Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
kapiert, gehört ihr nicht auf dieses Schiff. Und nun weiter mit eurer Arbeit!«
Slobodan sah Björn an. Der nickte und sagte: »Komm!«
Sam spannte mit Tony Seile über das Deck, an denen sich die Wache festhalten konnte, wenn die Wellen über das Deck krachten. Andere zogen zusätzliche Taue um die Boote, und die Zimmerleute verschalten die Luken. Alle Segel waren eingeholt. Midshipman Bill Albert überprüfte am Vormast noch, ob sie alle fest eingebunden waren.
Martin, Svens Bursche, hatte in der Kajüte alles verschraubt und festgezurrt. Jetzt rief er Rocky. »Komm, Rocky! Ich muss dich festmachen. Es hilft doch nichts, sonst fliegst du durch die Kajüte.«
Rocky kannte die Prozedur und mochte sie ebenso wenig wie die Stürme, die damit verbunden waren. Er erhielt dann einen breiten Bauchgurt umgebunden und wurde so in einer Ecke an der Wand festgeschnallt, dass er durch die Schiffsbewegungen nicht in der Kajüte umhergeschleudert werden konnte.
Vier Mann hatten das Ruder gepackt. Mr Johnson hatte Wache und stand im Ölmantel an Deck und überwachte die Arbeiten. Sven hatte auch seinen Ölmantel an und sagte zu Leutnant Johnson: »Lassen Siedas Ruder noch drei Punkte mehr nach steuerbord legen, dann nehmen wir den Sturm besser.«
Und dann packten die ersten Böen zu. Die Letzten der Freiwache rannten unter Deck und knallten die Luken zu. Ein Mann der Wache hatte nicht aufgepasst und wurde vom Wind umgeworfen. Hastig griff er nach einem der über Deck gespannten Seile und hielt sich fest, bis eine kleine Pause ihm erlaubte, sich hochzuziehen und hinter den Aufbauten Schutz zu suchen.
Donner krachte. Unwillkürlich zuckte Sven zusammen und schaute zu den Mastspitzen. Nein, bei ihnen hatte es nicht eingeschlagen.
Midshipman Billy Walton stand neben ihm. Er blickte voraus in die See, die grau und drohend erschien. Die Wellen wurden immer höher. Sie schlugen gegen den Bug. Das Schiff bockte. Jetzt kam eine gewaltige Welle auf sie zu. Billy stieß laut einen Warnruf aus, packte die Seile und duckte sich.
Die Welle warf ihn gegen den Kapitän. Der fluchte unterdrückt. Billy entschuldigte sich. »Du kannst doch nichts dafür«, beruhigte ihn Sven. »Ich schimpfe auf die Wellen.«
Das wird denen nicht viel ausmachen, dachte Billy und musste sich schon wieder ducken.
Dieses Trommelfeuer der Sturmböen und der Wellen nahm kein Ende. Nach einer halben Stunde schienen Material und Menschen gleichermaßen erschöpft.
Eine Kanone schlug bei jedem Wellentakt gegen die Bordwand. Sven schickte ein Kommando los, das sich in den Wellenpausen von Kanone zu Kanone vorarbeitete, bis es die gelockerten Taue festziehen konnte.
Als sie zurückkehrten, sah einer eine Welle zu spät und wurde mitgerissen. Er schlidderte nach achtern und gegen die Reling. Dort konnte er über Bord gerissen werden.
Sven hatte sein Tau fest um den Besanmast geknotet und zusätzlich beide Arme um den Mast geschlungen. Als er den Mann in seine Nähe gleiten sah, stieß er sich mit beiden Händen vom Mast ab und rutschte mit den Beinen voran in die Bahn des Matrosen.
»Halt dich an meinen Beinen fest!«, schrie er und klammerte sich mit beiden Händen ans Tau. Der Matrose erkannte seine Chance und griff nach Svens Beinen. Aber eine Hand schloss er zu früh und hatte nur Svens Hosenbein in der Hand. Der Stoff begann zu reißen.
»Greif um das Bein, nicht an die Hose!«, schrie Sven. Der Matrose fasste nach, und Sven zog ihn Hand um Hand an seinem Tau näher an den Mast heran.
Dann kam die nächste Welle. Sven konnte keine Hände hochnehmen, um die Augen zu schützen, und das Wasser schlug ihm wie eine Faust ins Gesicht. Instinktiv wollte er mit beiden Händen ans Gesicht fassen, aber dann war die Vernunft schneller, und er hielt am Tau fest.
Der Matrose hing noch an seinen Beinen. Wie lange würde er noch die Kraft haben? Da sprang ein Schatten vorbei, griff den Matrosen, riss ihn hoch und schleuderte ihn zu den anderen hinter der Deckshütte. Die griffen ihn und zogen ihn in ihre Mitte.
Der Schatten war Joshua. Er zog sich jetzt an seinem Seil schnell zum Mast zurück, umklammerte ihn mit den Beinen und zog an Svens Tau, bis der an den Mast zurückgerutscht war und sich wieder festhalten konnte.
»Danke!«, keuchte Sven, aber Joshua schrie schon wieder Befehle und löste sein Tau, um bei der Befestigung einer Kanone zu helfen.
Wieder einmal staunte Sven über Joshuas Kraft und sein seemännisches Können.
Am zweiten Tag schlich
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