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Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Titel: Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Abladen!«
    Am anderen Ufer hatten sich inzwischen Kinder aus dem kleinen Dorf eingefunden. Einige winkten. Aber die meisten starrten nur stumm auf das ungewohnte Geschehen. Jetzt schritt ein Mann zu den Kindern.
    »Kennen Sie den Mann?«, fragte Herr von Neuenburg den Schiffskapitän.
    »Ja, Sir. Ich habe ihn vor zwei Jahren in Reading kennengelernt. Ich hatte einen guten Eindruck. Er ist der Dorfälteste.«
    Der Mann am Ufer legte die Hände zum Trichter an den Mund. »Hallo, Fremde! Ich bin der Dorfälteste von Shoemakersville. Braucht ihr Hilfe? Wohin wollt ihr?«
    Herr von Neuenburg rief zurück: »Danke! Wir kommen zurecht. Wir wollen in Einars Tal siedeln, etwa zwei Tagesritte ostwärts.«
    Der Mann nickte. »Ich kenne die Quäker dort in der Nähe. Aber in Einars Tal ist doch schon eine Siedlung.«
    »Wir haben sie gekauft, nachdem der Eigentümer tot ist. Wir wollen sie erweitern.«
    Damit war die Unterhaltung beendet. Der Dorfälteste sprach noch mit den Kindern, winkte und ging zurück.
    Die Arbeiten zur Entladung waren anstrengend. Den Männern rann der Schweiß von der Stirn, obwohl der Apriltag noch relativ kühl war. Mr Marker rannte hin und her und gab Anweisungen, als sie jetzt den Frachtwagen vom ersten Leichter holten.
    Mr Marker war in Amerika geboren. Er hatte Herrn von Neuenburg kennengelernt, als dieser für General Washington mit hessischen Truppen bei Yorktown über eine Kapitulation verhandelt hatte. Marker war Sergeant in Washingtons Wachtruppe gewesen. Im Zivilleben war er Farmer, aber seine Farm war im Krieg zerstört, Frau und Tochter erschlagen worden. Er verstand sich gut mit Herrn von Neuenburg, und als der Leute für seine Siedlungspläne im Westen suchte, waren sie bald einig, denn Marker kannte Land und Leute. Neuenburgs andere Männer waren hessische Soldaten, die nach dem Krieg in Amerika bleiben wollten. Nur einige von ihnen hatten Erfahrungen in der Landwirtschaft, aber Neuenburg hatte darauf geachtet, dass alle zuverlässige und ordentliche Soldaten gewesen waren.
    Jetzt hatten sie zwei Pferde vor den Wagen gespannt, der auf den schrägen Brettern im Leichter stand. Nun mussten Menschen und Tiere mit aller Macht ziehen, damit der Wagen über die Bordkante auf die Laderampe rollen konnte. Endlich war es geschafft.
    »Zehn Minuten Pause!«, erlaubte Herr von Neuenburg und sagte Mr Marker, dass er sich die Gegend ansehen wolle. »Ich nehme Wilhelm mit, der mit Ihnen im Februar die Gegend erkundet hat.«
    Sie sattelten ihre Pferde und ritten los.
    Die Gegend war eben und fruchtbar. In der Ferne ragten Hügel auf. Wilhelm, ein ehemaliger hessischer Soldat aus Neuenburgs Kompanie, zeigte auf einen spitzen, etwas höheren Berg am Horizont. »Dort müssen wir hin, Herr Hauptmann. Das ist der spitze Berg am Rande von Einars Tal.«
    »Du sollst mich doch nicht mehr mit ›Hauptmann‹ anreden. Wir sind jetzt Zivilisten. Gibt es auf dem Weg ins Tal noch Siedlungen?«
    »Die Quäker und ein neues kleines Dorf östlich von ihnen. Einige Gehöfte liegen auch außerhalb der Dörfer, weil die Indianer alle nach Westen vertrieben wurden.«
    Herr von Neuenburg ließ den Blick schweifen. Das Land, das er sah, war fruchtbar und leicht zu bestellen. Keine Felsblöcke würden die neuen Pflüge nach britischen Modellen hemmen. Und die vereinzelten Wälder wiesen einen guten Baumbestand auf. Es war ein wunderschönes, jungfräuliches Land. Ein Glück, dass er in Amerika geblieben war!
    Am Ufer, wo Neuenburgs Männer den zweiten Leichter entluden, hatten zwei Frauen ein Feuer angezündet und kochten Kaffee. Während das Wasser im Kessel warm wurde, holten sie Körbe mit Brot und Wurst.
    »Sie sorgen ja wenigstens für uns«, sagte einer der Arbeiter zum anderen.
    »Aber mehr auch nicht«, antwortete sein Gefährte. »Als wir einmal eine Nacht am Ufer lagen, habe ich versucht, mich an die Ältere ranzumachen. Aber die ist hart wie Granit. Die lässt einen nicht ran.«
    »Die ist doch früher Kindermädchen bei Kapitän Larssons Familie gewesen. Meinst du, da lässt die sich von so einem gewöhnlichen Kerl, wie wir es sind, flachlegen?«
    »Wenn die bei so reichen Leuten Kindermädchen war, warum zieht sie dann mit uns in die Wildnis?«
    »Der Kapitän hat doch immer ein paar Leute als Leibwächter bei sich. In einen hatte sie sich verliebt und wollte ihn heiraten, hat mir der alte Hausdiener erzählt. Wenige Stunden vor seiner Rückkehr geriet sein Schiff in ein Gefecht und der künftige Ehemann wurde

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