Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
William pflücken ging. »Wir haben immer wieder Engpässe mit unseren Medikamenten. Wir waren früher ganz von der Einfuhr aus England abhängig und sind trotz aller Anstrengungen unserer Apotheker immer noch nicht autark. Manche Grundstoffe kommen aus Fernost. Manche erfordern komplizierte Techniken zur Herstellung. Achte mal bei deinen Prisen darauf, Sven!«
Und dann kamen sie auf den Bedarf an Schiffsärzten, ihre Ausbildung und Erfahrung zu sprechen. Nach einer Weile drängten sich Ingrid und Sabrina protestierend zwischen sie und forderten mehr Anteil am gemeinsamen Gespräch.
Daheim hatten die Larssons noch nicht aufgehört, von ihrem Besuch in Norristown zu schwärmen, da brachte John auf seinem oft belächelten Tablett die Einladung zu Karls Verlobung.
»Joshua ist auch eingeladen«, stellte Sven fest. »Karl vergisst seine ältesten Freunde nicht. Schade, dass William Adams gefallen ist, sonst wäre das alte Quartett wieder einmal beisammen.«
»Ihr wart schon besondere Freunde«, bestätigte Sabrina. »Schaunur, was aus allen geworden ist. Und William war damals schon Bootsmann.«
Karl Bauer hatte nur seine Familie und die engsten Freunde eingeladen. Die Eltern und die beiden Geschwister von Karl waren einfache, aber respektable Leute. Die Eltern sprachen wenig Englisch und freuten sich, dass Karl und Sabrina ein paar deutsche Worte mit ihnen tauschten. Joshua sah in seiner besten Uniform stattlich und würdevoll aus.
Herr Lader, der Brautvater, zeigte in seiner gepflegten Kleidung, dass er eine gute Stellung gefunden hatte. Und dann trat die Braut mit ihrer besten Freundin ein. Hanna Lader sah in ihrem weißen, reich mit Spitzen versehenen Kleid wunderschön aus. Sie strahlte vor Glück.
»Die muss man ja gern haben«, flüsterte Sabrina leise Sven ins Ohr.
»Schau Karl an. Der ist hingerissen«, flüsterte Sven zurück. Aber während er das sagte, fiel sein Blick auf Joshua. Der stand da wie eine Salzsäule und starrte nur in eine Richtung. Sven folgte seinem Blick und sah Hannas beste Freundin.
Sie war eine Mulattin, bescheidener gekleidet als die Braut, und hielt sich zurück. Aber sie war ungewöhnlich attraktiv. Ihr Gesicht hatte europäische Züge mit dem leichten Hauch von afrikanischem Einschlag, der oft den Reiz so erhöht. Ihre Haut hatte die Farbe leichten Brauns und schimmerte samtweich. Hanna und ihre Freundin waren jede auf ihre Art wunderschön.
Auch Sabrina war aufgefallen, wie beeindruckt Joshua von der Mulattin war. »Wie sehr würde ich diesem treuen Riesen eine hübsche und liebe Frau wünschen«, sagte sie leise.
»Dann wollen wir ihn und uns einmal bekannt machen«, antwortete Sven und ging zu Karl und bat um Vorstellung. Hanna, die Braut, wusste nicht mehr, ob sie Sven und Joshua bei der Befreiung des Auswandererschiffes gesehen hatte, aber sie betonte, wie oft Karl bewundernd und dankbar von seinen ältesten Freunden gesprochen habe, und begrüßte die Freunde und Sabrina herzlich.
»Meine Freundschaft mit Adeline Galton besteht noch nicht so lange wie die zwischen Karl und Ihnen, aber sie ist nicht minder herzlich und unzerbrechlich. Adeline ist nach dem Tod ihrer Eltern miteiner alten Dame als Gesellschafterin nach Philadelphia gekommen. Die alte Dame hat ihr das Geld für ein Lehrerstudium hinterlassen. Dort haben wir uns dann kennen gelernt. Ich habe Adeline lange vor Karl versteckt, damit er nicht zu meiner schöneren Freundin wechselt, aber sie sagte mir, er sei für sie tabu. Nun können die anderen Herren ja ihr Glück versuchen.«
In das Lachen hinein sagte Sabrina laut genug zu Sven, damit es alle hörten. »Sven, ich glaube, wir müssen gehen. Die Gefahr für dich wird zu groß.«
Nun lachten die anderen noch mehr, und Adeline wurde ein wenig rot.
»Seien Sie beruhigt, Frau Larsson, aber ich habe immer von einem wesentlich größeren Mann geträumt.«
Ihre Freundin Hanna fiel ein.
»Dann habe ich dir ja den richtigen Tischherrn ausgesucht, Adeline. Kommen Sie bitte näher, Mr Petrus, und stellen Sie sich ruhig auf die Zehenspitzen, wenn Adeline nicht gleich beeindruckt ist.«
»Solange Sie mich nicht aufhängen, Fräulein Lader, will ich alles tun, um Ihrer Freundin zu imponieren.« Und er reckte sich spielerisch in die Höhe und stellte sich neben Adeline, die lachend zu ihm aufsah.
»Nun ist nicht mein Mann gefährdet, sondern der Mann, den ich als ungewöhnlich treuen Freund schätze. Ich bin hier als Verliererin«, scherzte Sabrina.
»Es
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