Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
einrennen, und das wird er eine ganze Weile lang nicht tun. Meine Diener werden ihn schon beschäftigen.«
Sie presste ihre Hand gegen Mr. Rumbelows Brust und sah bewundernd zu ihm auf. »Ich finde, das haben Sie sehr gut geplant. Ein Geniestreich, würde ich sagen.«
»Genie?« Er liebkoste ihren Nacken.
»Die Diener mit dem Versprechen hinzuhalten, sie bekämen den Schmuck, den die Familien der Spieler mitbringen würden.« Sie musste sich zusammennehmen, ihm keinen Kinnhaken zu verpassen, so wie sie Big Bill einen verpasst hatte. Stattdessen redete sie weiter. »Die Spieler sind so mit der Sicherheit ihrer Familien beschäftigt, dass sie es nicht wagen würden, zurückzuschlagen, und die Diener haben einen solchen Spaß daran, einen Haufen regloser, reicher Kerle auszunehmen, dass ihnen entgeht, wie Sie den Spieleinsatz stehlen.«
Mr. Rumbelow hob den Kopf und ließ sich mit einem geschmeichelten Lächeln, das seine Lippen umspielte, gegen die Wand fallen. »Sie sind eine ganz Gerissene. Woher wussten Sie, dass ich den Spieleinsatz habe?«
Sie hatte es nicht gewusst, bis er ihre Vermutung bestätigte. »Sie sind gerissen. Sie hatten nie vor, ihn dort zu lassen.«
Der Stallknecht kam um die Ecke. »Ihr Landauer ist bereit, Sir, aber sogar mit geschlossenem Verdeck werden Sie nass werden.« Er reckte den Hals, um in den Himmel zu schauen. »Wenn ich mein Wetter richtig kenne, und das tu ich, dann wird es mehr geben als einen Sprühregen.«
»Macht nichts. Los geht's.« Mr. Rumbelow nahm Madelines Arm und schubste sie zur Tür.
Sie leistete Widerstand. »Meine Tasche. Die Krone ist drin.«
»Bringen Sie sie her.«
Sie schnappte sich die Reisetasche - vielleicht konnte sie wenigstens eine Schärpe dazu benutzen, ihn zu fesseln - und eilte an seine Seite zu dem offenen, wartenden Zweispänner.
Mr. Rumbelow half ihr hinauf.
»Fahren Sie selbst?«, fragte der Stallknecht.
»Natürlich.« Mr. Rumbelow kletterte hinauf und nahm im Stehen die Zügel. Mit einem scharfen Peitschenknall waren sie auf und davon.
Auf der Straße kamen sie durch Pfützen platschend rasch voran. Als sie Chalice Hall hinter sich ließen, blickte Mr. Rumbelow nach dem Witwenhaus, als fürchtete er, gesehen zu werden.
Gut. Er fürchtete, verfolgt zu werden, und seine Hände waren mit den Zügeln beschäftigt.
»Wo fahren wir hin?« Madeline ignorierte die leichten Regenspritzer, die unter das Lederverdeck klatschten, und sah sich im Inneren der Kutsche um.
»Nach Adrian's Cove. Mein Schiff wartet dort knapp außer Sichtweite. Das Beiboot liegt am Strand. Wir werden bei Einbruch der Nacht in Frankreich sein.«
Er hatte eine Pistole in den Gürtel geschoben, und dicht bei seiner rechten Hand lag eine Büchse in einem langen, schlanken Futteral, das sie vor dem Regen schützte. Mit einer ganz besonders widerwärtigen Stimme sagte er: »Das Damentäschchen ist nicht grade hübsch. Vielleicht, wenn Sie mir gefallen, kaufe ich Ihnen in Paris eine neue Garderobe.«
Paris? Meinte er wirklich Paris? »In Paris wird man mich ins Gefängnis stecken«, meinte sie.
Mr. Rumbelow wischte sich eine virtuelle Träne aus dem Auge. »In jedem Leben fällt ein wenig Regen.«
Also plante er, sie zu benutzen und nach ein paar Tagen fallen zu lassen. Hatte er vor, sie an die französischen Behörden zu verkaufen? Sie würden wahrscheinlich für eine englische Duchess gut bezahlen und ihrerseits Lösegeld von ihrem Vater erpressen, der sie Mr. Knight versprochen hatte.
»Das haben Sie sich sehr schön ausgedacht.« Er besaß keine anderen Waffen als die, die sie sehen konnte. Er hatte zwei Schüsse. Sie einen. Aber er vermutete nicht, dass sie diesen einen hatte. Ihrer Ansicht nach ein Vorteil, den seine Körpergröße und seine gassenerprobte Brutalität aber mehr als wettmachten.
Was immer Gabriel auch plante, er setzte es besser bald in die Tat um. Sie sagte: »Ich verstehe nicht - warum haben Sie den Spieleinsatz nicht in der ersten Nacht gestohlen? Warum haben Sie so viel Mühe auf falsche Vorspiegelungen verwendet?«
»Ich habe es genossen, alle einzuwickeln, sie glauben zu lassen, ich würde sie mögen und sei ein anständiger Spieler.« Mr. Rumbelow führte die Zügel mit einer Art elegantem Vergnügen, als sei er von seiner eigenen Kunstfertigkeit bezaubert. »Es hat Spaß gemacht.«
»Ich sehe, das hat Sie amüsiert. Aber bis zur letzten Minute zu warten, bevor Sie gehen! Das scheint mir ... riskant.« Als sie um die Kurve fuhren,
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