Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
drei davon richtig treffen, sind wir geliefert.«
»Aye, aye, Sir«, bestätigte Joshua lächelnd und ging herum. Auf einmal segelte die Liberty den Kanonieren viel zu langsam davon.
Auch Sven schaute enttäuscht auf das Linienschiff mit fünfzig Kanonen, das sie so schwer getroffen hatten. Ein Brand flackerte noch auf dem Schiff. Woher kam nur der Vierundsiebziger? Diese Schiffe segelten ja nicht einfach in der Nacht herum.
Beide britischen Schiffe mussten zu einem Verband gehört haben. Da war Sven ziemlich sicher. War es ein Konvoi oder ein Flottenverband?
Die Enterprise war an die Liberty herangekommen. Sven rief Kapitän Bauer mit der Sprechtrompete an: »Mr Bauer! War der Fünfziger allein oder Teil eines Flottenverbandes, weil ihm ein Vierundsiebziger zu Hilfe kam?«
Von Ferne tönte die Antwort: »Der Fünfziger bewachte einen Konvoi, aus dem wir eine Bark herauspicken wollten. Der Vierundsiebziger muss auch zum Geleit gehören. Er nimmt jetzt den Fünfziger auf den Haken.«
Sven reagierte lebhaft. Da müsste man den Konvoi doch eventuell noch erwischen. »Welchen Kurs segelte der Konvoi?«
»Südwest zu West. Etwa zwanzig Schiffe.«
Sven überlegte. Bei einem Wind aus Nordost würde der Konvoi in absehbarer Zeit seinen Kurs auf Südost zu Süd ändern, um nicht zu weit von der Küste abzukommen. Wenn sie jetzt Südsüdost segeln würden, hätten sie eine Chance, am nächsten Morgen den Konvoi abzufangen.
»Mr Bauer«, rief Sven laut, »wir gehen jetzt auf Südsüdost. Folgen Sie. Alle Segel!«
»Aye, aye, Sir. Südsüdost.«
Sie kümmerten sich nicht mehr um den Vierundsiebziger und den Fünfziger. Da der eine den anderen schleppte, würden sie wesentlich langsamer sein als sie. Da konnten sie dem Konvoi schon einigen Schaden zufügen.
Die Mannschaften wurden unter Deck geschickt, als Klarschiffaufgehoben wurde. Doppelten Ausguck und völlige Abdunkelung behielt Sven bei. Er legte sich ohne Jackett auf sein Bett und war im Nu wieder eingeschlafen. Martin würde ihn um vier Uhr früh wecken.
Er träumte von Sabrina. Sie lag im Ehebett, und Sven bemerkte mit Erstaunen, wie sehr ihr Bauch angeschwollen war. Nanu, dachte er, sie ist doch erst im dritten Monat? Da sah er vor dem Fenster ein Gesicht. Es war Mr Redbook. Die Angst drückte ihm die Brust zusammen. Er versuchte zu schreien. Aber nur ein Krächzen war hörbar. Und dann sah er, wie Sabrina unter ihr Kopfkissen griff und eine Pistole hervorholte. Sie zielte und schoss. Mr Redbooks Schädel zerplatzte.
Aber nun klopfte es an der Tür. Sabrina schien nichts zu hören. Er wollte ihr zurufen, brachte aber keinen Ton hervor. Und dann merkte er, dass es an seiner Kajütentür klopfte, fuhr hoch und rief: »Ja!«
»Sir, der Ausguck meldet Lichter backbord voraus. Wind nach wie vor aus Ost. Monduntergang vor einer Stunde.«
»Danke, Mr Grieve«, entließ Sven den Midshipman. »Ich komme sofort.«
Er ging an Deck. Rocky drückte sich an ihn und begrüßte ihn. Er hatte den Konvoi geschnuppert, bevor man die Lichter sah.
Sven sah durch sein Teleskop. »Das sind ja mehr als ein Dutzend Schiffe.« Aber er wartete ab, bis er mehr sehen konnte. Der Horizont hellte sich langsam auf.
Ein Ausguck meldete sich: »Fregatte vor dem Konvoi!«
Tatsächlich! Vor dem Konvoi segelte ein Schiff, das eigentlich nur eine Fregatte sein konnte. Was musste der Konvoi für Güter transportieren, wenn man ihm einen Vierundsiebziger, einen Fünfziger und eine Fregatte als Geleit gab? Sven ließ Signal geben, dass die Enterprise längsseits kommen sollte.
Als sie neben ihnen segelte und Kapitän Bauer an der Reling stand, winkte ihm Sven und griff nach seiner Sprechtrompete. »Kapitän Bauer, ich greife die Fregatte an. In der Zeit versenken Sie vom Konvoi so viele Schiffe wie möglich. Wir haben nicht die Zeit und nicht die Leute, Prisen zu nehmen.«
»Und die Besatzungen, Sir?«
»Die sollen in ihre Boote gehen. Lassen Sie auch zum Schluss einSchiff übrig, dass die Schiffbrüchigen aufnehmen kann, sofern der Vierundsiebziger noch nicht heran ist.«
Karl Bauer winkte, dass er verstanden habe. Beide Schiffe machten Klarschiff und steuerten auf den Konvoi zu.
Die Geleitfregatte hatte sie gesichtet und segelte ihnen entgegen. Die Enterprise lief einen Kurs, der sie an der Geleitfregatte vorbei zum Konvoi führen sollte. Die Liberty versuchte, gegenüber der anderen Fregatte den Windvorteil zu gewinnen.
Sie kamen sich schnell näher, während der Konvoi
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