Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
hineingewachsen und spielte seine Systematik aus. »Wir müssen erst prüfen, ob welche von der alten Besatzung auf einem der beiden Schiffe waren. Das wird der Kapitän wissen wollen, denn die könnten vielleicht Auskunft über die Neuen geben. Wir nehmen uns jetzt die Listen der alten Besatzung vor und prüfen, ob wir jemanden finden, der auf einem dieser beiden Schiffe, Jupiter , das ist eine Brigg, oder Lion , das ist ein Schoner, gedient hat.«
Die beiden nickten und nahmen die Listen, die ihnen Mr Zander reichte.
Am Ende hatten sie drei Mann gefunden, die auf der Jupiter gedient hatten, aber niemanden, der die Lion angegeben hatte.
»Dann muss es der Jan Lambden von der Lion sein, Mr Zander«, preschte Henri wieder vor.
Aber jetzt spielte der Schreiber seine Routine aus. »Der erste Augenschein ist nicht immer der richtige. Wir dürfen die anderen Möglichkeiten nicht vergessen. Wir gehen jetzt zum Kapitän und lassen ihn über die nächsten Schritte entscheiden.«
Kapitän Larsson hörte sich ihren Bericht an, nickte nachdenklich und sagte dann: »Ich danke Ihnen für Ihre Arbeit, meine Herren. Sie dürfen zu niemandem, wirklich niemandem über diese Ergebnisse reden. Ich werde weitere Informationen einholen. Vielen Dank!«
Die drei Männer erhoben sich, grüßten und gingen. Es war ihnen anzusehen, dass sie etwas enttäuscht waren. Sie fühlten sich ausgebootet. Sven lächelte etwas, als er ihnen nachsah. Er verstand sie sehr gut. Aber für den nächsten Schritt brauchte er jemanden mit vielen Kontakten in der Mannschaft. Er rief nach Martin und ließ ihn den Maat Samuel Root holen.
Als Sam nach einiger Zeit wieder die Kajüte des Kapitäns verließ, drückte sein Gesicht Verwirrung und etwas Ärger aus. Er nickte dem Seesoldaten nur zu, sagte aber kein Wort.
Nanu!, dachte der Seesoldat. Da hat Sam wohl keine guten Nachrichten gehört.
Sam war beunruhigt, dass sie an Bord anscheinend einen Saboteur hatten, der selbst sein eigenes Leben riskierte, um die Defence zu vernichten. Und er war ärgerlich, denn er hatte sich mit Freunden zu einem Kartenspiel verabredet, das er jetzt ausfallen lassen musste. Na ja, der Kapitän hatte oft genug auch für ihn Zeit gehabt. Und er machte sich auf den Weg, um Jan Lambden zu suchen.
Er hatte Glück. Der Mann, den er nur vom Sehen kannte, hatte Freiwache und saß mit seiner Backschaft in der Unterkunft. Zwei Maate, die mit am Tisch saßen, waren Sam vertraut.
Er setzte sich zu ihnen und sagte, dass er noch ein wenig Zeit hätte, um mit ihnen zu quatschen.
Die Maate waren sehr einverstanden, denn sie wussten, dass er ein langjähriger enger Vertrauter des Kapitäns war, und hofften, die eine oder andere Neuigkeit zu erfahren.
»He, Sam«, ging der eine gleich auf dieses Ziel los, »was gibt es Neues über den neuen Auftrag?«
Sam lachte. »Du weißt das doch immer als Erster von Andree Sound, deinem Freund, der alles bei den Offizieren hört, deren Bursche er ist.«
»Die haben nicht viel erzählt. Ja, ’nen Geleitzug sollen wir in Baltimore abholen. Aber was soll das? Wir haben doch Frieden.«
»Der ist unterzeichnet, aber er muss erst noch in Kraft treten. Die im fernen Westen oder die im Indischen Ozean haben doch nichts von der Unterzeichnung gehört. Bis bei uns hier die Waffen schweigen, wird es April werden. Im Indischen Ozean tritt der Friede immer erst nach sechs Monaten in Kraft.«
»So ein Quatsch. Man kann doch die weiße Flagge hissen und sagt dem anderen, dass der Krieg aus ist«, brabbelte ein Matrose.
»Du bist ja ein Schlaumeier. Hast du nicht miterlebt, dass wir die britische Flagge gehisst hatten, um an englische Schiffe heranzukommen? Und dann auf einmal zogen wir unsere Flagge hoch und knallten ihnen die Kugeln um die Ohren. Ehe die nicht schriftliche Nachricht von ihrer Regierung haben, glauben doch nur Dummköpfe noch an Flaggen.«
»Aber die britische Marine hat doch keine Schiffe mehr in der Chesapeake Bay«, sagte der Maat.
Sam antwortete ihm: »Aber ihre Kaper sind noch da. Gerade erst ist ein neuer Kaper mit dreißig Kanonen gemeldet worden. Der Käpt’n hat gleich noch die Hunter angefordert.«
»Wat soll denn die mit ihren kleinen Kanönchen ausrichten?«, fragte ein anderer Matrose.
Sam verdrehte die Augen und seufzte. Der andere Maat sprang ihm zur Seite. »Denk doch mal selbst nach. Der kleine schnelle Schoner soll die Buchten und Flussmündungen absuchen, wo sich Kaper verstecken, wir aber mit unserem dicken Pott nicht
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