Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
wunderbarer Organisator. Ich habe früher immer gedacht, du übertreibst aus Freundschaft, wenn du ihn so gelobt hast. Aber ich kenne inzwischen so viele meiner Bekannten, die ihn bewundern und die auch anders über ›Nigger‹ denken. Er ist ein Glücksfall für die Stiftung. Du musst ihn auf See wirklich vermissen.«
»Ja, er ist schwer zu ersetzen, aber Samuel macht seine Sache inzwischen auch sehr gut. Mir fällt dabei ein, Richard, dass ich dich um einen großen Gefallen bitten muss. Wenn ich den Ostindiensegler hierhergebracht habe, wollen Sabrina, die Kinder und ich zu unseren Eltern reisen. Joshua hat sie ja damals nach New York gebracht, wo sie den Hudson aufwärts nach Toronto fuhren. Er kann zum Anfang der Reise einige Tipps geben. Aber dich, lieber Richard, müssen wir bitten, die Reise auf dem Hudson mithilfe deiner Geschäftsbeziehungen zu organisieren. Wer sonst könnte für uns ein gutes Schiff und zuverlässige Kutschen reservieren? Wir überlassen es deiner Entscheidung, ob wir über Albany oder über Montreal reisen sollen. Wir werden das Kindermädchen, einen Schiffsjungen, Samuel und einen anderen Begleiter mitnehmen. Könntest du uns helfen?«
»Aber selbstverständlich, lieber Sven. Ich kenne in New York, in Kanada und auf eurem Weg genug Geschäftspartner und Agenten, die mir Informationen geben können. Ich mache mir nur schnell einige Notizen.«
Mr Bradwick schrieb auf sein Papier, während Sven seinen Kaffee austrank und sich einige der schmackhaften Kekse nahm.
»Habe ich dir schon gesagt, Sven, dass unser Kongress in einigen Tagen das Ende aller Feindseligkeiten in Amerika verkünden wird? Es ist ja mehr eine Formalität, denn die Briten haben das ja schon am dritten März getan. Aber es gibt deiner Fahrt über den Atlantik und eurer Reise nach Kanada noch mehr Sicherheit.«
Und dann war der mehr private Teil ihres Gespräches vorbei. Mr Bradwick erzählte, dass Sven auf seiner Fahrt nach Bordeaux sieben Frachter der Reederei geleiten sollte, wovon er zwei nach Cardiff delegieren wollte.
»Du handelst schon mit Britannien?«, warf Sven überrascht ein.
»Ja, ich habe dort einen alten Partner, mit dem der Kontakt nie abriss. Sie können dort Lebensmittel und Baumwolle von uns brauchen, und wir erhalten Eisenwaren aus ihren Manufakturen. Ich dachte, dass du außer der Defence unsere Brigg Star gut gebrauchen kannst, die in den nächsten Tagen einlaufen muss.«
»Aber ich möchte auch die Hunter dabeihaben, Richard. Das sind die besten Augen für einen Konvoi.«
Mr Bradwick hatte keine Einwände, und sie sprachen über die zusätzlichen Besatzungen, denn Sven musste ja etwa hundert Matrosen haben, um den Ostindiensegler nach Amerika zu überführen.
Aber auf neun Schiffen würde man die zusätzlichen Mannschaften schon verteilen können. Doch man müsste sie ja erst haben. Sie diskutierten, wo Plakate ausgehängt und wie die Nachrichten in den Hafenmeistereien verteilt werden sollten. Das müsste alles sehr bald geschehen. Aber die Aussichten waren in dieser Zeit, wo viele abrüsteten, nicht schlecht.
Richard sagte zu, dass der Kapitän der Brigg Star nach dem Einlaufen gleich Kontakt mit ihm aufnehmen werde. »Es ist Robert Blair, der bei dir schon Midshipman war.«
Dann aber ging Mr Bradwick auf das Thema ein, das nach seiner Auffassung im Mittelpunkt des heutigen Gespräches stehen sollte: die Warenladungen des einen Konvois nach Europa und die des anderen nach Indien.
»Mir geht das Warenthema seit Monaten im Kopf herum, lieber Sven, und ich habe überall Informationen eingeholt. Wir wissen, dass wir Rum und Wein, Zucker und Butter, Schokolade und Schinken, Tabak und Bier, Eisenwaren und Baumwolle verkaufen können, aber weißt du, was die Chinesen am meisten von uns haben wollen?«
»Mir fällt nichts weiter ein, Richard.«
»Ginseng! Da staunst du, was? Diese Pflanze, die als Tee getrocknet bei Nervosität helfen soll, gilt in der Naturmedizin dort als Allheilmittel. Sie wächst bei uns in den mittleren Staaten wild. Ich habe schon Verbindungen aufgenommen, um sie sammeln zu lassen und um zu prüfen, ob man das Zeug anbauen kann. Aber wenn wir zu viel Interesse zeigen, schnellt der Preis in die Höhe.«
»Ich habe gehört, dass diese Pflanze ursprünglich aus Ostasien kommt. Und jetzt sollen wir sie dorthin exportieren?«
»Das kann durchaus so sein, Sven. Wenn sie hier günstigere Wuchsbedingungen findet und dort zu sehr ausgebeutet wurde, haben wir jetzt vielleicht
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