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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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»ausgepackt« hatten.
    Das hatten wir angeblich auch nicht getan.
    Zweck der großangelegten Übung war es jedoch nicht, die im Großasiatischen Staatenbund vereinte Völkerfamilie in die Irre zu führen, sondern lediglich nur jene paar Calthur-Priester, die in den Haftanstalten auf ihre Aburteilung durch den Obersten Gerichtshof des GAS warteten.
    Sie sollten sehen und hören, mit welchem Aufstand wir abgesichert wurden.
    Ich hatte das Gefühl, als wäre der erste Schritt bereits erfolgreich abgeschlossen. Huang-Ho Feng hatte Relings gewagten Plan akzeptiert, und daher spielte er voll und ganz mit. Dieser Mann hatte noch nie Halbheiten gemacht.
    »Fertig?« erkundigte sich Reling. Ein letzter, prüfender Blick streifte uns. »Sie sehen in der Tat aus wie ein junger heidnischer Gott, Konnat. Deshalb haben wir Ihnen auch den Einsatznahmen Apoll verliehen. Achten Sie auf den Sitz Ihrer Locken. Sie sind etwas eitel. Öffnen Sie.«
    Ein uniformierter GWA-Schatten, hochdekoriert, im Rang ei nes Obersts stehend und mit normaler Dienstmaske ausgestattet, ließ das Druckschott aufschwingen.
    Drei durchgeladene Thermorak-Pistolen zuckten aus den Diensthalftern.
    Die Herren Kollegen hatten Detotherm-Vario-Geschosse geladen – das sah man an den leuchtenden Markierungslämpchen.
    »Das wird mir aber langsam zu echt«, beschwerte sich Hannibal auf telepathischer Basis. »Wenn einer stolpert und den Finger krümmt, kommen wir zerkleinert und gleichzeitig geröstet in der nächsten chinesischen Küche an. Dann können die Köche ›GWA-Schatten á la Detotherm‹ anbieten, ein Spezialgericht für mißmutige Mitglieder der Internationalen Sicherheitskoalition. Man …!«
    Auf die scharfen Befehle reagierte ich, wie es ein Mitglied aus der Familie des Homo tyrannus ebenfalls getan hätte.
    Mein verächtlicher Blick auf die Läufe der Thermoraks sprach Bände.
    Wir schritten die ausgefahrene Treppe hinunter und sahen über das angetretene Offizierskommando der asiatischen Abwehr hinweg, als beständen die Männer aus Luft.
    Über uns schwebten zwei ferngesteuerte TV-Kameras an lan gen, dünnen Teleskop-Auslegern. Die Aufnahmemikrophone waren noch weiter ausgefahren. Ich nutzte die Chance.
    »Tölpelhafte Konstruktionen dieser Art könnten von mir nach marsianischen Vorbildern verbessert werden. Wie intensiv lecken Sie den Schmutz von Ihren Urmenschenstiefeln, wenn ich Ihnen verrate, wie man Fernsehkameras in einem lautlos arbeitenden Antigravitationsfeld bewegt?«
    Hannibal entschloß sich zu einem Lachen. Es klang sehr mißtönend, denn man hatte seine natürliche Stimme kaum verändert. Dann starrte er zu den Optiken hinauf.
    »Sie verwenden tatsächlich noch geschliffene Gläser. Bei Toterlay – das ist eine Beleidigung.«
    Ich entschloß mich zu einem nichtssagenden Lächeln. Unsere Begleiter hörten darüber hinweg.
    Reling stand weiter vorn. Der chinesische Kommandochef sa lutierte exakt, trat dann zurück und machte Huang-Ho Feng den Weg frei.
    Ich schaute interessiert zu dem kleingewachsenen, drahtig wirkenden Mann hinüber. Seine dunklen Haare waren naturgelockt; eine Seltenheit im Reich der Mitte. Die schwere, dunkle Hornbrille war im Zeitalter der chirurgischen Sehschärfen- Wiederherstellung ein Anachronismus. Er trug sie dennoch.
    Die Begrüßung zwischen ihm und Reling war freundschaftlich, fast herzlich. Das würde unsere Auslieferung an den GAS-Geheimdienst noch etwas untermauern.
    Huang-Ho Feng sah zu uns herüber. Er lächelte wie immer. Ich fühlte aber seinen Blick wie eine körperliche Berührung.
    »Wie stellt sich Kulot die sogenannte ›Telepathenfalle‹ vor?« wollte Hannibal wissen. »Das war alles ziemlich ungenau.«
    »Es gibt tausend und mehr Möglichkeiten. Huang-Ho Feng wird sich etwas einfallen lassen. Es ist auch möglich, daß er darauf verzichtet. Wenn er keinen besonderen Verdacht hegt, ist alles klar. Schließlich weiß er, daß wir zwei getarnte GWA-Einsatzschatten sind.«
    »Okay. Ich übernehme ihn. Einverstanden?«
    »Ja. Paß auf deine Augen auf. Ihr Ausdruck verändert sich bei jeder Brennweitenverstellung. Bleibe in Normallage.«
    Der Kleine »schaltete ab«. Umweltgeräusche und Begebenheiten nahm er zwar noch halbbewußt wahr, aber das würde notfalls nicht ausreichen, einer jähen Gefahrensituation zu begegnen.
    Dafür war ich zuständig. Vorerst erweckte aber nichts den Eindruck, als wäre eine besonders rasche Reaktion notwendig.
    »Weitergehen«, herrschte uns TS-19 an. Er war der

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