Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
tranken schweigend ihren Wein.Karl räusperte sich und sagte dann: »Ich hätte noch eine ganz andere Frage. Hast du dich schon einmal in Philadelphia nach dem Schriftsetzer Lader umsehen können?«
Svens Ärger schien verflogen. Er grinste Karl an. »Du meinst nach seiner Tochter Hanna, nicht wahr, Karl. Nein, in den kurzen Wochen habe ich noch keine Zeit gehabt. Aber sie hat während der Besatzung sicher einen britischen Offizier gefunden.«
Karl drohte ihm lächelnd.
»Ja, ich weiß inzwischen, dass der Herr Lader die Setzabteilung beim ›Staatsboten‹ leitet. Über die Tochter weiß ich nichts. Ich konnte nur meinen Diener schicken, um sich zu erkundigen. Aber morgen werde ich hoffentlich selbst Zeit finden.« Karl hatte Sabrina diese Antwort am Abend auf ihre Frage gegeben.
»Sven hatte mir nichts gesagt, lieber Karl. Sonst hätte ich schon meine Fühler ausgestreckt. Aber Männer sind in diesen Dingen so wenig einfühlsam. Wie lange bleibst du hier?«
»Ich werde eine Woche zu tun haben, um alle Berichte und Gesuche zu bearbeiten. Wenn ich dann die Reparaturen in Gang gebracht habe, will ich eine Woche zu meiner Familie fahren. Es ist ja nicht weit.«
»Viel Zeit bliebe dann aber nicht für deine Hanna«, wandte Sabrina ein. »Mehr als drei bis vier Wochen Ruhezeit geben sie euch doch nicht.«
»Hast du die Sollstärke?«, mischte sich Sven ein.
»Ja, seit deiner Zeit hatten wir keinen Personalmangel. Und inzwischen haben sie sich an mich gewöhnt und sorgen immer für Ersatz, wenn wir Ausfälle haben. Sie haben auch gute Prisen gemacht während der letzten beiden Fahrten. Aber wenn ich dann sehe, dass manche von dem guten Geld nicht einen einzigen Penny mehr am letzten Ruhetag haben, dann sträuben sich mir die Haare.«
Sabrina überlegte. »Man müsste eine Sparkasse nur für Seeleute gründen. Direkt an der Gangway müssten die Mitarbeiter der Bank einen Stand aufmachen und ihre Dienste und Sparprämien anpreisen.«
»Das wäre aber ein gefährliches Geschäft, Sabrina«, warnte Karl. »Die Huren und ihre Zuhälter würden die Stände zerschlagen, und die normalen Banken würden im Geldgeschäft Ärger bereiten.«
Sabrina blickte ihn prüfend an. »Ihr wollt so eine neue Bank wohl gar nicht?«
Henry war mit dem Handwerker gekommen und Sven begleitete ihn selbst zur Brigg Star , die Harvy jetzt kommandierte. Er hatte den Besuch des Arztes angekündigt, und Harvy empfing sie freundlich.
Die Brigg sah gut aus mit ihrem neuen Mast.
»Sind Sie mit der Arbeit der Werft zufrieden, Mr Harvy?«, fragte Sven.
»Sehr, Mr Larsson. Die Leute haben gut und schnell gearbeitet. Und wenn Sie Zeit haben, zeige ich Ihnen mal die Pivotkanonen. Das sind Wunderwaffen.«
Sven betonte, dass er die Kanonen gern sehen würde, aber Zeit sei Mangelware. Er wünsche alles Gute für die Untersuchung durch Dr. Kellaghan. »Es wäre doch wunderbar, wenn durch Ihre Erfahrung vielen anderen geholfen werden könnte.«
Henry kam nach der Untersuchung noch auf der Fregatte Liberty vorbei. Sven war gerade im Mannschaftsdeck und überprüfte die Hängematten.
»Es war wahnsinnig interessant, das zu sehen«, berichtete Henry. »Abgesehen von einem Mechanismus, der völlig neu war, ist alles andere bekannte Handwerkerarbeit. Man muss eben nur auf die Idee kommen, es so zusammenzufügen. Mein Handwerker hat nur gezeichnet und gemessen. Er wird jetzt eine Kopie anfertigen. Und ich habe auch einen Amputierten, bei dem wir sie erproben können. Wenn wir ihm helfen, können wir auch anderen Erleichterung bringen.«
Den nächsten Vormittag wollten Sabrina und Sven der Besichtigung der neu erworbenen Gebäude für die Reederei widmen. Mr Bradwick hatte sich mit ihnen verabredet.
Sie trafen sich am Kai vor der Front Street. »Hier können doch ohne Weiteres drei große Schiffe gleichzeitig entladen«, staunte Sven.
»Kein Problem«, bestätigte Mr Bradwick. »Und wir haben gute Kräne und Rollen zum Transport.«
Sie gingen durch große Lagerhallen. Mr Lockney begleitete sie, den Mr Bradwick als Chef des Wachdienstes ausgesucht hatte. Außerdem war Mr Brewton dabei, den Sven noch als Bradwicks Lagerverwalter in den alten Räumen kannte.
Mr Brewton war früher britischer Sergeant gewesen und bei Beginn der Kämpfe in den Kolonien aus der Armee ausgeschieden. Da er eine Rückgratverletzung erlitten hatte, war keine politische Motivation vermutet worden. Er hatte die letzten Jahre als Hausmeister in einem Artilleriedepot
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