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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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verrichtet und aus der Entfernung sah ich schon die dreckigen Teller in der Küche. Die Teller hatten bereits einen grünen Flaum. Papiere lagen am Boden zerrstreut und der Barhocker war umgefallen. Ich bückte mich um ihn wieder aufzuheben, als ich die Blutspritzer sah. Es waren nur wenige. Aber es reichte mir, um Milo zu packen und raus zurennen. Die Panik schoss mir in die Gelenke und ließ mich schneller rennen als sonst. Hundert Gedanken sausten mir in den Kopf. War Ana vielleicht gar nicht im Urlaub? Wurde sie eventuell von Mark entführt? Aber wieso sollte er sie entführen, immerhin war er ihr Freund?
    Als ich unten ankam versuchte ich, meine Stimme wieder zu finden. Ich gab Fabienne Milo in den Arm und sie machte große Augen als sie sah, wie dünn er war. Ich erklärte Lucia was ich gesehen hatte und sie fand auch, dass wir die Polizei rufen sollten. Nach nur 10 Minuten kam ein Streifenwagen mit zwei jungen Polizisten. Sie fingen an, Fragen über Ana zu stellen. Wo sie arbeitete, seit wann sie weg war und wie gut wir sie kannten. Erst dann ging ich mit einem der Polizisten zurück in die Wohnung. Ich sollte ihm zeigen, wo ich das Blut gesehen hatte. Er schien nicht zu verstehen, was mir solche Angst gemacht hatte. „Wissen Sie Miss, ich habe schon Einiges gesehen und daher kann ich Ihnen versichern, dass es sich hier nicht um einen Tatort handelt. Wahrscheinlich hat die Katze den Hocker umgehauen als sie auf der Suche nach etwas Essbaren war.“
    „Ana ist meine Freundin. Ich kenne sie und außerdem war sie schon seit einer Woche nicht mehr in der Arbeit.“ Der Polizist schüttelte den Kopf. „Sie haben mir doch unten gerade noch gesagt, dass sie gerne mal spontan in den Urlaub fährt. Sie kennen sie erst seit ein paar Monaten und Mrs. Rodriguez hatte Ihnen einen Sms geschrieben. Sie können gerne morgen aufs Revier kommen um eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Aber ich bin mir sicher, dass sie von alleine wieder kommt.“ Ich sah mich noch einmal um. Alles deutete darauf hin, dass Ana nicht freiwillig gegangen war. Die Schlafzimmertür stand weit offen und so konnte ich direkt hineinsehen. Ihr Koffer war oben auf dem Schrank deponiert und eines ihrer Lieblingsoutfits war auf dem Bett zurechtgelegt.
    „Da sehen Sie!“ sagte ich zu dem Polizisten und zeigte dabei auf das rote Kleid. Am Boden standen die passenden schwarzen Stiefeletten. Er sah mich fragend an. „Das beweist, dass sie nicht vorhatte zu verschwinden. Sehen Sie das nicht?“ Langsam wurde ich wütend. Es konnte doch nicht sein, dass ich besser aufpasste als ein Polizist, dessen Job es war, darauf zu achten. „Wie gesagt, Sie können gerne Morgen kommen. Es wird aber wahrscheinlich nicht viel bringen. Sie muss mindestens 24 Stunden vermisst sein und da Ihnen Mrs. Rodriguez Bescheid gesagt hat, werden wir wohl nicht viel machen können.“ Dann steckte er seinen Notizblock wieder in die Hose und ging hinaus.
    Ich war enttäuscht von unserem Rechtssystem und darüber, wie wenig Lust er hatte, Ana zu helfen. Bevor er zurück ins Auto stieg rief ich ihm noch einmal zu. „Ich werde morgen kommen, darauf können Sie wetten.“ Der Polizist sah seinen Kollegen an und lachte. „Ja, machen Sie das Mrs. Noelle, wenn Ihre Freundin bis dahin nicht wieder aus dem Urlaub zurück ist.“ Dann fuhr er los. „So ein Idiot“ sagte Lucia, als ich zu ihr ins Auto stieg. „Sollen wir vielleicht Anas Eltern kontaktieren?“ Doch ich schüttelte den Kopf. Dafür war es zu früh. Und obwohl ich mir sicher war, dass hier etwas nicht stimmte, hatte ich alles getan was ich konnte. Fabienne hatte Milo die ganze Fahrt über liebevoll auf dem Schoss gehabt und er schnurrte so laut, dass ich ihn vom Beifahrersitz aus hören konnte. Zu Hause angekommen gaben wir ihm was zum Fressen. Zwei Dosen hatte er gebraucht, bis er schließlich satt war. Nun würden wir wohl eine Katze haben bis Ana wieder auftaucht. Mit dem Gedanken, dass Ana eventuell entführt worden war, schlief ich ein.

KAPITEL 12
     
    „Kann ich dich doch schon heute entführen?“ Logan stand hinter uns und er sah ernster aus als heute in der Schule. Bei dem Wort „entführt“ blieb mein Herz kurz stehen. Heute mussten wir zur Polizei, um Anas Verschwinden zu melden. Und dabei hatte ich ein schreckliches Gefühl. Doch dann spürte ich Logans Atem an meinem Nacken und das Gefühl von gerade eben verflog und wurde von einem Prickeln ersetzt.
    „Was meinst du bitte?“ Er trat nun genau hinter mich

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