Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
White.«
»Ich hatte vorhin den Eindruck, dass östlich vom Verfolger ein weiteres Schiff ist, das einen Signalschuss abgab. Aber es war nur ein Schuss, Sir, und bei diesem Begleitdonner kann ich nicht sicher sein.«
»Gut, dass Sie mich erinnern, Mr White. Lassen Sie bitte alle Ausgucke verdoppeln. Der Sektor, in dem Sie das andere Schiff vermuten, soll besonders beobachtet werden.«
Die Liberty näherte sich lautlos dem Verfolger. Auch Sven hattewenig Zweifel, dass es ein Brite war. Nur die hatten einige der veralteten Fünfzig-Kanonen-Schiffe in Amerika. Und bei dem verfolgten Schiff vermutete er, dass es sich um ihre Enterprise handelte.
Sven ließ den Feuerwerksmaat rufen und gab ihm Instruktionen für Erkennungs- und Leuchtraketen.
Gewohnheitsmäßig orientierte er Mr Flinders über seine Absichten, damit dieser, falls ihm etwas zustieße, sofort die Aktion fortführen konnte. »Ich will hinter sein Heck und ihm mindestens eine Breitseite hinten reinjagen, zwei Kugeln pro Kanone. Gleichzeitig will ich unser Erkennungssignal hochschießen. Falls die Enterprise gejagt wird, weiß sie dann, dass sie mit uns den Briten angreifen soll.«
Unbemerkt und lautlos kamen sie hinter das Heck des Briten. Sie brassten kurz die Segel back, um länger hinter dem Heck zu bleiben. Dann gab Sven gleichzeitig den Befehl für die Salve und die Rakete.
Ihre Kanonenkugeln zerfetzten das Heck des Gegners. Die Galerie hing in Trümmern bis zum Wasser hinunter. Das Ruder war zerschossen und das britische Schiff schien in der See zu torkeln.
Die Kanoniere der Liberty luden in jagendem Tempo nach und feuerten dann einzeln, wenn sie fertig waren. Der Eindruck war nicht so gewaltig wie bei einer Salve, aber die Zerstörung war nicht geringer. Jede der großen Kugeln schlug sich vom Heck bis zum Bug ihre Bahn durch das ganze Schiff und zerschmetterte alles, was in ihrer Flugbahn lag.
»Die sind erledigt!«, flüsterte Mr Flinders ergriffen.
Aber die Briten waren harte Kämpfer. Mit den Segeln versuchten sie das Schiff herumzubringen, um ihren unbekannten Gegner breitseits zu bekämpfen.
Sven gab die Befehle, damit auch die Liberty in die gleiche Richtung wendete, um hinter dem Heck zu bleiben. Die Briten schossen mit Musketen vom Heck auf die Liberty .
»Traubengeschosse auf die Kugeln! Einzelfeuer nach Zielauffassung!«, befahl Sven.
Die Traubengeschosse zerrissen die menschlichen Körper, als sie wie ein Hagelgewitter im Heck einschlugen. Die Kugeln zerschlugen Balken und Holzwände und jagten Splitter durch die Luft. Dort auf dem Briten musste es die Hölle sein.
»Schatten backbord vor dem Gegner!«, meldete der Ausguck.
Sven richtete sein Nachtglas auf die Stelle. Ja, das war die Enterprise . Ihre Vormarsrah war zerschossen, aber sonst war kein sichtbarer Schaden entstanden. Kapitän Bauer versuchte, vor den Bug des Briten zu kommen.
Sven gab Befehl, dass die Liberty an die Breitseite des Briten segelte, um aus der Geschossbahn der Enterprise zu gelangen. Aber er vergrößerte den Abstand, denn die Briten konnten mit ihren 22-Pfund-Kanonen noch gewaltig zuschlagen.
Als die Enterprise ihre erste Salve in den Bug des Gegners jagte, rief auch Sven den Befehl für eine Breitseite. Sie hatten den Briten im Kreuzfeuer.
»Jetzt haben wir ihn bald!«, jubelte Mr Flinders.
»Großer Schatten eine knappe Meile achteraus!«, rief der Ausguck und zerstörte ihre Träume. Sven suchte achteraus mit dem Nachtglas. Jetzt hatte er den Schatten. Er gewann Konturen und wurde zum Linienschiff.
»Leuchtrakete achteraus!«, befahl Sven. »Erkennungssignal hinterher!«
Die Leuchtrakete platzte weit hinter ihnen und zeigte, dass da ein Vierundsiebziger mit allen Segeln näher kam. Das konnte nur ein Brite sein. Er beachtete ihr Erkennungssignal auch gar nicht.
»Noch eine Ladung für den Gegner und dann weg!«, befahl Sven. »Signal für die Enterprise : Kampf abbrechen! Kurs Nordwest! Folgen!«
Die Kanoniere der Liberty verstanden nicht, warum sie die Beschießung des Briten einstellen sollten. Einige meckerten so laut, dass Joshua es verstand.
Er sagte zu Mr Johnson, dem Batterieoffizier: »Sir, die Kanoniere verstehen den Abbruch nicht und sind verärgert. Darf ich sagen lassen, dass ein Vierundsiebziger den Briten zu Hilfe kommt?«
»Ach was«, antwortete Johnson. »Nicht einmal das verstehen die Dussels. Gehen Sie rum und sagen Sie denen, dass da ein dicker Pott mit achtundzwanzig 32-Pfünder-Kanonen heransegelt. Wenn uns nur
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