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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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nicht gesehen.«
    »Darauf freue ich mich besonders.«
    »Harry, was meinst du, kann ich Caroline von der Pistole erzählen?«, fragte Dibs.
    »Was?«, sagte ich. Gerade in diesem Augenblick schien sich das Licht in der Höhle zu verändern, Caroline war nun besser zu erkennen. Tatsächlich trug sie nur das Kleid, die Schuhe, den Lippenstift. Ich blickte in den schwärzeren Teil der Höhle hinein.
    »Kann ich ihr von der Pistole erzählen?«, wiederholte Dibs.
    »Ja, erzähl mir von der Pistole«, sagte Caroline.
    »Nein«, fuhr ich dazwischen, als ich verstand, was Dibs gerade gefragt hatte. Das war mir zu gefährlich. »Wir haben sie nicht mehr«, sagte ich zu Caroline. »Wir haben eine Pistole gefunden, und dann haben wir sie weggeschmissen. Wir dürfen so was ja nicht behalten. Also haben wir sie weggeschmissen, so ist das.«
    »Genau«, sagte Dibs. »Jetzt fällt es mir wieder ein.«
    »Ihr könnt sie mir also nicht zeigen?«, fragte Caroline.
    »Wir haben sie weggeschmissen«, sagte ich.
    »Wie schade«, sagte sie. »Ich würde gern mal so eine Pistole sehen.«
    »Wenn wir noch mal eine finden, zeigen wir sie dir«, sagte ich und spürte, wie warm es auf einmal in ihrer Nähe war. Ich muss raus aus der Höhle, dachte ich. »Caroline, hast du Lust, den Aussichtspunkt über der Steilküste zu sehen?«, fragte ich.
    »Hmm, ja.«
    Sie ging ein Stück hinter mir her, dann ließ ich ihr den Vortritt. Sie strich sich das Kleid glatt.
    Dibs, der hinter mir ging, gab mir einen Stoß, grinste und nickte in Carolines Richtung. Ich schenkte dem keine Beachtung. Er soll sich bloß nichts rausnehmen, dachte ich, wenn er was Freches über meine Cousine sagt, zeig ich’s ihm.
    Als wir auf die Steilküste hinabsahen, entdeckte Caroline Sam Phelps und Sydney Bridge Upside Down. Sie war ganz aufgeregt und schien sich sehr konzentrieren zu müssen, dabei war es nicht weit bis zu den Gleisen.
    »Ob sie mich wohl hören, wenn ich rufe?«, fragte sie und lief zu dem toten Baum an der Abbruchkante.
    »Ja, bestimmt«, sagte ich und wünschte mir, dass es nicht stimmte.
    »Juhuuu!«, rief sie, offenbar nicht laut genug. Sam Phelps, der direkt unter uns war, sah nicht auf.
    Ich sah, dass Caroline sich mit einer Hand am Baum abstützte. »Pass auf«, warnte ich, »er kann jederzeit umkippen, dann stürzt du ab.«
    »Soll ich dir erzählen, was Harry –«, sagte Dibs.
    Ich wandte mich um und hielt ihm die Faust unter die Nase. »Wir haben halt unseren Spaß hier oben, bisher ist es noch immer gutgegangen«, sagte ich. Ich ließ Dibs in Ruhe und wandte mich wieder Caroline zu. »Wollen wir nach Hause gehen und etwas zu Mittag essen?«, fragte ich. »Oder willst du noch ein bisschen hier gucken?«
    »Ach nein, danke Harry, ich glaube, das reicht erst mal.«
    Ich ging voraus, und zwar so, dass wir nicht an dem anderen Weg vorbeikamen, der direkt zur Lichtung an den Gleisen führte, ich wollte vermeiden, dass Caroline vorschlug, zum Hafen hinunterzugehen. Als ich den letzten Kamm erreichte, der den Blick auf die Häuser freigab, sah ich allerdings etwas, das mich bewog, schnell den Plan zu ändern. Vor unserem Haus stand nämlich Mr Wiggins’ Lieferwagen. Ich kehrte um, bevor die anderen den Kamm erreicht hatten.
    »Caroline«, sagte ich, »mir ist gerade eingefallen, dass du nach dem anderen Weg gefragt hast, du weißt schon, den direkten Weg runter zu den Gleisen. Wenn wir da runtergehen, können wir vielleicht noch zum Hafen.«
    »Und das Mittagessen?«, fragte sie.
    »Ist ja noch früh«, sagte ich. »Was meinst du, Dibs, gehen wir noch zum Hafen?«
    »Mir egal«, sagte Dibs, »ich hab nichts vor heute.«
    »Na also«, sagte ich und führte die beiden über den anderen Pfad hinab.
    Sobald wir die Lichtung erreicht hatten, suchte Caroline ein Stück Schatten und setzte sich ins Gras. »Das ist aber hübsch hier«, sagte sie.
    »Früher sind wir immer zum Picknick hergekommen«, erzählte ich.
    »Ich hab noch nie im Leben ein Picknick gemacht«, sagte sie.
    »Nie? Du hast noch nie ein Picknick gemacht?« Eigentlich war ich nicht sonderlich erstaunt darüber, ich wollte nur vermeiden, dass sie ans Essen dachte und nach Hause wollte. Je länger wir hier saßen und uns unterhielten, desto mehr Zeit hatte Mr Wiggins, zu verschwinden.
    »Nein, nie, nicht ein einziges Mal!«, rief Caroline belustigt.
    »Das gibt’s doch nicht«, sagte ich zu Dibs.
    »Das gibt’s doch nicht«, wiederholte Dibs.
    Wir vertrödelten noch einige Zeit auf der

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