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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Tatsache, die ich bislang nicht vollendet als solche erfassen konnte.
    »Nichts, Herr Oberst. Ich bin voll immunisiert gegen Verhördrogen aller Art, sowie gegen psi-technische Einflüsse organischen und mechanischen Ursprungs. Sie würden bestenfalls einen Untersuchungsgefangenen schädigen, dessen Schicksal nicht von Ihrem Urteil abhängt, sondern von dem der höchsten Richter Ih res Landes. Oder wollen Sie den kleinen Killer aus eigenen Gnaden spielen? Moment, Sir! Ich werde mich erst dann hinsetzen, wenn ich Apoll die Speisen geholt habe. Das steht dem Erhobenen zu.«
    Kao erkannte, daß er an der Grenze angelangt war. Anschließend machte er seine vorhergehenden Anweisungen in taktisch und psychologisch kluger Art wieder rückgängig.
    »Wache, meine Anweisungen werden aufgehoben, setzen Sie sich, Bockosch. Und Sie, meine Herren, können in gewohnter Weise Ihre Mahlzeit beenden. Ich wünsche jedoch keine Unterhaltungen.«
    Er tippte mit zwei Fingern an die Dienstmütze, wandte sich abrupt um und ging. Sein Auftritt war gut gewesen.
    Davanger verschwand eilfertig. Als er uns die Tablette mit den ausgezeichnet angerichteten Speisen auf den Tisch setzte, raunte er erneut kaum hörbar:
    »Hervorragend, Sir. Wir können in der Nähe Ihres Tisches sprechen. Die Abhörgeräte sind unbrauchbar gemacht worden. Nochmals: Bringen Sie mich hier heraus. Wenn das nicht möglich ist, dann während des Transports nach Peking. Ich bin sicher, daß Sie über entsprechende Machtmittel verfügen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich kannte Toterlay. Er fand immer einen Weg. Überdies pflegte er für jede denkbare Eventualität vorzusorgen. Wenn Sie wirklich sein Schüler waren, müssen Sie das von ihm gelernt haben. Denken Sie nach.«
    Er zog sich rückwärts schreitend zurück und nahm wieder an seinem Tisch Platz.
    Hannibal grinste unterdrückt. Seine Mitteilung lautete:
    »Wenn der Venusdackel wüßte, was er mir soeben für herrliche Hinweise gegeben hat, würde er vor Wut platzen. Es ist doch wohl klar, daß wir seinen hohen Erwartungen nachkommen, oder?«
    »Völlig klar. Die Frage über das Wie ist jedoch peinlich genau zu überlegen. Vor allem weiß ich jetzt, warum die führenden Calthurs parataub sind. Sie haben sich tatsächlich mit marsianischen Geräten immunisiert. Es ist also nichts mit einer verunglückten Impfung, Kleiner! Sie haben nie eine Aufstockungsdosis erhalten. Okay, iß nun. Später sehen wir weiter. Kao war großartig.«
    »Und geschockt bis in die achtzehnte Alt-Steinzeit. Mann – hat der verblüfft auf seine Zigarette geschaut!«
     
     
7.
     
    Geheimkonferenz zwischen den führenden Persönlichkeiten des GAS-Geheimdienstes und jenen der GWA.
    Wir schrieben den 23. August 2011. Es war 15:21 Uhr.
    »Schlagen Sie sich den Gedanken aus dem Kopf, Sir«, forderte ich. »Die Idee, Dr. Davanger und uns aus dem Gewahrsam der Abwehr entkommen zu lassen, ist wegen ihrer psychologischen Tiefenwirkung bestechend, in der Praxis aber undurchführbar. Wir müßten Nuklearwaffen einsetzen, die Oberflächen-Wachbunker im Sinne des Wortes ausräuchern und dann noch ein Fluchtmittel finden.«
    Reling trommelte mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte. Er überlegte.
    »Wenn Huang bereit wäre, die unvermeidbaren Schäden und vorgetäuschten Menschenverluste in Kauf zu nehmen, wäre eine Flucht durch den U-Boothafen zu arrangieren. Können Sie sich das hinsichtlich Ihrer etwas disponierten Position noch erlauben? Wir müßten marsianische Beutewaffen einsetzen, darunter Hochenergieschutzschirme. Das wäre glaubwürdig und den Fähigkeiten zweier Erhobener entsprechend.«
    Huang-Ho Feng zögerte. Ich ergriff erneut das Wort, um ihn nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen.
    »Sir, darauf können Sie von unseren Freunden keine Antwort erwarten. Sie kennen die politische Situation. Die Anwendung marsianischer Waffen setzt voraus, daß wir sie erst einmal besit zen. Unser Einschleusungsmanöver weist aus, daß wir völlig un verhofft von der GWA gefaßt worden sind. Woher sollten die Waffen kommen?«
    »Toterlay könnte noch mehrere Auserwählte erschaffen haben. Ich würde für die Bereitstellung entsprechend maskierter Einsatzschatten sorgen. Meine Herren, ich will Sie nicht unbedingt über zeugen; aber es wäre nicht schlecht, dem noch unbekannten Geg ner mit einem solchen Ausbruch die unerhörten Fähigkeiten dieser Leute zu beweisen.«
    »Ich kann leider nicht zustimmen«, meinte Huang-Ho Feng schließlich. Er war

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