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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Uniformierte mit den silbernen Adlern auf den Schulterstücken.
    Wir schritten auf die wartenden Männer des chinesischen Absicherungskommandos zu. Ehe wir sie erreichten, glitten bereits die Mündungen von kurzgebauten Maschinenkarabinern him melwärts.
    Hannibal, der seine telepathische Überwachung offenbar ausgeweitet hatte, warnte sofort:
    »Vorsicht! Unter den Männern ist nur der lange, knochige Oberst informiert. Die anderen meinen es todernst. Keine Dummheiten.«
    Ich hütete mich, eine verdächtige Bewegung zu machen. Die Offiziere des Geleitkommandos waren psychologisch derart »aufgeheizt«, daß sie wohl nicht mit einem schnellen Schuß gezögert hätten. Wahrscheinlich hätten sie nicht tödlich getroffen; aber schon eine Beinverletzung hätte unsere Planung empfindlich gestört.
    Jener Mann, den Hannibal als »langen, knochigen Oberst« bezeichnet hatte, trat vor. Ich beobachtete ihn unauffällig.
    Geheimdienstoffiziere von so hohem Rang kannten wir üblicherweise. Er hatte noch nie meinen Weg gekreuzt, und bildlichinformatorisch war er mir auch nicht vorgestellt worden.
    Hannibal fühlte meine unausgesprochenen Fragen. Er schien sich augenblicklich nur auf den Chef des Begleitkommandos zu konzentrieren.
    »Das ist Kao Ming-Hoa, ein neuer Mann, Huangs rechte Hand. Kommt aus Kanton. Vom Fach Psychologe und Verhaltensspezialist. Knallhart, enorm klug. Aufpassen.«
    Wir wurden von TS-19 offiziell an den chinesischen Abwehroberst übergeben. Er unterzeichnete einige Papiere. TS-19 trat zurück. Dann kam der Kantonchinese auf uns zu.
    Sein langes Pferdegesicht wirkte nicht unangenehm. Als er lächelte, entblößte er große, gelbe Zähne.
    Er sprach ein exzellentes Englisch mit US-Klangfärbung. Danach zu urteilen, hätte er in Kalifornien geboren sein können.
    Einen gewissen Humor besaß er ebenfalls. Vielleicht war es aber auch nur Taktik. Das würde sich später noch herausstellen.
    »Ich gehöre zu den Männern, die nicht wissen, ob sie über Ihre Ankunft erfreut sein sollen oder nicht«, erklärte er mit tiefer Stimme. »Mein Name ist Kao Ming-Hoa. Ich fungiere als Chef des Planungsstabs. Sie werden bis zum Eingang einer gegenteiligen Anordnung meiner Obhut unterstellt. Verhalten Sie sich bitte aus Gründen der Vernunft und des Selbsterhaltungstriebs diszipliniert.«
    Ich schaute gelangweilt zum blauen Himmel empor und spielte den Überheblichen.
    »Tölpel! Wie können Sie es wagen, die Vernunft in Ihren Sprachschatz aufzunehmen?« beleidigte ich ihn. »Was wissen Sie über diesen Begriff? Wenn Sie meinen Wünschen entgegenkommen, werde ich unter Umständen bereit sein, Sie zu unterrichten.«
    Er nickte bedächtig und lächelte.
    »Ihr Auftreten entspricht meinen Erwartungen. Glauben Sie nicht, Ihre Situation durch ein weniger arrogantes Gehabe verbessern zu können?«
    Ich musterte ihn oberflächlich. Über uns schwebten die Kameras. Es kam auf jedes Wort an.
    »Mein Lehrmeister hätte Sie wegen dieser Zumutung bereits zu Boden geschmettert. Wahren Sie gefälligst den Anstand. Erweisen Sie mir und dem Erhobenen namens Bockosch die uns gebührende Ehrerbietung. Primitive haben sich uns Erhobenen generell in demutsvoller Haltung zu nähern. Wir sind Ihnen grenzenlos überlegen. Das haben Sie, wenn Sie nur etwas Verstand besitzen, kreatürlich zu erahnen und sich danach einzurichten.«
    Er verneigte sich ironisch. In seinen dunklen Augen schien ein stilles Lachen zu liegen.
    »Wie Sie meinen, Erhobener«, bestätigte er ironisch. »Darf ich Sie und den anderen Übermenschen bitten, nunmehr den Hubschrauber zu besteigen? Habe ich mich korrekt ausgedrückt? Ein gottähnliches Geschöpf wie Sie klettert doch sicherlich nicht hinein, nicht wahr? Nun denn, schreiten Sie zwischen den Männern Ihrer Ehrengarde hindurch. Werden Sie aber nicht zu göttlich. Das mögen die Leute wegen ihrer angeborenen Primitivität nicht so gern …«
    Ich mußte ein Auflachen unterdrücken. Dieser Mann besaß Verstand. Er ging großartig auf das Spiel ein.
    Wir schritten auf den Helikopter zu. Es war eine große, gepanzerte Maschine mit Atomtriebwerk und einer respektablen Bewaffnung.
    Die Offiziere des Kommandos ließen uns keine Sekunde lang aus den Augen. Niemand sprach ein Wort. Bemerkungen aller Art waren ausgeschlossen.
    So erreichten wir den Schrauber und »bestiegen« ihn. Drinnen wurden uns zwei Sitze im Heckteil angewiesen.
    Kao kam zuletzt. Vom GWA-Geleit war nichts mehr zu sehen. Die Übergabe war in aller Form

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