Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
kämpfen, da geht es nur ums Überleben.« Und er zeigte auf die Wolken am Horizont und schnüffelte in seiner typischen Art in den Wind.
»Was der nur immer riecht?«, flüstert Achille Grieve Billy Walton zu. Aber der legte nur den Finger auf den Mund.
Die Franzosen setzten Segel und liefen aus. Sven folgte ihnen mit seiner Fregatte bis auf Höhe der Insel Gould und suchte die Ufer mit dem Teleskop ab. Die amerikanischen Landtruppen rückten weiter vor. Jetzt knatterten die Musketen am Ufer besonders heftig. Hurrageschrei war zu hören. Die Amerikaner hatten wohl eine Stellung der Briten gestürmt.
An einer Landzunge sprang ein Mann ins Wasser und schwamm auf die Liberty zu. Er musste ein geübter Schwimmer sein, denn er kam schnell vorwärts.
Am Ufer stellten sich amerikanische Milizionäre auf und schossen hinter dem Schwimmer her.
»Sind die wahnsinnig?«, rief Sven. »Die treffen doch unser Schiff mit ihren Rifles. Alle Mann in Deckung! Mr Petrus! Schießen Sie dem Baum in der Mitte des Strandes die Krone ab!«
Der Bootsmann rannte zu einer Kanone, richtete sie und feuerte. Die Krone des Baumes barst auseinander, und die Milizsoldaten warfen sich zu Boden. An Deck jubelten und klatschten sie. »Bravo!«, rief Sven. Joshua lächelte.
Der Schwimmer war an ihrem Rumpf angekommen, ergriff die heruntergelassene Jakobsleiter und kletterte flink empor. Er grüßte, indem er die Hand an die Stirn legte und meldete: »Leutnant Hilbert von den Royal Marines bittet, an Bord kommen zu dürfen.«
»Erlaubnis erteilt!«, antworte Sven. »Ich bin Kapitän Larsson. Was ist der Grund für Ihren ungewöhnlichen Besuch?«
»Sir, ich erbitte Ihre Hilfe. Die amerikanischen Milizionäre erschießen kampfunfähige Verwundete und rauben alle aus, ob lebend oder tot.«
Sven wandte sich an den Dritten Offizier: »Mr Potter, bitte machen Sie zwei Kutter fertig! Nehmen Sie Schiffsarzt und Sanitäter mit. Leutnant Will wird Sie mit einem Trupp Seesoldaten begleiten. Erkunden Sie, was dort an Land los ist. Sagen Sie dem kommandierendenOffizier, dass wir Verwundete gern an Bord versorgen. Wenn seine Männer aber kampfunfähige Verwundete erschießen, werden wir jede Unterstützung des Vormarsches einstellen.«
Seesoldaten und Matrosen sprangen in die Kutter und legten ab. Sven bot dem Briten an, sich abzutrocknen und in seiner Kajüte Kaffee zu trinken. »Mein Diener wird Sie versorgen. Ich muss an Deck abwarten, was sich dort entwickelt.«
Einer der beiden Kutter blieb vor dem Ufer liegen, die Drehbassen an Bug und Heck schussbereit. Der andere Kutter landete die Seesoldaten an. Leutnant Will marschierte voran. Die Seesoldaten folgten in Doppelreihe, die Musketen vor der Brust.
Leutnant Will rief laut in das Unterholz: »Wir sind amerikanische Seesoldaten und suchen den Kommandeur der Miliz!«
Er erhielt keine Antwort. Sie sahen Briten tot am Boden liegen. Einige waren ohne Zweifel im Kampf erschossen oder erstochen worden. Aber sie fanden auch welche mit leichteren Verwundungen und einem Kopfschuss.
»Sir, die hat man nachträglich erschossen«, meldete der Korporal.
Leutnant Will presste die Lippen zusammen und nickte.
Dann trafen sie auf amerikanische Milizionäre, die tote Briten ausraubten.
»Seid Ihr eine Räuberbande oder amerikanische Soldaten? Wer kommandiert hier?«, rief Leutnant Will ärgerlich.
»Welcher Feiertagssoldat will denn das wissen?«, fragte ein Unteroffizier zurück.
»Sind Sie wirklich so unerfahren, dass Sie die Offiziersuniform der Kontinentalen Seesoldaten nicht erkennen? Ich bin Leutnant Will und kämpfe seit anno fünfundsiebzig für unsere Freiheit.«
»Ich bin Sergeant Zoker und kommandiere diesen Trupp vom Zweiten Rhode Island State Regiment. Was wollen Sie von uns?«
»Wir unterstützen Ihren Vormarsch mit den Kanonen der Fregatte Liberty . Der Kapitän lässt ausrichten, dass wir bereit sind, Verwundete auf dem Schiff zu versorgen. Wir werden aber jede Hilfe einstellen,wenn Sie Verwundete ermorden. Das ist gegen die Gesetze des Kongresses. Ich soll das Ihrem kommandierenden Offizier bestellen.«
Der Sergeant verzog das Gesicht. »Ich habe hier noch keinen Kongress gesehen. Aber wenn Sie den Verwundeten helfen wollen, soll uns das recht sein. Wo sollen wir sie hinbringen?«
Leutnant Will deutete nach hinten. »Vierzig Meter zurück liegen unsere beiden Kutter. Wo sind Ihre Verwundeten, und wer kann mich zum Offizier bringen.«
»Die Verwundeten sind dort im Gebüsch, und der
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