SWEET & SEXY: Hände auf meiner Haut
die Füße auf Alex’ Oberschenkeln ab. Der stellte sein Glas zur Seite und schenkte ihr einen intensiven Blick – kurz genug, um sich zu vergewissern, dass sie es ernst meinte, und lang genug, um sie erröten zu lassen. Florian streckte sich auf dem Sitzsack aus; der Fernseher lief.
Unter anderen Umständen hätte Valerie den Film sehr genossen. Sie stand auf Tarantinos verqueren Humor und kannte seine Filme in- und auswendig. Heute jedoch vermochte nicht einmal die Musik sie in Stimmung zu bringen. Alles, was sie sah und hörte, schien ihr schal und ausgelutscht. Flo würdigte sie keines Blickes, und Alex schien nicht recht zu wissen, wie er mit der Situation umgehen sollte. Er trommelte mit den Fingerkuppen auf ihren Fußrücken herum, von Massage keine Spur. Als sie kurz die Füße hob, um sie in einer bequemeren Position abzulegen, zuckte er regelrecht zusammen. Valerie wunderte sich einmal mehr über diesen merkwürdigen Abend. Sie blickte auf die Uhr – nach elf. Das Tanzstück in der Fabrik musste schon lange zu Ende sein. Ob Janne wohl die Einladung des Kellners zur After-Show-Party angenommen hatte? Wahrscheinlich ja. Ihre Freundin war wegen ihrer Impulsivität und Entschlussfreudigkeit gefürchtet. Die Bemerkung mit dem Pomadeheini war doof gewesen. Der Typ hatte auf den ersten Blick zwar etwas gestriegelt gewirkt, war aber ziemlich auf Zack; das hatte sie bei ihrem späteren Gespräch schnell festgestellt. Sie würde sich bei Janne entschuldigen, auch für den Kommentar in Richtung Welpenschutz. Sie wusste selbst nicht, was diese gouvernantenhaften Anfälle manchmal sollten.
Valerie schaute von Flo zum Fernseher, zu Alex und wieder zum Fernseher. Sie hatte es gerade nötig, anderen Leuten Tipps in Sachen Liebe zu geben.
„Also, ich geh jetzt ins Bett.“ Florian stand auf und sah seine Freundin fragend an. „Kommst du?“
Jetzt hatte Valerie genug: Erst präsentierte er ihr überraschend einen Übernachtungsgast, diktierte dann den Film, um sich jetzt einfach ins Bett zu verziehen und sie auch noch zu bevormunden? Nicht mit ihr!
„Ich bleibe noch auf. Gute Nacht.“
Flo zuckte kaum merklich mit den Schultern und ging. Valerie sah ihm nach, spürte einen kleinen Stich. So ging es schon seit Wochen. Sie kamen irgendwie nicht mehr richtig miteinander klar …
Sie machte Anstalten, sich aufzurichten. Alex verstand dies offensichtlich als Aufforderung, denn sofort packte er beherzt zu, um doch noch das angebotene Verwöhnprogramm zu starten.
„Hey!“ Empört zog sie ihre Füße zurück. „Massieren, nicht zerquetschen.“
Alex grinste und griff nach ihren Knöcheln. „Ich wollte nur die düsteren Gedanken vertreiben. Du guckst wie sieben Tage Regenwetter.“ Wieder nahm er einen Fuß in die Hand, und dieses Mal war die Berührung fest, aber gefühlvoll. Valerie sah ihm zu und überlegte, was sie ihm anvertrauen konnte und was nicht. Normalerweise machte sie alles, was Flo anbetraf, mit sich selbst aus. Nicht einmal Janne erzählte sie allzu viel, und die war immerhin ihre beste Freundin.
„Du musst mir nichts erzählen“, meinte Alex in ihre Gedanken hinein. „Man kann sehen, dass ihr beide irgendwas mit euch herumtragt. Ich will gar nicht wissen, was. Ich möchte nur, dass es dir gutgeht.“
„Mir geht es gut, vielen Dank.“ Valerie merkte, dass das etwas zickig geklungen hatte. Alex seufzte, griff nach der Fernbedienung und zappte durch die Kanäle, bis er MTV gefunden hatte. Er drehte die Lautstärke etwas auf.
„Bei dem Krach kann Flo bestimmt nicht schlafen“, bemerkte Valerie und schaute in den Flur. Die Tür zum Schlafzimmer war geschlossen; kein Licht war zu sehen.
„Flo hat so viel getrunken, dass der auf jeden Fall schlafen kann. Das versichere ich dir.“
Alex hob Valeries Füße hoch und rutschte näher an sie heran. Valerie spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte.
„Wie dreist ist das denn?“, fragte sie mit betont tadelndem Unterton. „Erst füllst du meinen Freund ab, und dann rückst du mir auf den Leib?“ Sie versuchte, es wie einen Scherz klingen zu lassen, aber ihr Herz pochte immer wilder.
Alex betrachtete sie nachdenklich.
„Falsch. Du willst, dass ich dir auf den Leib rücke. Das steht dir auf der Stirn geschrieben. So sieht’s aus.“
Jetzt sprang Valerie auf. „Das ist ja wohl eine Frechheit. Ich gehe zu Bett.“ Ihr Herz klopfte so schnell, dass sie das Blut in den Adern rauschen hörte. Alex stand auch auf.
„Okay. Ich komme
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