunde.
Sie suchten im Gesicht des anderen nach Veränderungen. »Joshua, bist du noch größer und kräftiger geworden?«, fragte Karl Bauer. Und Sven neckte Karl, weil er bei ihm den Ansatz eines Bäuchleins entdeckte.
Karl gratulierte Sven zu seinem Sohn und scherzte mit Joshua, warum er noch nicht sein eigenes Kaperschiff kaufe, wo er doch mit Sven so reiche Prisen gekapert habe. Joshua gab zu, dass er alles spare, weil er ja auch einmal heiraten wolle. »Aber die hübschen Frauen schnappen unsereinem ja die weißen Männer immer weg.«
Die Bemerkung löste bei Karl und Sven einige Erinnerungen an die reizvollen farbigen Mädchen in der Karibik aus. »Ich war lange nicht dort, immer nur im Norden. Jetzt komme ich mit eiligen Nachrichten aus New York«, klagte Karl.
Sven war sehr interessiert, aber Joshua verabschiedete sich, weil heikle Arbeiten an Deck seine Anwesenheit erforderten. Die Flottenpolitik überlasse er lieber den Herren Kapitänen.
Karl wurde recht schnell ernst, nahm noch einen Schluck Wein und erzählte Sven dann: »Ich habe vor der Einfahrt nach New York patrouilliert, als d’Estaing am 11. Juli ankam. Das war ein Anblick! Zwölf Linienschiffe, darunter eines mit neunzig und eines mit achtzig Kanonen, sechs Vierundsiebziger und, und, und.«
»Ich habe sie auch einmal gesehen«, warf Sven ein.
»Und was hat der britische Admiral Howe getan?«, fuhr Karl fort. »Er hat seine sechs Linienschiffe und einen armierten Transporter hinter der Sandbank von Sandy Hook verankert. Sie haben Springseile aufgesteckt, sodass sie leicht die Einfahrt nach New York bestreichen konnten. Nun war d’Estaing in der Klemme. Seine großen Schiffe brauchten sieben Meter und sechzig zur Durchfahrt. Über der Sandbank waren aber nur gut sieben Meter Wasser. Er war also drückend überlegen, konnte aber nicht an sie herankommen, denn sie hatten auf Sandy Hook auch eine Batterie errichtet.«
Sven schüttelte den Kopf. »Hätte er nicht die Halbinsel von Sandy Hook erobern können? Gegen seine vielen Kanonen kann sich dort auf dem schmalen Stück Land niemand halten. Und dann errichtet er selbst starke Batterien und vertreibt die Briten.«
Karl zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Manche sagen, dann hätte er die britischen Landtruppen aus New York am Hals gehabt. Andere sagen, die wären gegen seine Kanonen auf Sandy Hook nie angekommen. Wie es auch sei. Er hat Lotsen konsultiert, und dann kam am 22. Juli eine Springflut in Verbindung mit starkem Nordostwind. Das Wasser über der Sandbank stieg auf neun Meter zehn. Jetzt wäre er durchgekommen. Aber er segelte nicht. Manche sagen, er habe nicht wissen können, wie lange diese Flut hielt. Er war zu vorsichtig für ein solches Risiko.«
»Und nun?«, fragte Sven.
»Ich weiß nur, dass er Befehl gegeben hat, abzusegeln. Wohin, steht in seinen verschlossenen Briefen.«
»Wenn der Kerl nichts riskiert, wie will er dann etwas gewinnen? Wie kann man einen Infanteriegeneral so eine Flotte kommandieren lassen? Mein Gott, solche Chance kommt doch nicht wieder. Er hätte die britische Flotte vor unserer Küste vernichten können. Nun werden die Briten Verstärkungen schicken.« Sven hatte sich in Wut geredet.
»Beruhige dich, Sven. Noch sind die Verstärkungen nicht da. Und Washington soll seine kontinentale Armee sehr vergrößert haben.«
Sven antwortete nicht, und beide
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