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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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verschwand in Richtung Ausgabeschalter. Nebenan nahmen die anderen Gefangenen Platz. Kao stand nahe der Tür, rauchte schon wieder und verhielt sich, als hätte er nichts bemerkt.
    Ich gab ihm ein Zeichen. Er verstand, daß wir wichtige Anhaltspunkte gewonnen hatten. Sofort zog er sich zurück.
    »Unheimlich«, meldete sich Hannibal auf telepathischer Ebe ne. »Die Burschen hatten viel Macht und Bewegungsfreiheit, gewiß. Wie sie es aber schaffen konnten, relativ dicht vor der chinesischen Küste eine unterseeische Druckkuppel zu bauen und diese noch mit gestohlenen Marsgeräten auszurüsten, ist mir rätselhaft. Das haben nicht einmal wir gewagt. Dieses Seegebiet gehört zu den am schärfsten überwachten Gegenden der Welt. Lügt der Bursche etwa?«
    »Nein. Ich glaube ihm. Außerdem hat er nicht von einer unterseeischen Druckkuppel gesprochen, sondern von einem unterseeischen Stützpunkt. Das kann einen gewaltigen Unterschied bedeuten.«
    Hannibal wurde aufmerksam.
    »Du hast wohl schon wieder besondere Eingebungen, wie? Woran denkst du?«
    »Lediglich an eine logische Begründung zu Davangers Angaben. Wie kann der Stützpunkt dort entstanden sein? Unauffällig, meine ich. Wie?«
    »Wahrscheinlich überhaupt nicht. Das ist vor der ostasiatischen Küste nicht möglich. Das robotgesteuerte Sport-U-Boot nehme ich ihm ab. Den Stützpunkt nicht. Er will uns hineinlegen.«
    »So verrückt ist er nicht. Er weiß, daß er mit dem kleinen Boot nicht die geringste Chance hätte. Die chinesische U-Flotte würde ihn binnen einer Stunde geortet und gestellt haben. Kleiner, er hat wirklich einen Stützpunkt!«
    Davanger kehrte mit dem Essen zurück. Ich hatte mich unterdessen entschlossen, auf alles einzugehen. Wir mußten es riskieren.
    »Nun?« raunte er.
    »Einverstanden. Geben Sie mir später die Position bekannt, wo der Lufttransporter niedergehen soll. Gehen Sie jetzt. Sie fallen auf.«
    Er zog sich zurück und nahm an seinem Tisch Platz. Er aß ha stig und unaufmerksam. Der ehemalige Naahrgar beobachtete ihn scharf. War er etwa ebenfalls informiert?
    »Ausgeschlossen«, mischte sich Hannibal auf Psi-Ebene in meine Überlegungen ein. »Das hat Davanger für sich behalten. Wenn es überhaupt stimmt.«
    »Mir ist etwas eingefallen. Er spricht die Wahrheit«, behaupte te ich.
    Wir aßen wie in Gedanken versunken. Unsere Gesichter waren wegen der Konzentrationsphase ausdruckslos. Aber daran hatte man sich gewöhnt.
    »Ich höre, Großer. Du mußt mich erst einmal überzeugen.«
    »Ich bin dabei. Die marktbeherrschenden Priester unterhielten eine eigene Tankerflotte, darunter viele Untersee-Tanker. Die Schiffe liefen unter der GAS-Flagge, denn Ceylon gehört zum GAS. Sie befuhren Routen, die den Handelsschiffen fremder Na tionen verboten waren. Stimmt das?«
    »Exakt. Das habe ich vor dem Toterlay-Einsatz studiert. Die Tankerflotte fuhr für die ›Calthurion Oil Company‹, COC genannt. Okay, ich weiß, worauf du hinaus willst. Damit könnten die Teile des Unterseestützpunkts bis zum Seegebiet der Insel Tunghai befördert worden sein. Mehr ist aber nicht drin.«
    »Doch viel mehr. Davanger ist ein kluger Kopf und völlig skrupellos. Vor etwa zwei Jahren sprach die Welt von einer Ölpest dicht vor Tunghai. Ein hundertzwanzigtausend Tonnen großer Untersee-Tanker war aus ungeklärten Gründen gegen unterseeische Riffs gelaufen. Er sank vollends ab; das Öl lief aus. Das Schiff wurde nie gehoben. Weißt du was, Kleiner? Auf diesem Tanker befand sich Davangers fix und fertig montierte Station in besonderen, wasserdichten Panzerräumen! Dort liegt auch das Sport-U-Boot auf Abruf bereit. Die Besatzung ertrank; andere Männer starben an radioaktiven Strahlungen, die aus dem beschädigten Spaltstoffreaktor drangen. Wollen wir wetten, daß wir das Wrack dieses Tankers sehen werden? Irgendwo in dem gigantischen Rumpf ist Davangers Stützpunkt eingebaut – und der dürfte tadellos funktionieren.«
    »Wahnsinn! Heller Wahnsinn. Das kann nur die Idee eines dem Irrsinn verfallenen Verbrechers sein. Er hat die Tankerbesatzung bewußt geopfert. Wahrscheinlich hat er persönlich die Unterwassernavigation beeinflußt. Wie kann ein moderner U-Bootgigant sonst gegen messerscharfe Klippen laufen?«
    »Eben. Ich sehe keine andere Möglichkeit. Gib das an Kiny Edwards durch.«
    »Wozu? Der Alte darf die Information nicht an Huang-Ho Feng weiterleiten. Sonst fragt sich der Abwehrchef nämlich, wieso das die GWA wissen kann.«
    »Gib es durch. Ich

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