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Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Titel: Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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kletterte dann an Bord. Die Enterprise glitt leise voran. Gleich mussten sie den Platz mit den Booten und den Kochfeuern sehen. Die Lunten glimmten.
    Die Boote glitten zur Seite und blieben zurück.
    Die Enterprise trieb an den Bäumen vorbei. Vom Bug konnte man jetzt die Briten sehen. Die Soldaten legten ihre Tornister ab, holten die Essgeschirre heraus und gingen lachend und scherzend zu den Kochkesseln. Niemand schaute zum Wasser.
    Sven hatte die Hand erhoben. Alle waren bereit.
    Sind wir wirklich fairer als dieser Richter, der von seinen Verbrechern zuletzt ein britisches Kasino mit dreiundzwanzig Offizieren in die Luft sprengen ließ, dachte Sven noch und senkte den Arm. Die Kanonen donnerten wie auf einen Schlag.
    Es war eine Metzelei. Die Kugeln aus den Traubengeschossen rissen ihre Bahnen durch die Menschenleiber, zerstreuten die Feuer und schleuderten die Suppe auf den Boden.
    Sven zwang sich hinzuschauen, die zerfetzten Körper zu sehen, die blutend weiterliefen, bis sie in den Tod stürzten. Ihm graute vor den aufgerissenen Bäuchen, aus denen die Därme quollen. Er war dankbar für das laute Krachen der Kanonen, die die Schmerzensschreie übertönten. So nah kam der Tod auf See selten an sie heran.
    »Die Boote!«, schrie er, und die Kanoniere der vier Kanonen, die vorher bestimmt waren, wussten, dass sie jetzt die Boote zerfetzen mussten. An Land war kaum noch etwas übrig. Ihre Scharfschützen töteten die, die sich noch wehren oder die davonlaufen wollten.
    Es war vorbei! Zwei Boote zogen den Bug der Enterprise herum, zwei andere ihr Heck. Dann schleppten sie die Sloop zurück. Einzelne Flintenschüsse zischten ihnen hinterher.
    Einige an Bord lachten und klopften sich auf die Schulter. Aber die meisten fühlten sich wie Sven beklommen und beschmutzt.
    »Das war kein ehrlicher Kampf«, flüsterte Joshua zu Sam. »Das war ein Abschlachten.«
    Sam sah seinen Freund skeptisch an. »Du bist verliebt, Joshua, darum hast du die rosarote Brille auf. Krieg ist immer Abschlachten. Wir sehen es nur selten so deutlich.«
     
    Oberst Norton war zufrieden mit ihrer Nachricht. »Prevost ist so dicht an Charleston herangekommen, wie wir es nie erwartet hatten. Aber dann rückte unser General Lincoln mit seiner Übermacht heran, und Prevost zog seine Briten und Hessen zurück. Und wissen Sie, was die Bürger von Charleston getan haben, als Prevost vor ihren Toren stand?«
    Oberst Norton wedelte mit einer Proklamation vor Svens Nase. Natürlich wusste Sven nicht, was die Bürger getan hatten. Aber dann gab ihm Norton den Aufruf zu lesen.
    Die Bürger hatten vorgeschlagen, dass Südkarolina bis Kriegsende neutral bleiben solle und dann den Status seiner Nachbarn annehme. Bedingung sei, dass sich die britische Armee zurückziehe.
    Sven gab Töne von sich, bei denen man nicht wusste, ob er lachte, weinte oder fluchte.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte Norton.
    »Mir ist zum Kotzen! Verzeihen Sie, Oberst. Diese Bande will sich tatsächlich aus dem Krieg beurlauben. Sie will handeln und verdienen und danach den Status haben, den die anderen im Kampf errangen. Schämt sich dieser Abschaum nicht?«
    Norton blickte ihn prüfend an. »Was regen Sie sich so auf? Haben Sie geglaubt, auf unserer Seite gäbe es nur freiheitsliebende, tapfere und großmütige Kämpfer? Wir haben die gleiche Mischung von edlen Menschen und Schurken, von tapferen Kämpfern und feigen Drückebergern wie überall. Sie müssen noch hundert Jahre warten.«
    »Ach, und dann sind die Menschen besser?«
    Norton schüttelte den Kopf. »Nein. Aber wenn sie in hundert undein paar Jahren unseren Sieg und die Unabhängigkeit feiern, dann sind wir alle in der Rückerinnerung nur edle, uneigennützige und großherzige Freiheitskämpfer gewesen.«
    Sven lachte lauthals. Dieser Norton war doch ein toller und kritischer Kerl. Aber dann sagte Norton etwas, was er nur zum Teil verstand.
    »Der britische General Prevost lässt einen Teil seiner Truppen in der Nähe Charlestons zurück, bei Beaufort auf der Insel Port Royal. Oberstleutnant Maitland kommandiert sie. Ich nehme an, die Truppen, die sie gerade beim Lagern vernichtet haben, sollten zu ihm. Mit diesen Truppen hält Prevost seinen Druck auf Charleston aufrecht. General Lincoln will vor allem auch aus diesem Grunde, dass Sie sofort nach Philadelphia segeln und den Kongress über unsere Lage unterrichten.«
    Sven war nicht sicher, dass er richtig gehört hatte. »Nach Philadelphia?«
    »Ja«, antwortete Norton

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