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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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Gedächtnisses lagern sollten. Zu diesen anderen Momenten gehörte, dass Dibs Caroline und mir (nicht Cal, der war in den Dünen) erzählt hatte, dass Susan Prosser sich angewöhnt habe, abends einen Spaziergang zu machen. Ja, jeden Abend, meinte er, er habe sie dreimal hintereinander belauert. Jeden Abend um kurz nach acht sei sie über die Straße zum Strand gelaufen und erst eine halbe Stunde später zurückgekehrt. Dibs wollte wissen, was wir davon hielten. Ich hatte durchaus etwas anzumerken, hielt mich aber zurück, denn ich hatte ein geringeltes Haar entdeckt, das unter Carolines weißem Badeanzug hervorschaute. Eigentlich hätte es mich nicht überraschen dürfen, ich wusste ja, dass sie an dieser Stelle ihres Körpers eine Menge kringelige schwarze Haare hatte, aber dieses eine Haar machte einen besonderen Eindruck auf mich, und ich hätte sicherlich noch eine Weile so gestarrt, wenn ich nicht mitbekommen hätte, dass Dibs – irgendwie aus weiter Ferne – von Susan Prossers neuer Gewohnheit erzählt hätte.
    »Das ist das Mädchen, das immer so fleißig lernt, nicht wahr?« Caroline war mir zuvorgekommen.
    »Behauptet sie zumindest«, antwortete Dibs.
    »Na, dann geht sie wahrscheinlich spazieren, um sich ein bisschen zu sammeln«, sagte Caroline. »Oder siehst du einen anderen Grund, Harry?«
    Vielleicht, meinte ich, ich fand es doch sehr merkwürdig, dass Susan abends allein spazieren ging, gerade Susan, die tagsüber immer so in Eile war, als hätte sie Angst, in ein Gespräch verwickelt zu werden. Wer tagsüber solche Angst hat, sagte ich, der müsste doch nachts noch viel mehr Angst haben. »Sie hat keine Angst«, sagte Dibs, »sie hält sich nämlich für besonders schlau.« Schlaue Menschen könnten genauso Angst haben wie dumme, sagte ich, und Caroline nickte zustimmend. »Vielleicht ist sie nur schüchtern«, schlug sie vor, »mit mir hat sie noch kein Wort gewechselt. Einmal hat sie am Zaun gestanden und mich beobachtet. Als ich sie gesehen habe, habe ich ihr freundlich zugelächelt, da hat sie sich weggedreht. Sie ist bestimmt sehr einsam.« »Meine Mutter sagt, dass Mrs Prosser einsam ist«, sagte Dibs. »Mrs Prosser zeigt sich nie«, fügte ich hinzu. Ich überlegte kurz und sagte: »Nur wenn sie aus dem Klofenster rausschaut, dann erwischen wir sie manchmal.« Nun wurden wir alle etwas nachdenklich, niemand sagte ein Wort. Ich sah auf das Meer hinaus, einige Minuten vergingen. Ich musste mich zwingen, Caroline nicht anzusehen, keinen Teil ihres Körpers. Ich machte mir Gedanken über Susan Prosser, war voller Sorge. Was wusste sie von unseren Spielen im Haus? Sie hätte sich wohl nicht getraut, durch den Garten zum Haus zu schleichen und durch ein Fenster zu spähen, während wir Fangen spielten, trotzdem war ich beim letzten Mal auf Nummer sicher gegangen und hatte im ganzen Haus die Rollos heruntergelassen, sogar die Gartentür hatte ich abgeschlossen. Erst dann begann unser Spiel – ich jagte Caroline, und Caroline jagte mich. Ob die Rollos Susan Prosser erst recht neugierig gemacht hatten? Schöpfte sie Verdacht? Bei diesem Mädchen konnte man nie wissen. Ich hatte sie ein paarmal am Zaun entdeckt, und während wir uns unterhielten und freundschaftlich taten, dachte ich, ich hasse es, wie sie mich anschaut, man muss sich fürchten vor einem Menschen, dem es in einem solchen Moment falscher Freundlichkeit nicht gelingt, das Feindliche aus seinem Blick zu verbannen. Mir war klar, dass sie ihre Vermutungen anstellte über das, was wir im Haus trieben, und ich malte mir aus, wie sie reagieren würde, wenn sie wüsste, dass Caroline und ich beim Fangen nichts anhatten. (Cal trug jetzt immer seinen Pyjama, er sah eigentlich nur zu.) Susan wäre bestimmt böse, wenn sie wüsste, wie wir im Haus herumtollen, sie würde es sicher Papa sagen. Cal konnte ich leicht einschüchtern, damit er nicht petzte, aber Susan ließ sich nicht so leicht kontrollieren. Dann dachte ich: Ich mache mir viel zu viele Gedanken, sie wird es schon nicht herausfinden. Um sie nicht in Bedrängnis zu bringen, rannte ich, so leise ich konnte, und auch Caroline lief auf meine Bitte hin nur noch auf Zehenspitzen.
    Mir war aufgefallen, dass Caroline viel mehr Ausdauer hatte als am Anfang, sie wurde nicht mehr so müde und war die letzten Tage nach dem Fangen gleich unter die Dusche gegangen, statt sich noch einmal ins Bett zu legen, während ich das Geschirr spülte und Cal abtrocknete. Caroline hatte zwei-, dreimal

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