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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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den Speiseraum zu betreten, was ihm auch gelang.
    Wir sorgten unauffällig dafür, daß er eine Gelegenheit zur Aussprache erhielt. Kao unterstützte uns so genial wie immer.
    Ehe wir unseren Tisch erreichten, provozierte er eine Auseinandersetzung mit Professor Josephe Rochalos, dem ehemaligen Sektenoberhaupt.
    Als Folge davon entstand unter den stählernen Schiebetüren ein Gedränge, das herbeieilende Wachen unseren Wünschen entsprechend entwirrten.
    Sie wiesen die Männer zurück, ließen sie draußen im Sicherheitsgang erneut zur Marschreihe antreten und sorgten damit für einige Minuten der Ruhe.
    Ich eilte blitzschnell zu unserem Tisch, wo – wie sich Davan ger noch beim Mittagessen überzeugt hatte – der Abhörsender nach wie vor unbrauchbar war.
    Auch jetzt galt sein erster Griff dem Tischbein. Die gewaltsam eingedrückte Kunststoffleiste, unter der die Wanze angebracht war, zeigte immer noch den kräftigen, messerscharfen Einschnitt. Er hatte es mit einer Schnalle seiner tunikaähnlichen Kleidung bewerkstelligt.
    »Start um neun Uhr morgen früh«, flüsterte er hastig. »Wie haben Sie sich entschlossen, Apoll? Kann ich auf Sie zählen?«
    Ich fühlte, daß ich ihn nicht länger auf die Folter spannen durf te.
    »Einverstanden, ich nehme Sie mit«, murmelte ich. »Dafür möchte ich Garantien haben, Doktor.«
    Er atmete tief und befreit auf. Die Farbe kehrte in seine wachsgelb gezeichneten Wangen zurück.
    »Alle, die Sie wollen. Ich brauche lediglich ein handelsübli ches Funksprechgerät. Wie soll es geschehen und wo?«
    »Wenige Minuten nach dem Start. Sie erhalten von mir gewisse marsianische Defensivgeräte. Den Sender besorgen wir uns vom Begleitpersonal. Ich werde in dem Lufttransporter einen bestimmten Sitzplatz suchen und finden. Halten Sie sich unmittelbar in meiner Nähe.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie Sie es machen wollen«, stöhnte er, schon wieder der inneren Verzweiflung verfallend. »Ich nehme an, daß wir eine Jägereskorte erhalten. Wie wollen Sie die …«
    »Lassen Sie das die Sorge meiner Freunde sein«, unterbrach ich ihn kühl. »Es gibt noch andere Toterlay-Schüler. Sie kennen meinen derzeitigen Aufenthaltsort genau und wissen auch, welche Flugzeuge für den Transport bereitgestellt werden. Meine Frage an Sie lautet, wo wir von Ihren Leuten aufgenommen werden können und womit.«
    Er zögerte nochmals. Ein Blick abgrundtiefen Argwohns streifte mich. Dann schüttelte er seine letzten Bedenken ab.
    »Gut, ich begebe mich voll und ganz in Ihre Gewalt. Es gibt zwei Möglichkeiten. Sie wurden von langer Hand vorbereitet und von mir persönlich überprüft, beziehungsweise robottechnisch geschaltet.«
    »Schneller«, drängte Hannibal. »Kao zieht sich zurück.«
    »Es wäre mir am liebsten, wenn wir über der offenen See aussteigen könnten«, fuhr Davanger zu meiner größten Überraschung fort.
    »Über der offenen See? Sind Sie verrückt?«
    »Nein. Wir fliegen ein Stückchen über das Meer. Östlich der kleinen Insel Tunghai besitze ich einen unterseeischen Stützpunkt. Ein U-Boot wird uns dorthin bringen; ein kleines Sportboot. Im Stützpunkt steht ein marsianischer Kleintransmitter. Wenn wir den erreicht haben, sind wir gerettet. Bringen Sie mich also aus dem Flugzeug heraus. Den Rest übernehme ich.«
    »Sie haben gut vorgesorgt, scheint mir?«
    Er lachte stoßartig.
    »Selbstverständlich. Mit einem Fehlschlag war immer zu rechnen. Ich besitze nur keine Möglichkeiten, aus eigener Kraft aus der Maschine zu entkommen. Das ist Ihre Sache.«
    »Sind die Besatzungsmitglieder des Sport-U-Bootes zuverlässig?«
    »Es gibt keine. Die Elektronik reagiert automatisch auf meinen Kodespruch. Das Boot wird exakt an der von mir berechneten und programmierten Stelle auftauchen und warten. Wird es entdeckt und angegriffen, taucht die Automatik weg und löst in hundert Meter Tiefe die eingebaute Sprengladung aus. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Wohin wird uns der Transmitter bringen?«
    »Keine Fragen mehr, Apoll«, wich er aus. »Meine bisherigen Angaben müssen Ihnen genügen. Ich habe sorgfältig geplant. Wenn Ihnen die Erbeutung des Flugzeugs, oder was Sie sonst damit vorhaben, nicht sofort nach dem Start gelingt, müssen wir kurz vor Peking aussteigen. Im Taihang Schan-Gebirge gibt es einen zweiten Kleintransmitter. Er dürfte aber bedeutend schwieriger zu erreichen sein als die Seestation. Versuchen Sie also …«
    Er unterbrach sich, spielte wieder den devoten Mann und

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