Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
Major ist dort vorn. Ich schlage vor, dass zwei unserer und zwei Ihrer Leute die Verwundeten zum Boot schaffen. Ich bringe Sie zum Major.«
»Einverstanden«, erwiderte Will knapp und ordnete zwei Mann ab.
Sven unterhielt sich mit dem britischen Leutnant Hilbert in seiner Kajüte. Der Brite war etwa so alt wie Sven und schien ein erfahrener Offizier zu sein. Er hatte die Nachricht schon erhalten, dass die britische Flotte vor Kap Judith lag. »Eine Ihrer Kugeln hat einen Baum umgeworfen, der mich eingeklemmt hat. So kamen die Amerikaner an mir vorbei. Als ich mich dann befreit hatte, konnte ich nur in Gefangenschaft oder ins Wasser. Ich habe das Wasser vorgezogen.« Er lachte.
»Dürfen Sie mir sagen, auf welchem Schiff Sie dienten?«, fragte Sven.
»Warum nicht? Auf der Orpheus , Sir. Sie liegt jetzt vor der Einfahrt nach Newport, versenkt als Hindernis.«
Ein Midshipman unterbrach das Gespräch. »Sir, der Wachhabende lässt melden, dass einer unserer Kutter zurückkommt. Der Schiffsarzt bringt wahrscheinlich Verwundete.«
»Ich komme. Wollen Sie auch sehen, wer kommt, Leutnant Hilbert?«
Der Brite bejahte und stand bald darauf mit Sven an Deck und sah dem Kutter entgegen. Der Kutter brachte acht Verwundete, darunter drei Briten. Sie wurden mühsam an Deck gehievt. Einer der Briten war bei Bewusstsein und fragte Mr Hilbert erstaunt: »Wie kommen Sie hierher, Herr Leutnant?«
»Ich bin vorausgeschwommen und habe dich angemeldet.«
»Sie machen wohl gern Ihren Spaß?«, fragte Sven.
»Ja, Sir. Der Kampf ist ernst genug, und die Leute haben etwas Aufmunterung gern.«
Sven nickte lächelnd. Der Kutter legte schon wieder ab. Es warteten noch mehr Verwundete an Land.
Mit dem letzten Kutter kam Leutnant Will und berichtete.
»Der Major, relativ jung, schien erst wütend, als er meine Botschaft hörte. ›Die Herren von der Kontinentalen Flotte führen wohl einen Salonkrieg‹, knurrte er. Aber dann hörte er, dass wir Verwundete auf die Fregatte schafften, und sagte leiser zu mir, dass er Männer in seiner Truppe habe, die durch die Kämpfe mit Indianern verroht seien. Er werde sie noch einmal energisch belehren. Für unsere Unterstützung bedanke er sich.«
»Dann haben Sie erreicht, was wir wollten. Vielen Dank, Mr Will.«
»Darf ich mich auch für Ihre Unterstürzung bedanken, meine Herren«, sagte Leutnant Hilbert. Er erwies sich als netter Gesprächspartner und hatte in der Messe viel Sympathie gefunden, als sie ihn zwei Tage später in Fort Barton ablieferten.
Die Situation hatte sich in diesen zwei Tagen vor Newport grundlegend verändert. D’Estaing war mit seiner Flotte abgesegelt, um sich mit Lord Howe zu messen. Der vom Master prophezeite Hurrikan hatte mit Wucht eingesetzt und tobte über zwei Tage. Der amerikanische Vormarsch auf Newport war ins Stocken geraten, da die Amerikaner ohne Unterstützung einer starken Flotte die Befestigungen nicht stürmen konnten. Sie gruben sich ein.
Aber der Regen, der den Hurrikan begleitete, machte Freund und Feind an Land schwer zu schaffen. Svens Schiffe fanden in den weit ins Land reichenden Buchten windgeschützte Stellen, an denen sie ruhig liegen konnten. Aber der Regen durchnässte jeden, der an Deck Wache hatte.
Es war unmöglich, Pulver an Deck trocken zu halten. Noch weniger halfen Ölmäntel gegen die Nässe. Wenn die Niedergänge nichtpeinlich genau abgedichtet worden wären, hätten sie befürchten müssen, dass ihr Schiff untergeht. Der Krieg hatte einstweilen Pause.
Nur die Briten in Newport und den festen Stellungen vor der Stadt hielten es einigermaßen aus. Die Amerikaner in ihren Erdverschanzungen wurden fast fortgeschwemmt. Alle sehnten ein Ende des Unwetters herbei.
Als Regen und Wind abgeflaut waren, beobachteten die Ausgucke der Liberty , dass einzelne französische Schiffe, mehr oder weniger beschädigt, in die Bucht vor Newport zurückkehrten. Sven segelte zu ihrem Liegeplatz und setzte auf die Fregatte über, die er von seiner Ankunft her kannte.
Auch der Kapitän erinnerte sich an ihn, bat ihn in seine Kajüte und bot ihm ein Glas Wein an. Sven erkundigte sich, ob es zu einer Schlacht gekommen wäre.
Der Franzose lachte. »Wir sind ein wenig herummanövriert, und dann kam dieser furchtbare Orkan. Da konnte jeder nur noch für sich sorgen. Ich habe in einem ruhigen Moment unser Flaggschiff, die Languedoc , entmastet und ohne Ruder treiben sehen, konnte aber nicht helfen. Während einer anderen Wetterlaune lag eine
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