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Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Titel: Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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längst, dass er bei Walen nicht zu brummen braucht.«
    »Aye, aye, Sir«, antwortete Achille.
    In unserem Dienst zur See unterscheiden wir uns kaum von den Briten, dachte Sven, als er in seine Kajüte zurückging. Er hätte auf den britischen Schiffen damals einem Offizier im gleichen Tonfall geantwortet.
     
    Erst im Morgengrauen entdeckte ihr Ausguck ein Schiff an der vermuteten Stelle. Es hatte die Segel eingeholt. Dadurch war es in der Nacht kaum zu erkennen. Die Liberty signalisierte der Enterprise , und beide nahmen Kurs auf das Schiff ohne Segel.
    »Ist das ein Geisterschiff?«, fragte Leutnant Flinders. »Kein Mensch setzt ein Segel oder unternimmt irgendetwas, obwohl wir uns doch nähern.«
    Mr White, der Master, murmelte: »Die liegen auch ziemlich tief. Überladen oder Wassereinbruch.«
    Sven dachte, dass sie es bald wissen würden. Mit gut zweihundert Tonnen war die Barke schon eine ziemlich fette Prise. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Wenn das nun auch eine Falle war. Ein Schiff, gefüllt mit Pulver und einer kleinen Gruppe Verrückter, die die Lunte zündet, sobald sie nahe genug waren, und dann in ein Boot sprang.
    »Nicht näher ran als zweihundert Meter!«, rief er. »Schuss vor den Bug! Enterprise soll sich auf die andere Seite legen!«
    An Deck der Bark erschienen zwei ältere Seeleute. Sie winkten, schienen aber dabei zu taumeln.
    »Sind die besoffen?«, raunte Leutnant Will dem Master zu.
    Die Seeleute holten ein weißes Laken und schwenkten es
    Sven entschied: »Mr Potter, nehmen Sie sich ein Boot und fühlen Sie denen auf den Zahn. Untersuchen Sie Schäden im Rumpf und die Ladung! Ich muss wissen, ob sich ein Abschleppen lohnt.«
    Die Bark hatte Trockenfisch und Getreide aus Kanada für Jamaika geladen. Das Schiff war in einen schweren Sturm geraten. Dann waren sie auf ein Wrack aufgelaufen. Wasser strömte am Bug ein. Die Mannschaft hatte in Booten das Schiff verlassen. Die beiden Alten hatten betrunken unten bei den Bilgen gelegen, wo sie immer ihre Rumflaschen versteckten, und nichts gemerkt.
    »Am Bug sind einige Balken eingedrückt. Das ist zu reparieren. Das eingelaufene Wasser kann abgepumpt werden. Die meisten Segel scheinen in Ordnung«, fasste Leutnant Potter zusammen.
    »Mr Petrus, würden Sie mit all unseren Zimmerleuten hinübergehen und die Reparatur beginnen? Wenn Sie mir ein Zeichen geben, denn lassen wir die Trosse raus und schleppen Sie, bis alle Segel gesetzt werden können. In Charleston kann man die Ladung auch gebrauchen.«
    Sie brauchten die Bark nicht lange zu schleppen. Sie konnte nun Segel setzen und Wasser pumpen. Die Zimmerleute kamen zurück, und eine normale Prisenbesatzung unter Midshipman Waller setzte über.
    Die Stimmung der Matrosen besserte sich, als sie an das Prisengeld dachten. Nur bei der Prisenbesatzung stellte sich Ernüchterung ein, als sie pumpen musste.
    »Die anderen kriegen keinen Cent weniger und müssen nicht pumpen«, maulte ein gebürtiger Schotte.
    »Guck mal rüber!«, sagte wenig später sein Maat. »Die machen jetzt Kanonendrill. Willste rüber?«Auf der Liberty summte es förmlich vor Erwartung. Das Schiff hatte längst Sullivan’s Island und nun auch Hog Island passiert und sah den Hafen von Charleston vor sich, ein bei fast allen sehr beliebter Hafen. Er bot für jeden Geschmack etwas, für den Gourmet, den Trinker, den Andenkensammler, die Liebessüchtigen. Es war der Lieblingshafen der Besatzung.
    »Mehr als eine Nacht kann ich noch nicht versprechen. Ich muss erfahren, wie dringend man uns am Delaware braucht«, hatte Sven seinen Offizieren gesagt.
    »Sir, ich glaube, für jede Nacht mehr segelt die Liberty dann zwei Knoten schneller«, warf der Master ein.
    In das Gelächter der anderen hinein fragte Sven: »Können Sie das garantieren, Mr White?«
    »Leider nicht, Sir. Sonst könnte ich berühmt werden. Denken Sie nur: zwanzig Knoten!«
     
    Sven erledigte die Besuche beim Hafenkapitän und dem Vertreter der Reederei. Die anderen Formalitäten übertrug er Mr Johnson und ließ sich zu Mr Talbots Haus fahren.
    Als die Kutsche hielt, erkannte er mit einem Blick: Das war ein Trauerhaus. Mr Talbot musste gestorben sein.
    Der bekannte Butler öffnete ihm, ganz in Schwarz gekleidet.
    »Herr Kapitän, darf ich Sie bei der gnädigen Frau anmelden?«
    Welche gnädige Frau?, dachte Sven einen Moment. Dann fiel ihm ein: die Nichte, von der Mr Talbot gesprochen hatte.
    »Ja, natürlich«, antwortete er und setzte sich in den

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