Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
Das gibt gute Preise.«
»Und wie ist der Markt für Schiffe?«, fragte Sven.
»Auch gut«, antwortete der Leiter. »Wir haben in letzter Zeit viele Handelsschiffe durch britische Kaper und Kriegsschiffe verloren. Aber die kleinen Reedereien haben nicht viel Geld. Es kann ein wenig dauern. Doch ich schicke gleich die Einschätzungskommission an Bord.«
Sven war nicht glücklich über die Antwort. »Sollte Mr Bradwick Interesse haben, gebe ich gleich Bescheid.«
Der Hafenkapitän war ein alter Bekannter aus den Tagen seines Großvaters. »Na, wieder im Lande, mein Junge? Da wird sich deine Frau aber freuen.«
»Ich freu mich auch, Onkel Jan. Wie sieht es denn aus? Wird uns etwas Ruhe gegönnt, oder müssen wir gleich wieder raus?«
»Das weiß ich selbst nicht, Sven. Das Marinekomitee sagt nur, wir müssen alle bereit sein. Es kann im Süden losgehen, in der Chesapeake Bay oder sonst wo. Aber ein paar Wochen hast du schon Zeit. Brauchst du größere Reparaturen?«
Sven verneinte. Der Hafenkapitän wollte nun ein wenig über Svens Erlebnisse vor Newport hören und ging zum Schrank, um Getränke und Gläser abzuholen, aber Sven wehrte ab. »Onkel Jan, heute habe ich keine Zeit. Sabrina hat mich beim Anlanden abgefangen und wartet nun bei ihrer Kusine auf mich. Ich komme mal vorbei.«
»Manchmal sind diese Frauen eine rechte Plage«, brabbelte der Hafenkapitän.
»Aber ohne bist du auch nicht ausgekommen, wenn ich mich an die Erzählungen meines Großvaters erinnere«, lachte Sven.
Der Hafenkapitän grinste. »Werde bloß nicht kess, du junger Spund. Hau ab und grüß Sabrina!«
Als Sven mit Sabrina in der Kutsche saß, herrschte erst einmal Schweigen, weil sie sich innig küssten. Aber dann wollte jeder wissen, wie es dem anderen ergangen sei. Bei Svens Fragen standen die Kinder im Vordergrund. Sabrina wollte wissen, ob er in Gefahr gewesen sei.
»Manchmal habe ich furchtbare Angstträume, dass dir etwas passiert sei. Die Zeitungen schreiben auch immer von schweren Kämpfen. Wahrscheinlich übertreiben sie, damit die Leute die Zeitungen kaufen. Aber wenn man keine anderen Nachrichten hat, ist man darauf angewiesen und wird immer ängstlicher.«
Als sie auf dem Fährschiff saßen, sprachen sie über Nachrichten von ihren Eltern und von ihrer Schwester. »Unsere Mutter klagt so sehr in ihren Briefen, dass sie ihre Enkelkinder nicht sehen kann. Unser Vater hatte eine Gallenkolik, aber jetzt praktiziert er schon wieder. Wenn wirnicht in den nächsten Jahren mit den Kindern zu ihnen reisen können, werden sie schwermütig, fürchte ich«, meinte Sabrina.
Sven zuckte mit den Schultern. »Dann werden wir aber schneller siegen müssen. Der Weg durch das Hudsontal ist von den Briten blockiert, und ich sehe nicht, wie wir sie dort vertreiben können. Und wie geht es unserer Schwester?«
»Prächtig! Die Praxis ihres Mannes blüht. Sie haben schon wieder angebaut. Jetzt hat er zwei Assistenzärzte und sechs Krankenpfleger. Der Sohn wächst und gedeiht, und Ingrid ist wieder schwanger.«
»Die merken wohl gar nichts mehr vom Krieg«, meinte Sven.
»Höchstens von den Königstreuen in der Chesapeake Bay«, antwortete Sabrina. »Deren Aktivität hat in letzter Zeit zugenommen. Aber auch die respektieren Ärzte im Allgemeinen. Man weiß ja nie, wann man sie braucht.«
Sie sprachen noch über Möglichkeiten des gegenseitigen Besuchs, und dann legten sie schon in Gloucester an.
»Hier hat sich nicht viel verändert«, meinte Sven.
»Wieso auch? Aber wenn du zur anderen Flussseite rüberschaust, dann kannst du einiges sehen.«
Sven blickte sich um und sah über dem Delaware das große Gebäude der Reederei mit dem Schriftzug »Bradwick und Co«.
»Donnerwetter!«, staunte er. »Da habt ihr aber gemalt und geschafft. Und drei Schiffe liegen an den Kais.«
»Ja, das Geschäft blüht«, bestätigte Sabrina. »Aber heute reden wir noch nicht darüber. Da gibt es dringendere Dinge.«
Nun blinzelte er ihr zu, und Sabrina wurde rot.
»Warte nur, bis deine Kinder dich in die Finger kriegen«, warnte sie ihn. Und dann fing schon ein Hund an, erwartungsvoll zu bellen.
Wenn Sven von einer Seefahrt heimkam, war das in letzter Zeit immer ein turbulentes Ereignis. Am wildesten gebärdeten sich die Hunde, die ihn anspringen wollten und nur durch strenge Befehle daran gehindert werden konnten. Bevor sie nicht gestreichelt worden waren, hatte niemand anders eine Chance, an Sven heranzukommen.
Dann forderten die Kinder ihr
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