Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
unser Schiff war eben im Angebot.«
»Sei doch nicht so ernst, Sven. Sabrinas Version war lustiger«, stellte Adeline abschließend fest.
Sie unterhielten sich noch ein wenig über die Indien-Reise, kürzer über die Gefahren, länger über die Angebote und möglichen Mitbringsel für Frauen und Kinder. Sabrina wurde gebeten, darauf zu achten, Männer seien ja zu nachlässig dafür.
Das Gespräch, das die beiden Männer mit Mr Bradwick hatten, war weniger lustig, dafür gründlicher und sachlicher. Er ließ sich eingehend über den Zustand des Schiffes und die Besatzung informieren. Sie waren sich einig, dass auf dieser ersten Hinreise außer Svens Familie keine Passagiere einbooten würden. Aber an Svens Familie sollten die Anforderungen für Köche und Stewards erprobt werden.
»Wenn deine Familie zufrieden war, kannst du ja schon auf der Rückfahrt Passagiere buchen«, entschied Mr Bradwick. »Wenn du auch mit den Einkaufsmöglichkeiten zufrieden bist und die richtigen Partner gefunden hast, Sven, dann schickst du mir die Post über die Landverbindung und wir geben das nächste Schiff in Auftrag. Die Burlington-Werft, die die Spirit bei der Reparatur gründlich studiert hat, signalisierte mir, dass sie zu einem guten Preis auch einen Neubau liefern werde.«
Dann wurde noch ausführlich über die Ladungen diskutiert. Am längsten stritten sie sich aber, ob man eine Filiale der Reederei in Indien gründen sollte. »Es ist unser Vorteil, denn jeder Vermittler von Ladung streicht Provisionen ein, und das mindert unseren Gewinn«, beharrte Karl.
»Karl, die Gehälter, die wir unseren Mitarbeitern zahlen müssen, können höher sein als die Vermittlerprovision. Wir wissen noch zu wenig über die dortige Gehaltssituation, das Personalangebot und über den Einfluss der Korruption, um zu entscheiden«, mahnte Sven.
Schließlich einigten sie sich, dass nach gründlicher Erkundung der Lage entweder nur ein vertrauenswürdiger Kaufmann gebeten werden sollte, die Interessen der Reederei in Indien zu vertreten, oder schon eine eigene kleine Niederlassung zur Beschaffung oder zum Verkauf der Waren aufgebaut werden sollte.
»Lagerhäuser sollten wir aber noch nicht kaufen, sondern nur die Räume mieten«, sagte Mr Bradwick abschließend.
Die nächsten Wochen waren für Svens Familie angefüllt mit Vorbereitungen für die Abreise. Sabrina musste nicht nur ihre eigene Kleidung für die Reise heraussuchen, sondern auch jene für die Kinder, sie musste Sven beraten, der in Kleidungsfragen, die über seine Uniform hinausgingen, recht unselbständig war. Vor allem aber sollte sie mit Frau Bradwick in den Schneidereien die Kleidung auswählen und bestellen, die als moderne Mode nach Indien transportiert und dort gewinnbringend verkauft werden sollte.
Dann waren Abschiedsbesuche bei allen Freunden und Geschäftspartnern zu absolvieren oder diese zu empfangen. Außerdem drängelten nicht nur die Kinder, sondern auch Sabrina, dass sie nun das Schiff, ihre Heimat für die Monate der Reise, einmal inspizieren wollten.
Dieser Wunsch bereitete Sven einige Kopfschmerzen. Man konnte die Besichtigung doch nicht wie einen offiziellen Besuch gestalten, bei dem die Besatzung in Paradeuniform antrat. Das würde bei der Besatzung einen unerwünschten Effekt haben. Schließlich kam Sven auf eine Zwischenform. Er wollte den Besuch seiner Familie mit dem Besuch des Reeders und dessen Frau, des Schiffbauers der Werft und der Frau des Kapitäns Bauer kombinieren. Für den Reeder konnte man den ersten Teil schon wie eine offizielle Inspektion arrangieren. Danach konnten der Reeder und der Schiffsbaumeister das Deck mit Ruder und Kanonen sowie die Laderäume und Mannschaftsunterkünfte besichtigen. In dieser Zeit sollten die Mannschaften an Segeln und mit Kanonen und Handwaffen ihre Kenntnisse demonstrieren, während Kinder und Frauen die Unterkünfte besichtigten.
Es verlief auch zunächst ganz nach Planung. Das »Soldatenkontingent«, das sie auch auf diesem Schiff aufgestellt hatten, präsentierte, Kapitän Bauer meldete dem Reeder, dass die Besatzung angetreten sei, und stellte die Offiziere vor. Mr Bergson, der Erste Leutnant, wurde gefragt, wie er mit dem Schiff zufrieden sei, und äußerte das erwartete Lob. Mr Waller, der Zweite Leutnant, und Mr Walton, der Dritte, gaben sich als alte Gefährten von Sven zu erkennen, und der Master und der Bootsmann mussten einiges zu ihren Indienerfahrungen sagen.
Als aber Sven mit den Damen und seinen
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