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Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Titel: Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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wären? Henry fragte eines Tages ganz unverblümt: »Warum kommt ihr nicht mit uns nach Philadelphia? Wir haben doch ein großes Haus. Und Onkel Henry hat bestimmt Arbeit für Opa.«
    Ihre Eltern sahen Oma und Opa ganz komisch an. Oma rieb sich die Nase mit ihrem Taschentuch. »Das ist eine ganz schwere Frage, Henry. Wir haben hier doch auch viele Freunde, die uns sehr mögen. Und bei euch wollten uns manche Leute nicht mehr haben.«
    »Aber Mutti, das ist doch vorbei! Wir haben Frieden. Alte Freunde von euch habt ihr auch bei uns noch. Die Kinder und wir wären sehr glücklich, wenn ihr bei uns wärt.«
    Jetzt mischte sich Opa ein, der Lilians Hand hielt. »Lass uns heute Abend darüber sprechen, lieber Junge. Es ist ein so heikles Thema. Einerseits soll man alte Gewächse nicht verpflanzen, andererseits brauchen Enkelkinder ihre Großeltern und Großeltern ihre Enkel.« Er hob Lilians Hand an seinen Mund und drückte einen Kuss darauf.
    »Au ja, kommt zu uns!«, rief Einar. »Wenn einer nicht lieb zu euch ist, kommen wir mit Rocky und Ricky!«
    Opa schmunzelte: »Auwei! Vor denen habe ich auch Angst!«
    Es war eine schwierige Entscheidung, über die die Erwachsenen bis spät in den Abend hinein sprachen. Die Eltern hatten sich hier eingelebt. Man hatte sie großherzig aufgenommen und ihnen das Einleben erleichtert. Freundschaften waren gewachsen. Opa hatte sich als Arzt Respekt erworben. Aber es waren nicht die Kinder und Enkelkinder, die man um sich hatte.
    »Es ist doch etwas anderes, ob man seine Kinder und Enkelkinder an sich drückt oder fremde Menschen, die man schätzen gelernt hat. Oma hat das ja immer gesagt. Sie hatte recht. Aber wie wird das Einleben bei euch sein? Hier haben wir doch auch Verantwortungen.«
    Und sie diskutierten, welche Verantwortungen die beiden in Philadelphia auf sich nehmen könnten. »Henry wäre sicher froh, wenn du ihm hier und da mal eine Vertretung abnehmen könntest, lieber Vater. Er hat einen Riesenbetrieb, und in der Praxis, im Labor oder im Hospital ist immer viel zu tun.«
    »Im Labor war ich seit Ewigkeiten nicht«, murmelte der Opa. »Dabei habe ich eigentlich immer gerne dort experimentiert.«
    Schließlich waren sie sich einig. Die Kellaghans würden sie im Herbst abholen und die Eltern würden das Haus hüten, solange die Larssons auf Indienreise wären. »Und ihr könntet dann eure alten Freunde einladen, denkt doch nur an Bradwicks. Was ihr denen alles zu erzählen habt.«
    Sven erzählte seiner Mutter auch von der neuen Ansiedlung in Einars Tal. »Möchtest du es einmal wieder sehen? In knapp drei Tagen bist du da.«
    Nein, die Mutter wollte es so in Erinnerung behalten, wie es damals gewesen war, aber es entspann sich ein Gespräch über Herrn von Neuenburg und die aktuellen Pläne.
    Der Abschied war dann nicht so endgültig, wie sie ihn ursprünglich erwartet hatten. »Ihr braucht doch nicht zu weinen!«, tröstete Sabrina ihre Kinder. »Oma und Opa kommen doch in ein paar Wochen zu uns.«
    »Aber dann sind wir doch nicht da«, protestierte Lilian.
    »Ja, das ist immer so. Alles kann man nicht haben«, sagte ihr Vater und tätschelte ihr die Schulter.
    Sie winkten einander zu, so lange sie noch glaubten, etwas zu sehen. Dann sanken die einen zurück in ihre Sitze und Oma und Opa gingen still in ihr Haus.
    Die Rückfahrt war für die Kinder fast spannender als die Hinfahrt. Sie spielten immer, wer zuerst etwas sah, was sie schon von der Hinfahrt kannten. Oft nannten sie etwas, was sie noch nicht gesehen haben konnten, um Gewinner zu sein. Elizabeth musste dann entscheiden, ob sie das gesehen haben konnten. Das war oft eine schwere Aufgabe.
    Die Eltern waren den ersten Tag ziemlich schweigsam und sprachen dann hin und wieder, wie sich ihre Eltern in Philadelphia in den Alltag eingliedern könnten.
    Die Fahrt auf dem Hudson war auf der Rückreise der schönste Reiseabschnitt. Sie waren nicht in Kutschen isoliert. Ricky ging zuerst fast immer von einem zum anderen, ehe er sich dann so hinlegte, dass er alle sehen konnte. Das Wetter war schön, und allmählich kreisten die Gesprächsthemen immer mehr um die sich nähernde Heimat.
    Und dann stiegen sie wieder in die Kutschen um, und nun wusste auch der kleine Henry: »Bald sind wir wieder daheim.«
    Dann sahen sie den Delaware, die Fähre und da lag es auch, Einar sah es zuerst: das große Schiff Spirit of Philadelphia .

Auf zu neuen Horizonten
(November 1783 bis Februar 1784)
    Der Ostindiensegler Spirit of

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