Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
sollen die Angriffe der Briten erschweren und Landungsoperationen in unserem Rücken verhindern.«
»Herr General, dann kann ich nur hoffen, dass die Briten nicht mit Linienschiffen aufkreuzen. Dagegen kommen wir beim besten Willen nicht an.«
Aber die britische Flotte kam nicht mit Linienschiffen. Die verfolgten d’Estaings Flotte, wie die Amerikaner erfuhren. Doch zwei britische Fregatten und zwei Sloops patrouillierten vor dem Newport-Sund.
»Die können uns nicht viel anhaben«, waren sich Sven und Karl Bauer einig. Die Enterprise schützte wieder in der Sakonnet-Passage die Flanken der amerikanischen Truppen, die Liberty segelte am westlichen Ufer der Insel.
Als die Briten bemerkten, dass General Sullivan am Abend des 28. August seinen Rückzug begann, setzten sie am nächsten Morgen nach und griffen die Amerikaner an.
Die Liberty hatte sich hinter einer Landzunge versteckt. Die Ausgucke auf dem Mast konnten über die Bäume hinwegsehen und meldeten Sven, dass ein britisches Bataillon mit einer Batterie Kanonen heranrücke. Sven ließ dem amerikanischen Kommandeur signalisieren, er möge erst feuern, wenn die Briten den Wald gänzlich verlassen hätten. Die Liberty setzte die britische Flagge und lud ihre Kanonen mit Traubengeschossen.
Als die britischen Soldaten die Fregatte mit britischen Flaggen sahen, jubelten sie über die vermeintliche Hilfe. Sie kannten die Regeln des Flaggentauschs auf See nicht und waren leichtgläubig. Sie wurden bitter betraft. Als die letzte Kanone der Batterie den Schutz des Waldes verlassen hatte, sanken blitzschnell die britischen Flaggen, und die amerikanischen stiegen auf.
Es wurde ein Gemetzel. Die Kanonen der Liberty donnerten unaufhörlich, und die Briten konnten sich nicht wehren. Bevor sie eine Kanone aufgestellt hatten und sie richten konnten, war sie von Schüssen hinweggefegt.
»Mir wird speiübel, wenn ich das sehe«, sagte Sven zu Leutnant Flinders. »Das ist ja kein Krieg mehr, das ist Abschlachten.«
Flinders nickte. »Und an Land sieht man, wie die Leute krepieren. Auf See ist es meist hinter Bordwänden verborgen.«
»Meine Herren«, wandte der Master ein.
»Die Soldaten, die wir jetzt zusammenschießen, würden sich nicht scheuen, unsere fliehenden Truppen niederzumetzeln. Da ist es mir so herum doch lieber.«
Die Liberty hatte keine Gelegenheit mehr zu so einem leichten Erfolg. Aber als am nächsten Tag die Briten im Norden der Insel die britischen Linien westlich umfassen wollten, kam ein amerikanischerOffizier zur Fregatte herausgerudert und bat um Kanonenfeuer auf jenen Hügel. Er zeigte ihn mit dem Finger und beschrieb ihn deutlich. Britische Kanonen würden seinen Truppen sehr zusetzen.
»Welche Truppen führen Sie?«, fragte Sven, denn er hatte sich gewundert, dass der Offizier schwarze Soldaten bei sich hatte.
»Wir gehören zum Ersten Rhode Island Regiment und haben ein ganzes Bataillon farbiger Soldaten. Ihnen wurde für ihren Dienst Befreiung von der Sklaverei angeboten.«
»Wie bei uns«, bestätigte Sven. »Wir haben gute Leute.«
Der Kampf an Land tobte den ganzen Nachmittag. Das farbige Bataillon schlug mehrere Angriffe hessischer Regimenter zurück. Joshua berichtete es mit Stolz. Gegen Mitternacht war alles vorbei. Die letzten amerikanischen Truppen setzten bei Tiverton zum Festland über. Der Kampf um Rhode Island war verloren.
General Sullivan empfing Sven in Fort Barton. »Ich danke Ihnen, Kapitän Larsson, für Ihre Unterstützung. Ich werde mich künftig immer für den Ausbau einer Kontinentalen Flotte aussprechen. Hätten Sie mehr und größere Schiffe gehabt, hätten wir vor Newport nicht dieses Fiasko erlebt. Ich marschiere mit meinen kontinentalen Truppen nach Connecticut zurück. Die Milizen gehen nach Hause, sofern sie noch nicht desertiert sind. Und was machen Sie?«
»Ich werde sehen, dass wir der britischen Kontrolle vor dem Sund entrinnen und nach Philadelphia segeln. Der Kongress hat sicher neue Aufgaben für uns.«
»Mögen Sie sie ähnlich erfolgreich meistern wie Ihre Hilfe für unsere Landtruppen. Gott sei mit Ihnen, Herr Kapitän!«
»Und mit Ihnen, Herr General!«
Liberty und Enterprise verbargen sich hinter Dutch Island in der westlichen Passage. Ihre Ausgucke beobachteten den Sund. Sie hatten ein Boot zum Kap Beavertail geschickt, um ebenfalls die Bewachung der Ausfahrt zu erkunden.
»Sie haben eine Fregatte mehr, aber sonst hat sich nichts geändert. Sie segeln in sich überlappenden
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