Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
querab, und Sven informierte Karl Bauer mit der Sprechtrompete über seine Pläne. Er würde das Kanonenboot mit einer Salve ausschalten, und Mr Bauer solle dann übernehmen, was übrig sei. Die Liberty kümmere sich um den Kutter und segle nach Tiverton.
Die Liberty stieß in die Hope Bay vor und feuerte dem Kanonenboot eine Salve in die Breitseite, bevor seine Besatzung realisierte, was auf sie zukam. Das Kanonenboot trieb nach der Salve als hilfloses Wrack im Wasser. Matrosen enterten auf den Mast und riefen um Hilfe.
Sven hielt auf den Kutter zu, der sein Segel einholte. Die Männer auf dem Kutter winkten der Liberty erleichtert zu. Sven sagte dem Master, er solle die Fregatte langsam längsseits auf den Kutter zutreiben lassen, ging an die Reling und fragte, wohin der Kutter wolle und warum er verfolgt würde.
Der Schiffer legte die Hände um den Mund und rief zurück: »Wir wollen nach Fort Barton. Die Briten haben anscheinend mitbekommen, dass wir General Sullivan an Bord haben, und wollten uns vernichten oder fangen.«
Sven war überrascht. General Sullivan an Bord dieser Nussschale! Da musste er ihm wohl die Liberty zum Transport anbieten. Natürlich! Dann konnte er direkt mit ihm reden.
Er rief hinüber: »Ich bin Kapitän Larsson von der Fregatte Liberty der Kontinentalen Flotte. Wer von Ihnen ist, bitte, General Sullivan?«
Ein Mann in blauer Uniform und mit großen Schulterstücken winkte mit der Hand. Aufstehen wollte er anscheinend in dem schwankendenBoot nicht. Sven fiel ein energisches Gesicht mit gerader Nase, hoher Stirn und dunklen Haaren auf. Wahrscheinlich kein Mann, der sich versteckte.
Sven rief: »Herr General, würden Sie bitte auf unsere Fregatte umsteigen? Wir bringen sie sicher nach Fort Barton.«
Der General hob den Arm und rief: »Einverstanden!«
Der kleine Kutter legte an der Liberty an. Die Jakobsleiter wurde hinuntergeworfen, und auf der Liberty präsentierte die Wache. Trommler und Pfeifer spielten ihre Melodie.
Der Hut des Generals tauchte auf. Sven nahm seinen zur Meldung ab. Billy hielt Rocky an der Leine fest und verbat ihm sein Knurren. Aber der General sah den Hund. Als Sven seine Meldung erstattet hatte, sagte er kurz »Danke« und fügte hinzu: »Sie haben aber einen schönen und stattlichen Hund.«
»Möchten Sie ihn streicheln, Herr General?«
»Schon, aber ist er so gut dressiert?«
Sven befahl nur: »Still, Rocky. Komm! Gib Pfötchen!«
Rocky war still, lief zu Sullivan, setzte sich hin und hob die rechte Vorderpfote.
»Donnerwetter!«, sagte der General. »Du bist aber ein braver Hund!« Er streichelte Rocky Kopf und Brust. Dann stellte er Sven noch zwei Adjutanten und seinen Burschen vor, die mit ihm gekommen waren.
»Wir wollten den Weg von Providence ein wenig beschleunigen, aber anscheinend ist unsere Absicht verraten worden. Die hätten uns auf den Grund des Sees gebombt. Wir verdanken Ihnen unser Leben, Herr Kapitän.«
Sven lud die Herren in seine Kajüte ein. »Ich möchte Ihnen gern Kaffee oder Tee anbieten und auch etwas zu Essen, wenn Sie möchten, Herr General.«
»Kaffee und ein paar Kekse wären recht. Und dann bereden wir, wie Sie uns helfen können.«
Als die Herren ihren ersten Schluck Kaffee getrunken hatten, fragte Sullivan: »Kennen Sie Admiral d’Estaing? Wie ist Ihr Urteil über ihn?«
»Ich kenne ihn, aber ein Urteil über einen Admiral steht mir nicht zu.«
»Ich bitte Sie darum. Sie können es ja diplomatisch formulieren.«
Sven nahm noch einen Schluck und sah Sullivan direkt in die Augen. »Ich lernte den Comte d’Estaing auf dem Rückweg von Frankreich vor der Küste New Jerseys kennen, zwei Tage, bevor seine Flotte den Delaware erreichte. Zunächst war ich überrascht, dass er so lange für die Atlantiküberquerung gebraucht hatte. Er empfing mich freundlich und hat mich nach einigen belanglosen Worten entlassen. Das war mir unverständlich, denn jeder Kommandant, der eine fremde Küste erreicht, hat hundert Fragen nach feindlichen Schiffen, Wasserverhältnissen, Wettereigenarten und vieles mehr. Ich habe den General gestern erneut gesehen. Er klärte mich in wenigen Worten über die Position seiner Schiffe auf und stellte mir anheim, in die Buchten hineinzusegeln. Er machte nicht den Eindruck, dass er einen durchdachten Plan mit Energie verfolge.«
General Sullivan schloss einen Augenblick die Augen. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Mr Larsson, für Ihre ehrliche Stellungnahme. Ich werde sie nur für meine
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