Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
einen Abschnitt an der Mündung des Delaware für den Geheimdienst des Königs betreut. Wir haben die Rebellen beobachtet, alles an unseren nächsten Partner weitergegeben, wir haben sabotiert und einzelne Rebellen getötet, wenn wir sie erwischten.«
»Darauf können wir auch stolz sein, Tim.«
»Hoffentlich! Du weißt, Arthur, dass wir nie fragen sollten, wer außer unserem direkten Nachbarn noch zum Geheimdienst gehört. Ich habe mich nicht mehr daran gehalten, seitdem hier alles den Bach runtergeht.«
»Bist du verrückt, Tim? Es wurden schon welche für geringere Taten an die Wand gestellt.«
»Arthur, der König hat den Rebellen die Freiheit gegeben. In wenigen Wochen ist hier Frieden und die Rebellen haben ihren eigenen Staat. Nutzt unsere Arbeit überhaupt noch dem König? Oder kochen andere ihr eigenes Süppchen? Ich habe herausgefunden, dass unser Chef der Schwager eines reichen Reeders ist. Und dieser Reeder hat durch den Mann, den wir heute in die Luft sprengen sollten, viel von seinem Geschäft an die Reederei Bradwick verloren, deren Miteigentümer der Kapitän dieser Fregatte ist. Im Grunde geht dieser Anschlag auf persönliche Rache zurück. Unsere Königstreue wird missbraucht, Arthur.«
»Du übertreibst, Tim.«
»Denk doch mal nach! Dieser Kapitän Larsson soll doch Schiffe aus der Chesapeake Bay holen. Der Friede steht vor der Tür. Die Schiffe des Königs sind schon aus der Bay abgezogen. Nur noch Kaper sind dort. Wenn die jetzt noch plündern, sind sie nur noch wie Piraten. Was hat das mit unserem König zu tun?«
Arthur nickte nachdenklich.
»Die spannen uns für ihre persönlichen Geschäfte ein, Arthur. Und das tun viele. Manchem habe ich seine Königstreue nie geglaubt. Ich mach jetzt nicht mehr mit. Ich habe alles vorbereitet. Auch wenn das mit der Sprengung gelungen wäre, ich verschwinde heute Nacht heimlich. Entweder gehe ich nach Süden und kaufe mir von meinen Ersparnissen ein Fischerboot, oder ich wandere weit in den Westen und kaufe mir ein Stück Land. Papiere mit einem neuen Namen habe ich schon. Ich bitte dich nur in Erinnerung an unsere gemeinsamen Erlebnisse: Sag niemandem ein Wort von diesen Plänen! Sei einfach so überrascht wie alle von meinem Verschwinden.«
Arthur steckte ihm die Hand entgegen: »Von mir hört niemand ein Wort, Tim. Ich glaube noch nicht, dass du recht hast, aber ich konnte mich immer auf dich verlassen und wünsche dir alles Gute!«
Drei Hände griffen nach den drei Weingläsern, die auf dem Tisch standen.
»Auf den Frieden und auf unsere Freiheit!«, sagte Sven Larsson mit ernster Stimme. Mr Potter, der Erste Leutnant, und Mr White, der Master, wiederholten den Toast. Sie tranken den Toast im Sitzen, wie in der Flotte üblich.
»Sie werden nicht weniger überrascht worden sein von diesem heimtückischen Angriff als ich, meine Herren«, begann Sven die Besprechung. »Wir hatten großes Glück, dass der Anschlag entdeckt wurde. Nun müssen wir unbedingt herausfinden, wer und was dahintersteckt. Hat einer von Ihnen eine Vermutung?«
Der Erste und der Master sahen sich an. Beide zuckten mit den Schultern. »Sir, wir haben so vielen auf die Füße getreten. Sie alle könnten es gewesen sein, ihre Freunde, ihre Verwandten. Uns haben viele Rache geschworen.«
»Ja, aber viele hätten gar keine Gelegenheit, ihre Rache zu verwirklichen. Wer das getan hat, muss hier in Philadelphia mindestens zwei Mann zur Unterstützung und die Mittel zur Herstellung der Pulverfässer und Zündschnüre haben. Damit fallen viele aus.« Svens Stimme klang etwas ungeduldig.
Der Master wandte sich an Sven. »Sir, die Fässer müssen unmittelbar vor dem Auslaufen an Bord gekommen sein, als wir nur noch Kleinbedarf luden. Ohne Unterstützung aus unserer Mannschaft hätte man das wohl kaum geschafft.«
»So denke ich auch, Mr White. Was wurde zuletzt an Bord gebracht und von wem?«, warf Sven ein.
»Frischfleisch für die Kombüse, Sir, Medizin für Dr. Bader, Briefbeutel für Ihr Büro, Kleinigkeiten für einige Maate und Matrosen«, antwortete Mr Potter. »Aber zwei Fässer hätten da auffallen müssen.«
»Und wenn sie von der dem Kai abgewandten Seite an Bord gebracht worden wären?«
»Das wäre noch auffälliger gewesen, Sir. Die Ranger passen auf, dass uns kein Boot zu nahe kommt, das Schnaps schmuggeln kann«, wandte Mr Potter ein.
Sven nickte. »Wir kommen nicht weiter, ohne den Wachhabenden zu befragen sowie die Midshipmen und Maate, die zu der Zeit an Deck
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