Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
könnte ja auch sein, dass Sie zwei treue Freundinnen gewinnen«, sagte Hanna.
»Dann wollen wir uns doch gleich mit den Vornamen anreden«, schlug Sabrina vor. »Ich heiße Sabrina.«
»Meine Damen und Herren, können wir jetzt das Gelöbnis der Brautleute vornehmen«, meldete sich Herr Lader.
Henrietta fragte Martha: »Wo ist denn der Joshua heute? Er hat noch gar nicht gefrühstückt.«
»Er ist heute ganz früh mit den beiden Hunden losgezogen.«
»Nanu? Er legt doch sonst so viel Wert auf ein gemütliches Frühstück. Hat er Dienst?«
Martha zuckte mit den Schultern. »Mir hat er nichts gesagt. Aber hör mal. Da hat doch eben ein Hund gebellt.«
Jetzt kamen beide Hunde an die Küchentür und mauzten. Sie wollten auch ihr Frühstück.
Joshua steckte den Kopf zur Tür rein. »Guten Morgen! Habt ihr den Kapitän schon gesehen?«
John kam herein und hörte noch den letzten Satz. »Er ist gerade in die Bibliothek gegangen. Er möchte dort frühstücken. Seine Frau schläft noch.«
Joshua nickte nur und ging zur Bibliothek. »Was ist denn mit dem los? Er hätte doch was mitnehmen können«, ärgerte sich Martha.
Joshua klopfte an der Tür zur Bibliothek und trat ein, nachdem Sven gerufen hatte.
»Guten Morgen, Sir!«
»Nanu! Warum so förmlich, Joshua?«
»Es ist eine dienstliche Bitte, Sir.«
»Na, dann raus damit, Bootsmann Petrus.«
»Könnte ich am Freitag Nachmittag nicht zum Dienst eingeteilt werden, Sir?«
Sven sah Joshua kurz an und sagte dann: »In Ordnung. Wird gemacht.«
Joshua sagte kurz »Danke« und ließ dann die dienstliche Förmlichkeit beiseite. »Das war gestern eine schöne Feier, nicht wahr? Karl kann sehr glücklich sein mit seiner Hanna. Das ist eine liebe und nette Frau.«
Sven lächelte. »Sie war nicht die Einzige. Und ich würde mich sehr freuen, wenn du mir das nach dem Freitag mit voller Überzeugung bestätigen könntest.«
»Ich werde mir Mühe geben, Sven«, lachte Joshua zurück.
»Joshua trifft sich am Freitag Nachmittag mit Adeline, und ich habe schon für zehn Uhr eine Einladung zu einem Gespräch mit den Herren Bradwick und Smith mit anschließendem Lunch«, berichtete Sven wenig später seiner Sabrina.
»Ich würde lieber bei Adeline und Joshua zuhören als bei eurem Geschäftspalaver«, gab Sabrina zu.
»Wie kann man nur so neugierig sein«, wies Sven sie mit gespielter Entrüstung zurecht.
»Du Heuchler! Ich habe gesehen, wie du sie bewundert hast. Die würde dir auch gefallen.«
»Ja«, gab Sven mit entwaffnender Offenheit zu. »Und was ich von ihr hörte, bewies Wissen und Verstand. Ich würde mir sehr wünschen, dass die beiden ein Paar werden.«
»Da sind wir uns ja wieder einig«, stimmte Sabrina zu und fasste Sven um. »Joshua hat wirklich eine hübsche, kluge und treue Frau verdient.«
Sven hatte Mr Smith seit seiner Rückkehr von Newport noch nicht gesehen und begrüßte ihn am Freitag herzlich in den neuen Räumen der Reederei. »Wie geht es Ihnen, Mr Smith? Ich habe Sie ja ewig nicht gesehen.«
»Ich habe viel zu tun, Mr Larsson, bin aber leider dabei nicht so erfolgreich wie Sie. Mein Sohn ist jetzt als Sekretär für das Komitee tätig und wundert sich jeden Tag, dass wir die Flotte noch nicht zugrunde gerichtet haben. Er meint, es sei eine Fehlkonstruktion, dass die Pflanzer, Anwälte und Kaufleute im Marinekomitee gleichzeitig Vertreter der Gesetzgebung seien und zusätzlich ihr eigenes ausführendes Organ. Er gibt uns dauernd Befehle zurück und weist nach, dass sie gar nicht auszuführen seien, weil bereits ganz andere Befehle vorlägen. Langsam sehen einige im Komitee ein, dass er recht hat und dass wir uns anders organisieren müssen. Aber anfangs habe ich mir Dinge über meinen Sohn anhören müssen und war mit fast allen anderen im Dauerstreit. Da ist es schön, mal wieder mit Ihnen zu diskutieren. Wir haben uns doch immer verstanden.«
»Uns wollten Sie ja auch keine Befehle geben, Mr Smith«, scherzte Bradwick. »Aber im Ernst: Ich sehe es etwa so wie Ihr Sohn. Ohne eine gründliche Neuorganisation wird unsere Flotte nie auf einen grünen Zweig kommen.«
»Und ich habe gerade eben erlebt, dass die beste Organisation nichts hilft, wenn der Mann an der Spitze nicht genug Entschlusskraft und Risikobereitschaft besitzt«, ergänzte Sven.
»Also eine Reform an Haupt und Gliedern«, fasste Mr Smith zusammen. »Wenn Sie mir erlauben, meine Herren, dann will ich versuchen, die Hauptziele unserer Flottenpolitik
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