Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
Schlägen vor der Küste. Ein Durchbruch vor der Küste ist möglich«, meldete Leutnant Flinders, der das Boot kommandiert hatte.
Sven gab einen Knurrlaut von sich und schloss die Augen. »Schicken Sie mir bitte den Master, Mr Flinders.«
Nun überlegt er sich wieder einen Trick, dachte Flinders, als er hinausging.
Sven fragte den Master nach dem genauen Verlauf der Strömungen vor der westlichen und östlichen Passage. Der Master holte die Karten und zeigte sie Sven.
»Nichts Besonderes, Sir. Die Strömung geht hinaus auf See und weicht leicht nach Osten ab.«
»Lassen Sie sich doch mal nach Saunderstown übersetzen, und fragen Sie ein paar Fischer nach Besonderheiten aus.«
Der Master kam mit der Information zurück, dass dicht vor Kap Sakonnet eine südwestliche Strömung vorherrsche, die dann nach Süden abbiegen würde. Nun ließ Sven den Ersten Leutnant und den Feuerwerker kommen und erklärte seinen Plan.
»Ich sehe meine Aufgabe darin, die Schiffe möglichst ohne Verluste heimzubringen. Wenn der Zufall es will und wir auf zwei Fregatten stoßen, hätten wir es schwer. Darum«, er wandte sich an den Feuerwerker, »sollen sie mir ein großes Fass zur Hälfte mit Pulver und Leuchtkugeln füllen. Sie ziehen einen Boden ein, durch den eine Lunte zum Pulver führt. Im oberen Teil liegt die langsam brennende Lunte, die genug Luft unterhalb der oberen Abdeckung hat. Stellen Sie sie auf drei Stunden ein. Wenn wir das Fass vor der östlichen Ausfahrt bei Kap Brenton aussetzen, dann müsste es hier explodieren. Es wird die westlicher patrouillierende Schiffe zeitweilig ablenken und abziehen. In der Zeit schlüpfen wir hier durch.«
In der mondarmen, dunklen Nacht schlichen die beiden amerikanischen Schiffe abgedunkelt vor der Küste von Narragansett südwärts. Alle Nachtgläser waren im Einsatz. Billy Walton ging mit Rockyumher und ließ ihn nach allen Seiten schnüffeln. Vom Bugspriet war eine Melderkette zum Achterdeck aufgestellt. Alle Kanonen waren feuerbereit.
Als sie die Lichter von Narragansett steuerbord vorwärts erkannten, explodierte einige Kilometer vor Brenton ihr Fass in der offenen See. Alle Richtkanoniere hatten schon seit einer halben Stunde eine Binde vor den Augen und durften das Spektakel nicht sehen, um nicht geblendet zu werden.
Auch ein Teil der Ausgucke durfte die Augen erst wieder öffnen, als die Leuchtraketen verglüht waren. Sie sahen noch backbord voraus einen Schatten nach Osten abdrehen. Rocky knurrte ihm nach.
Dann war alles wieder dunkel, und sie rundeten Kap Judith.
Sven stand noch lange an Deck. Er grübelte, ob er das Fiasko hätte verhindern können, und fand keine Antwort.
Im Kampf vor Georgia (September und Oktober 1778)
Ein Klopfen an der Tür unterbrach Mr Bradwicks Aktenstudium. Der Büroleiter steckte den Kopf zur Tür herein. »Mrs Larsson, Sir.«
Bradwick schaute überrascht auf seine Uhr. »Mein Gott, wie ist die Zeit vergangen.« Lauter fügte er hinzu: »Sind Kaffee, Tee und Kekse bereit?«
»Ja, Sir«, antwortete der Büroleiter und öffnete die Tür ganz.
Bradwick kam hinter seinem Tisch hervor, lächelte seine Besucherin an, streckte ihr die Hand entgegen und sagte: »Reizend sehen Sie wieder aus, Sabrina. Ihr Kostüm ist wie geschaffen für diese manchmal etwas kühlen ersten Septembertage. Kommen Sie, wir setzen uns hier an den Tisch. Was wünschen Sie zu trinken?«
»Eine Tasse Tee kann nicht schaden, Richard. Vielen Dank. Ihr Mr Smith wird ja für unseren John sorgen.«
»Natürlich. Und wie geht es den Kindern, Sabrina?«
»Danke, sehr gut. Es ist erstaunlich, was man in diesem jungen Alter jeden Tag neu lernt. Lilian rennt überall umher und will Schmetterlinge fangen. Einar setzt seine Füße an der Hand schon richtig voreinander.«
»Na, bei den Eltern«, scherzte Mr Bradwick. »Haben Sie neue Nachrichten von Sven?«
»Nein, Richard. Ich nehme an, dass er noch vor Newport ist.«
»Es gehen Gerüchte um, dass Admiral d’Estaing nach Boston abgesegelt sei. Vielleicht ist er jetzt dort.«
»An diese Ungewissheit gewöhne ich mich nie«, klagte Sabrina. »Ich hoffe nur, dass er nicht zu lange wartet und hier in der Reederei mitarbeitet.«
»Ja, ich könnte seine Hilfe gebrauchen. Damit sind wir ja schon bei unserem Geschäftsbericht. Ich werde etwas allgemein beginnen, Sabrina, denn wir stehen vor einer Entscheidung.«
Und Bradwick erläuterte Sabrina, dass sich nach seinen Beobachtungen die britische Strategie geändert habe,
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