Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Kanonenbrigg Hudson und der Schoner Hunter liefen breit gestaffelt bei Kap Henry in die Chesapeake Bay ein. Sven ließ Signal setzen, dass Kurs auf Norfolk zu nehmen sei.
Es war für Sven ein eigenartiges Gefühl, die Küste wieder zu erblicken, an der sich ihr Kampf vor anderthalb Jahren militärisch entschieden hatte. Nicht weit entfernt von hier war er in Gefangenschaft geraten, wurde von seinen Männern befreit und hatte die Briten nach der Kapitulation von Yorktown als Gefangene aus der Stadt marschieren sehen. Er hatte noch die Melodie im Kopf, die sie beim Ausmarsch spielten: »… dann stellt sich die Welt auf den Kopf!«
Er wandte sich zu Mr Potter, seinem Ersten Leutnant. »Lassen Sie vor Norfolk breitseits ankern, Defence zur Buchtseite, Hunter zum James River. Danach ›Kommandanten an Bord!‹ Sie kommen dann bitte mit ihnen in meine Kajüte.«
»Aye, aye, Sir!«
Sven informierte Martin, dass er drei Gäste erwarte. Eine Flasche Rotwein, Kaffee und Kekse sollte der vorbereiten. Dann ließ er sich in einen Sessel fallen und grübelte vor sich hin. Ohne Informationen der Bevölkerung würde er den Kapern der Briten nicht viel Schaden zufügen können. Die Chesapeake Bay war so reich an Nebenflüssen und kleinen Seitenbuchten, dass sie nicht alle absuchen konnten. Und nachts konnten die Briten an ihnen vorbei seewärts auslaufen. Wie konnten sie das verhindern?
Dann hörte er die Kommandanten kommen. Sie kannten sich alle seit Langem. Er sah es den Gesichtern an, dass sie sich fröhlich begrüßt hatten: Commander John Brent von der Hudson , der amtierende Leutnant Achille Grieve von der Hunter und Tom Potter, sein Erster. Sven begrüßte sie freundlich und war erstaunt, wie viel sicherer und männlicher Mr Grieve aussah. Ein eigenes Kommando formte seinen Mann.
Martin goss den Wein ein, sie tranken auf ihr Land und den Kongress und Sven führte sie in die Aufgabe ein, auf dem Weg nach Baltimore britische Kaper zu suchen und zu entwaffnen. »Wir sind in einer etwas zwiespältigen Situation. Der Friedensvertrag ist zwar unterzeichnet, aber die Einstellung der Feindseligkeiten ist noch nicht angeordnet worden. Dennoch können wir nicht auf jeden britischen Kaper schießen. Wir müssen ihn erst auffordern, sich durchsuchen zu lassen. Wir können ihn entwaffnen und ihn auffordern, unsere Hoheitsgewässer zu verlassen. Wenn wir ihm Gewalttaten gegen unsere Bürger nachweisen, können wir ihn auch besetzen und im nächsten Hafen vor Gericht bringen. Nur wenn er sich widersetzt, können wir ihn bekämpfen.«
»Das ist aber alles sehr umständlich, Sir. Und die Advokaten vor Gericht verdrehen wieder alles. Da bekommt man ja richtig Sehnsucht nach dem Krieg, Sir«, klagte Commander Brent.
Die anderen lachten.
»Sagen Sie so etwas nie in Gegenwart meiner Frau«, mahnte Sven schmunzelnd. »Ich nehme an, die Kaper, mit denen wir es zu tun kriegen, werden sich wehren. Wir können ja nicht jeden kleinen Kahn verfolgen. In fünf Tagen will ich in Baltimore bei unserem Konvoi sein. Und nun lassen Sie uns besprechen, wie ich mir die Verteilung der Schiffe bei der Suche vorstelle. Wenn einer von Ihnen bei unserem letzten Aufenthalt gute Kontakte zu Amtspersonen geknüpft hat, soll er das jetzt auch angeben. Ohne Informationen der Bürgermeister werden wir nicht weit kommen.«
Nach einer Stunde fasste Sven als Ergebnis der Besprechung zusammen: » Hunter und Hudson bleiben heute Nacht hier vor Anker liegen. Sie können ausgewählten Mannschaften bis Mitternacht Landgang für Norfolk gewähren. Die Defence kreuzt zwischen Norfolk und Kap Charles, um auslaufende Schiffe zu kontrollieren. Morgen früh laufen Hunter und Hudson in den James River ein und suchen nach Kapern und holen Informationen bei Schiffen und in Ortschaften ein. Die Defence liegt in der Mündung des Flusses. Wenn Sie auf stärkere Gegner treffen, ziehen Sie sich zurück, schießen Signalraketen und schicken ein schnelles Boot mit einem Midshipman zu meiner Information. In der Nacht segeln wir nach Yorktown. Dann sucht Hunter den York River und Hudson die Ostküste ab. Dabei werden wir auch unsere Freunde in Gwynn Island besuchen. So, ich besuche jetzt noch den Hafenmeister und unseren Prisenagenten, um ihnen Informationen zu entlocken. Viel Erfolg!«
Als sich das Boot der Defence dem Kai näherte, winkte ihnen ein Mann zu. »Das ist doch Mr Drakon, der Prisenagent. Ich rede noch kurz mit ihm, bevor wir zur Hafenmeisterei gehen«, sagte Sven zu
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