Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
schon zum Spielen einladen durfte.
»Aber die wollten nur mit Einar spielen, weil sie kein Brüderchen haben.«
In der Reederei war Sven von der Fülle der guten Nachrichten überrascht. Mit Stolz berichtete Mr Bradwick nicht nur von der Zunahme des Handelsvolumens.
»Nein, Sven, wir profitieren auch sehr von unseren Kaperschiffen. Der erfolgreichste war Kapitän Harvy. Oft segelt er gemeinsam mit dem Schoner Freedom und sie treiben sich die Beute zu. In diesem Jahr haben sie schon eine halbe Million Beute gemacht. Und die Brigantine, die unsere Konvois schützen soll und dies auch gut tut, lockt immer wieder Briten an, die sich unter ihren Schutz begeben wollen. Den erhalten sie dann auch, und zwar intensiver, als sie sich das wünschen.«
Sie sprachen noch über Änderungen für die Zukunft. Sie standen vor der Wahl, größere Geleitschiffe anzuschaffen oder schnellere Handelsschiffe. »Aber welches Handelsschiff kann schon einer Fregatte entkommen? Ich hörte, dass sie in Baltimore eine Fregatte der Staatsflotte verkaufen wollen. Aber wenn wir sie als Geleitschiff kaufen, was soll sie machen, wenn sie auf einen Vierundsechziger oder Vierundsiebziger trifft?«
Nun mischte sich Sabrina ein. »Die Fregatte muss das Linienschiff etwas aufhalten, und inzwischen segeln die Handelsschiffe davon.«
Mr Bradwick schüttelte lachend den Kopf. »Frauen wählen mit Garantie die teuerste Lösung. Dann müssten wir die Fregatte kaufen und dazu noch schnellere Handelsschiffe bauen.«
Sven mischte sich ein: »Können wir nicht den Kauf einer Fregatte im Auge behalten und zugreifen, wenn er ansteht und der Preis passabel ist? Und nur bei der Neuorder oder dem Neukauf von Handelsschiffen erhält ihre Geschwindigkeit mehr Gewicht.«
Sie sprachen noch über Änderung in der Zusammensetzung der Güter, Anheuerung von Mannschaften, die Auswahl von Kapitänen und ähnliche Fragen. Dann musste Sven weiter zu Mr Smith vom Marinekomitee.
Sabrina fuhr nach Gloucester zurück und hatte einen Wachmann von Mr Bradwick bei sich, während Sam Sven begleitete.
»Lieber Mr Larsson! Was haben Sie uns wieder für wunderbare Beute mitgebracht. Sie müssten längst Admiral sein bei Ihren Erfolgen, aber unsere Abgeordneten fürchten, dass sie die Monarchie wieder zur Hintertür hereinließen, wenn sie solche Ränge schaffen würden. Die Depeschen, die Savannah betreffen, hat die Armee bereits. General Robert Howe hat das Kommando dort, aber zum Kommandieren hat er so gut wie nichts. Wir haben in Georgia und Karolina zu Beginn des Krieges zehn kontinentale Regimenter aufgestellt. Davon sind nur Reste übrig, insgesamt siebenhundertfünfzig Mann. Die Befestigung der Stadt stammt aus dem Siebenjährigen Krieg und ist zerfallen. Jetzt werden sie versuchen zu retten, was zu retten ist. Ob es viel helfen wird, wer weiß das schon?«
»Wird das nie anders, Mr Smith? ›Zu wenig und zu spät‹, das scheint unsere Devise zu sein.«
Mr Smith nickte bekümmert. »Wir sind noch keine Nation, Mr Larsson. Wir sind eine zusammengewürfelte Menschenmenge, in der sich manche noch stärker mit ihrem Herkunftsland identifizieren als mit der neuen Heimat. Sie sind hergekommen, weil sie frei von jeder Regierung sein wollten, die für sie gleichbedeutend war mit Schikane und Ausbeutung. Warum sollen sie sich hier für Regierungen im County, im Staat und in der Union interessieren? Erst wenn sie selbst bedroht werden, dann erkennen sie, dass Hilfe vorbereitet und organisiert werden muss, dass alle zusammenstehen müssen. Es wird mindestens hundert Jahre dauern, Mr Larsson, bis wir hier ein Volk, ein Land, eine Nation mit Nationalgefühl sind. Aber das kommt.«
»Aber irgendetwas müssen wir doch tun können, Mr Smith.«
»Wir werden alle Schiffe, die verfügbar sind, auffordern, denbritischen Transport von New York nach Savannah anzugreifen. Bei dem starken Geleitschutz, der zu erwarten ist, wird das keine großen Verluste für die Briten bedeuten. Die Armee wird natürlich an Milizen aufbieten, was sie kann. Aber wenn ich ehrlich bin, hoffe ich eigentlich nur darauf, dass die Briten ihre Kräfte verzetteln, wenn sie nun auch im Süden aktiv werden. Von den Loyalisten werden sie nur enttäuscht werden. Unser Land ist groß, und eines Tages wird ihnen der Atem ausgehen.«
»Hoffentlich, Mr Smith. Ich werde versuchen, den Transport nach Savannah so gut zu behindern, wie ich kann.«
Als der kurze Aufenthalt der Liberty beendet war, war eigentlich nur
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