Sydney Bridge Upside Down
Lichtung, indem wir uns über unsere Picknickerfahrungen austauschten. Ich bemühte mich, Caroline nicht anzusehen, denn sie hatte die Beine angezogen, und das Licht war viel besser als in den Höhle. Wenn ich der Einzige gewesen wäre, der hingeschaut hätte, wäre es vielleicht in Ordnung gewesen, wer störte, war Dibs. Ich war erleichtert, als Caroline aufstand und langsam zu den Gleisen hinüberlief. Bestimmt fragte sie sich, wo Sam Phelps steckte und sein Pferd Sydney Bridge Upside Down. Na gut, mir war es lieber, dass sie sich mit ihnen abgab als mit Mr Wiggins. Also beschloss ich, zum Hafen zu gehen.
Ich erklärte die beiden Möglichkeiten, zum Hafen zu gelangen: über die Felsen und an den Wellenbrechern entlang bis zu der komischen Treppe oder über den Trampelpfad neben den Gleisen.
»Wie wär’s mit einem Wettrennen?«, schlug ich vor. Du gehst an den Gleisen entlang und Dibs und ich klettern über die Felsen.«
Eine gute Idee, fand sie.
Dibs und ich ließen uns Zeit, wir waren uns einig, dass es höflicher war, sie gewinnen zu lassen.
»Die ist ja richtig gut drauf«, sagte Dibs, als wir unten am Wasser waren. »Ist für jeden Spaß zu haben, oder?«
»Cal hätte diesen Spaß hier bestimmt gern mitgemacht«, sagte ich. »Ich frag mich, wo er ist, hoffentlich fällt er nicht irgendwann mal in den Fluss, dann bin ich am Ende noch schuld, dann holt Papa wieder die Peitsche raus.«
»Das wär nichts für mich, diese Peitsche«, sagte Dibs.
»Er macht es nicht so oft«, sagte ich. Jetzt bereute ich es, dass ich Papa benutzt hatte, um Dibs von Caroline abzulenken. Papa war eigentlich immer fair, er würde schon verstehen, dass es eigentlich Cals Schuld wäre, wenn er aufs Meer hinausgeschwemmt würde.
Als wir oben an der Treppe ankamen, sahen wir, wie Caroline bei Sam Phelps stand und den tiefen Rücken von Sydney Bridge Upside Down streichelte. Sam Phelps sah uns grimmig an, schickte uns aber nicht fort. Wir machten seinem Pferd Komplimente und nickten heftig, als Caroline meinte, nur ein Pferd mit einem sehr starken Herzen könne eine solche Belastung überhaupt aushalten.
Und es war das Pferd, über das sich Caroline und Sam Phelps die nächste Viertelstunde unterhielten, was mich enttäuschte, ich dachte, es gäbe andere Dinge, über die sie reden könnten.
Vielleicht sparten sie sich die anderen Themen für die Rückfahrt auf. Caroline saß vorn neben Sam Phelps, Dibs und ich hinten in der Lore.
Die ganze Rückfahrt hoffte ich nur, dass Mr Wiggins nicht mehr da war.
Als wir ankamen, sah ich, dass sein Wagen nicht mehr vor dem Haus stand. Ich pfiff ein Liedchen, so froh war ich darüber.
Ich hörte erst auf zu pfeifen, als wir am Gartentor ankamen. Susan Prosser saß auf der Veranda und starrte und warf mir den fiesesten Blick zu, der mich jemals getroffen hatte.
5
Das Picknick, das Mrs Kelly zu Ehren von Caroline veranstaltete, war in vielerlei Hinsicht anders als die Picknicks meiner Mutter. Erstens, weil meine Mutter nicht dabei war. Zweitens, weil Caroline nie bei den Picknicks dabei gewesen war, die meine Mutter veranstaltet hatte. Es gab ein paar weitere Unterschiede, über die ich nachdachte, während Sam Phelps auf der Lichtung saß und den Limettensaft von Mrs Kelly trank, aber diese beiden genügten eigentlich zur ersten Orientierung. Warum ich überhaupt darüber nachgedacht hatte, war, dass ich mich an einen ganz bestimmten Vorfall bei einem Picknick meiner Mutter erinnerte. Wir hatten auf der Lichtung gesessen, die Kellys und wir, als Sam Phelps und Sydney Bridge Upside Down vorbeikamen. Mrs Kelly rief ihn und lud ihn ein, etwas zu trinken, er kam von der Trasse herüber und bediente sich. Er trank aus einem Becher, der auf der Picknickdecke gelegen hatte, einem Becher meiner Mutter, wie sich herausstellte. Denn sobald Sam Phelps wieder auf der Strecke war, nahm Mutter den Becher und schleuderte ihn in die Brombeersträucher. »Den kann man ja jetzt nicht mehr verwenden«, sagte sie, »nicht, nachdem der verdreckte Alte daraus getrunken hat.« Mrs Kelly war genauso verwundert wie ich. Sie sah erst die Sträucher an, in denen der Becher gelandet war, dann meine Mutter. Wortlos. Nun, Jahre später, nahm sie, ohne ein Aufhebens davon zu machen, die Tasse, aus der Sam Phelps getrunken hatte, und legte sie in den Korb zu den anderen Tassen. Mrs Kelly war natürlich ganz anders als meine Mutter, meine Mutter wäre ohnehin nie auf die Idee gekommen, ein Picknick für Caroline
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