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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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beispielsweise große Truppenverbände zum Lufthafen beordert, Sonderwachen der Abwehr aufmarschieren und einen regen Funkverkehr unterhalten lassen.
    Wenn die Freunde unserer Häftlinge nicht über einen erstklassigen und blitzschnell arbeitenden Nachrichtendienst verfügten, dann wußten sie jetzt noch nicht, daß wir bereits vor den Maschinen standen.
    Sie waren erst vor wenigen Minuten unter starker Lärmentwicklung angekommen. Die Piloten hatten die Tragflächen einschwenken müssen, oder sie hätten die wenigen flachen Platzgebäude hinweggefegt. Jedenfalls hatten sie es geschafft, ihre Ungetüme tadellos auf den Boden zu bringen.
    Dort standen sie nun mit laufenden Hilfstriebwerken.
    Die vielen Menschen auf dem Großflughafen von Hainan würden getreu nach Plan zwei zur Landung anschwebende Maschinen vom gleichen Typ zu sehen bekommen, aber erst, wenn wir uns bereits in der Luft befanden.
    Ich war sehr neugierig, was nach der Landung geschehen wür de. Normalerweise hätten kurz darauf einige große Hubschrauber aus nördlicher Richtung erscheinen müssen.
    Sie würden auch kommen – aber ohne die Häftlinge! Kao Ming-Hoa, der eigentliche Vater dieses Täuschungsmanövers, begann hier und da unvermittelt zu lachen. Es geschah anscheinend immer dann, wenn er an die verblüfften Gesichter seiner lieben Mitmenschen dachte.
    Natürlich führte er auch die Berichterstatter der internationalen Fernsehteams an der Nase herum. Er konnte sie beim besten Willen nicht unterrichten.
    Dafür hatte er ein TV-Team der Abwehr auf den kleinen Flugplatz beordert, damit der tatsächliche Abflug der Häftlinge auch im Bild festgehalten wurde.
    Bis jetzt gefiel uns alles sehr gut. Nur Relings Tätigkeit ging mir auf die Nerven. Er war mit einem Kommando aktiver GWA-Schatten und mindestens zwanzig Flug-Experten erschienen. Sie untersuchten die beiden Flugzeuge mit größter Gründlichkeit.
    Wir verloren dadurch viel Zeit und Davanger seine letzte Beherrschung. Er stand neben uns. Die Gruppe der Hauptangeklagten war von den anderen Gefangenen gesondert aufgestellt worden.
    »Wenn Huang Ihre versteckte Ausrüstung nicht entdeckt hat, wird sie von der GWA gefunden werden«, flüsterte er mir bebend zu. »Oder ist sie noch gar nicht an Bord?«
    »Warten Sie es ab.«
    »Unterschätzen Sie nicht die GWA«, beschwor er mich. »Können Sie nicht etwas unternehmen? Ein Ablenkungsmanöver oder etwas Ähnliches?«
    »Wie und womit? Soll ich die fähigsten Kämpfer aller Geheimdienste, die es jemals gegeben hat, anspringen wie ein Raubtier? Beherrschen Sie sich, Davanger. Meine Freunde verstehen ihr Fach. Die Ausrüstung ist ortungssicher untergebracht.«
    »Inwiefern? Marsianische Schirmfelder? Die strahlen Eigenimpulse aus.«
    »Wem sagen Sie das«, fuhr ich ihn an.
    Kao Ming-Hoa kam näher. Er blieb vor uns stehen, zündete sich eine Zigarette an und meinte ironisch:
    »Werden Sie etwa von Ihrem neuen Leibdiener belästigt, Gottheit?«
    Ich strafte ihn mit Verachtung. Davanger preßte die Lippen zusammen, daß sie einen blutleeren Strich bildeten.
    Kao lachte leise vor sich hin. Ich verzog keine Miene.
    »Dann verzeihen Sie bitte die ungehörige Störung, Gottheit«, bat der Abwehroberst. »Darf ich Sie darüber informieren, daß Sie von zwei aktiven GWA-Schatten begleitet werden sollen? Dagegen haben Sie doch wohl nichts einzuwenden, nicht wahr? Meine Herren Kollegen meinen nämlich, einem Halbgott müßte man besonders genau auf die Finger sehen. Befolgen Sie deshalb meinen guten Rat und machen Sie keine Dummheiten. Leben Sie wohl. Wir sehen uns in Peking wieder.«
    Er ging mit weiten, raumgreifenden Schritten davon. Davanger stieß einen Laut aus, der sich wie das Winseln eines jungen Hundes anhörte.
    »Vorbei!« flüsterte er, fast schluchzend. »Endgültig vorbei! Mit denen werden auch Sie nicht fertig.«
    Ich drehte betont langsam den Kopf. Er bemerkte mein unpersönliches Lächeln. Sofort glomm wieder jähe Hoffnung in seinen Augen auf.
    »Sie sind und bleiben ein Narr, Davanger. Die beiden GWA-Schatten haben bereits meinem verehrungswürdigen Lehrmeister, Professor Toterlay, gedient. Meine Ausrüstung befindet sich jetzt garantiert an Bord. Schweigen Sie endlich.«
    Er war fassungslos. Gleich darauf begann er aber zu überlegen. Damit hatten wir gerechnet.
    Die Frage war, ob er wußte, daß ich mich in Toterlays Maske damit gebrüstet hatte, zumindest einen Verbindungsmann im GWA-Hauptquartier zu besitzen. Wenn er davon gehört

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