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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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glauben zu machen, er wäre von selbst auf die richtigen Mutmaßungen gekommen.
    Mehr konnten wir vorerst nicht tun.
    Die Kabinentüren waren zentral verriegelt worden; aber nicht etwa deshalb, weil man eine Flucht befürchtete, sondern allein wegen der hohen Fahrt des Schiffes.
    Der schlanke Rumpf hatte sich unter dem gewaltigen Druck der Staustrahltriebwerke längst aus dem Wasser erhoben. Nur das Heck mit den tiefliegenden Einlaßöffnungen lag noch im Wasser.
    Wir liefen eine Fahrt von mindestens siebzig Knoten. Das entsprach einer Geschwindigkeit von etwa einhundertdreißig Kilometer pro Stunde.
    Der wirkliche Kommandant der Jacht wollte so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone entkommen. Der Kurs führte südwärts. Rechts von uns tauchte hier und da die afrikanische Ostküste auf.
    Draußen heulte der Fahrtwind. Es war wirklich nicht ratsam, sich ihm ungeschützt auszusetzen.
    Jemand klopfte an die Tür. Tatsächlich – er klopfte im Zeitalter der automatischen Öffnungs- und Visiphonanlagen.
    Als ich den obligatorischen Grünimpuls gegeben hatte, glitt die Schiebetür zurück.
    Das Donnern der Maschinen wurde sofort lauter hörbar. Unser Besucher war niemand anders als der Kapitän.
    Er trug seine weiße Uniform, zeigte seine weißen Zähne und nahm artig die Mütze vom Kopf.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Gentlemen«, begann er. »Ich bin beauftragt worden, Sie dem Eigner der Jacht vorzustellen. Wenn Sie mir bitte folgen wollen?«
    Nun, höflicher konnte er sich kaum noch geben.
    Ich erhob mich und rückte den Kombigürtel zurecht. Er sah darüber hinweg, daß wir noch immer unsere schweren Kampfanzüge mitsamt den Schutzschirmprojektoren und den hochwirksamen Strahlwaffen trugen.
    Auf dem Weg ins Schiffsinnere versuchten wir erneut, irgend jemand unter den Besatzungsmitgliedern telepathisch zu sondieren. Es mußte doch möglich sein, wenigstens den Namen des Schiffseigners und seine gesellschaftliche Stellung zu ermitteln.
    Es war aber nicht möglich! Selbst die Küchenhilfskräfte schienen para-immunisiert zu sein. Mehr als unterschwellige und auch deutlich identifizierbare Gefühlswallungen konnten wir nicht empfangen.
    Wer hatte sich derart stark abgesichert? Der schwache Telepath, der hier anscheinend das Kommando führte?
    Oder war die aufwendige Prozedur der jedermann umfassenden Teilimmunisierung eine von höchster Stelle angeordnete Sicherheitsmaßnahme?
    Der Schiffseigner schien seltsamerweise keinen Wert darauf zu legen, in den prachtvollen Decksaufbauten zu residieren, obwohl er von dort aus einen großartigen Rundblick durch panzerverglaste Fenster gehabt hätte.
    Menere führte uns immer tiefer in den Leib der Jacht hinein.
    »Ob er Angst vor Attentaten hat und sich verkriecht?« meldete sich Hannibal mit einer Mutmaßung, die ich bereits ebenfalls erwogen hatte. »Wozu braucht er dann einen Luxusliner von solchen Abmessungen?«
    Ich konnte ihm die Frage nicht bindend beantworten. Die Verhaltensweise sehr reicher oder mächtiger Leute war oftmals eigentümlich.
    Wir kamen zur nächsten Rolltreppe. Das Donnern der beiden Wasserstrahltriebwerke mäßigte sich. In dem Sektor schien man für einen erstklassigen Schall- und Schwingungsschutz gesorgt zu haben.
    »Wenn er mir die geringste Chance gibt, greife ich an«, erklärte der Kleine. »Bis die GWA-Luftlandekommandos ankommen, können wir die garantiert stark gesicherten Wohnsektoren des Herrn halten. Laß dir nur nicht deinen Schutzschirmprojektor abnehmen. Alles klar?«
    Ich zögerte aus unerklärlichen Gründen.
    »Was ist?« fragte Hannibal sofort zurück. »Bedenken?«
    »Nein – eigentlich nicht.«
    »Warum dann deine Unruhe? Ich spüre das doch. Du bist aufgewühlt wie eine sturmgepeitschte See. Was ist los?«
    »Kleiner, ich kann mit dem besten Willen nicht glauben, daß wir dem Mann begegnen werden, den wir suchen. Die Sache ist mir irgendwie zu rund. So leicht gibt sich jemand, der wahrscheinlich einen Teil der Menschheit genetisch umformen und sich selbst zum Gottkaiser erheben will, nicht zu erkennen. Kleiner, wir sind gerade erst aus der Haft entkommen.«
    Weiter vorn tauchten dunkelhäutige Männer auf. Sie trugen normale Borduniformen, aber ihre Waffen waren marsianischen Ursprungs.
    »Eine untergeordnete Person wird kaum so streng bewacht«, gab Hannibal zu bedenken. Ich fühlte seine steigende Nervosität.
    »Das kommt ganz darauf an, welche Scheinposition diese Person auszufüllen hat. Vielleicht ist der Mann auch

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