Symbiose (Schicksal)
die Stirn.
„Ich möchte, dass du nie vergießt, dass ich immer bei dir sein werde. Du kannst dich auf mich verlassen.“
„Ich danke dir sehr dafür. Du bist…“, mir fehlten die Worte. Ich hatte nie zuvor jemanden kennen gelernt, der mich so gut verstand. Außer Lucia natürlich. Doch wie ich mittlerweile wusste, war das bei uns beiden eine andere Verbindung. So eine, wie sie kein anderer Mensch haben konnte. „Ich muss dich um etwas bitten.“
Er nickte als er sprach. „Alles, was du von mir willst.“ Und ich wusste, dass er es genauso meinte. „Bitte lass uns fahren. Wer weiß, wie lange ich noch die Chance habe, meiner kleinen Schwester zu zeigen, wie sehr ich sie liebe.“
Als ich diesen Satz ausgesprochen hatte, kamen die Tränen wieder. Es klang so merkwürdig. Ich hatte sie erst heute Morgen gesehen und nun war da die Möglichkeit, dass es das letze Mal war. „Du wirst noch genug Zeit dafür haben.“
„Woher willst du das wissen?“ Obwohl mich seine Zuversicht beeindruckte, wusste ich, dass Logan mir damit nur helfen wollte. Er konnte nicht wissen was passieren würde.
Er sah mir tief in die Augen und sagte mir, dass er es spürte. Ich hatte keine Ahnung, ob er das auf seine Dämonen-Kräfte bezog oder ob es einfach ein normales Gefühl wie bei Menschen war. Aber die Worte halfen mir. Logan setze den Blinker und fuhr weiter. Immer noch mit dem Fuß am Gas.
„Ein zweites Mal überlebe ich das nicht.“ Logans Hand war sofort auf meiner. „Sag sowas bitte nicht“, sagte er gequält. Erst da begriff ich, dass ich es laut ausgesprochen hatte. Doch so sehr es mir auch leid tat es laut gesagt zu haben, das war die Wahrheit.
„Du darfst an sowas nicht denken!“ Logan war ganz blass geworden. So hatte ich ihn noch nie gesehen.
„Ich glaube, du hast mich falsch verstanden. Es ist nicht etwas das ich beeinflussen kann. Es ist eine Tatsache. Dieses Gefühl von Einsamkeit werde ich nicht überleben. Egal was ich tue.“
Logan sah mich weiterhin verzweifelt an. Ich wusste, dass er nicht verstand. „Wie du weißt sind meine Schwester und ich Waisenkinder. Meine Eltern hatten vor ein paar Jahren einen Autounfall, bei dem beide ums Leben kamen. Es war damals so schrecklich gewesen.“ Ich versuchte, die Tränen zu unterdrücken. Doch dadurch tat mir mein Kehlkopf so weh, dass sie ihren Weg aus meinen Augen fanden.
„Es ist heute eigentlich noch genauso schrecklich, aber ich hoffe jeden Tag darauf, dass es besser wird. Als meine Eltern ihren Autounfall hatten waren Lucia und ich gerade dabei, den Tisch für uns zu decken. Ich hatte mal wieder Ausgeh-Verbot und habe dadurch gleich noch den Babysitter spielen dürfen. Und so wie Lucia ist war sie natürlich bei mir geblieben anstatt mit unseren Freunden auf eine Party zu gehen. Meine Eltern hatten damals ihren Hochzeitstag.“ Als ich das sagte spürte ich, wie meine Mundwinkel hochgingen.
„Meine Eltern hatten keine Verwandten oder wirkliche Freunde in Colorado. Also war ich ihre Kontaktnummer für Notfälle. Ich war die Erste, die angerufen werden sollte, wenn etwas passiert. Genau wie jetzt.“
Ich hielt kurz inne als ich an diese Tatsache zurückdachte. „Mein Telefon klingelte und du kannst es mir glauben oder nicht. Als ich das Klingeln hörte wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Es waren nicht wie im Fernseher beschriebene Stimmen, die einem sagten, dass etwas passiert ist. Aber als ich es hörte wurde mir ganz anders.
Die Polizei hatte gesagt, dass beide sofort tot waren und man nichts mehr für sie hatte tun können. In diesem Moment ist meine Welt zusammengebrochen. Ich war gerade mal 15 Jahre alt und hatte keine Ahnung was es bedeutet, auf irgendwas acht zu geben oder sich um etwas wirklich zu kümmern. Ich war noch so jung. Ich hatte immer wieder auf Fabienne aufgepasst, doch das würde was anderes bedeuten.
Fabienne war damals ins Zimmer gekommen und als ich ihre Augen sah wusste ich, dass ich für sie da sein musste. Und schon damals war Lucia sofort neben mir und als hätte sie es gefühlt, war sie sofort zur Stelle um mich festzuhalten. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es mich umgehauen hat. Diese Verantwortung auf meinen Schultern. Nicht nur der Tod meiner Eltern, der so plötzlich kam, so unerwartet. Nein, das Gefühl für Fabienne und die Angst um sie.“ Ich fuhr fort, mit einem Lächeln im Gesicht, als ich nun an Lucia dachte.
„Weißt du, Lucia ist so ein Mensch, wenn du dem einmal kennen gelernt hast, dann
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