Symbiose (Schicksal)
Dämonen darstellen sollten.
„Ich habe sie bereits in ihrem Sarg gesehen , Seth. Das macht mich so fertig. Wie habe ich das Youna nur antun können? Sie hätte das Einzige, was ihr etwas bedeutet, verlieren können.“
„Hat sie aber nicht.“ Nun nahm er sie noch näher an sich heran. „Wenn ich diese Polizisten erwische, dann reiß ich ihnen den Kopf ab. Wie kann man einem Mädchen, das gerade einen Unfall hatte , so ein schlechtes Gewissen einreden?“
„Es war nicht ihre Schuld. Sie hatten es auch nicht gewusst“, schluchzte sie.
„Ich verstehe das immer noch nicht, Lucia. Ich weiß, du hast es mir bereits gesagt. Aber ich meine, wie kann denn eine Ampel auf beiden Seiten grün leuchten? Das ist so krass, da hätte wirklich jemand sterben können.“ In der Sekunde, als er es ausgesprochen hatte, schien er es schon wieder zu bereuen. Lucia brach erneut in Tränen aus.
„Es ist doch Jemand dabei gestorben.“ Es war ein Flüstern, doch ich hörte es und es traf mich wie ein Schlag. Ich hatte nicht gewusst, dass eine Person dabei ums Leben gekommen war. Es hatte mich auch nicht sonderlich interessiert. Doch Lucia schien darunter zu leiden.
„Ich werde diese Alpträume nicht mehr los oder?“ Sie sah ihn mit ihren verweinten Augen direkt an.
„Welche Alpträume meinst du?“
„Von dem Unfall. Ich sehe mich, wie ich mit Fabienne noch einkaufe. Wir lachen nicht miteinander wie sonst. So, als würde etwas in der Luft liegen. Plötzlich sitzen wir im Auto. Wir stehen. Die Ampel ist rot, dann schaltet sie auf grün und ich fahre los. Es ging alles so schnell. Ich sehe nochmal auf die rechte Seite und da kommt das Auto auf uns zu. Der Mann im anderen Wagen sieht mich überrascht an und plötzlich kommt der Knall. Ich werde aus dem Wagen gezogen. Der Mann, der mich gerade rausgeholt hat, läuft zum Auto um auch noch Fabienne zu holen. Die anderen stehen nur da. Sie wussten scheinbar nicht, was sie tun sollen. Ich sehe Fabienne genau vor mir. Es hatte sie aus dem Sitz gehauen und es sah so aus, als hätte sie sich jeden einzelnen Knochen gebrochen. Der Kopf lag zur Hälfte noch am Sitz, das eine Bein war in einer anderen Richtung als das andere. Ihre Arme sahen aus, als wäre sie aus Gummi. Er achtet nicht darauf und reißt sie raus. Immer wieder haut er auf sie ein. Ich weiß natürlich, dass es nicht so krass war. Aber so sehe ich es und dann blickt er zu mir. Er hat so einen hoffnungslosen Gesichtsausdruck. Sie ist tot. Das sagt dieser Gesichtsausdruck. Ich stehe plötzlich neben ihm und bettle ihn an ihr zu helfen, doch er schüttelt immer wieder nur den Kopf.“ Lucias Schluchzen wurde heftiger. Ich war kurz davor hinzulaufen als ich erleichtert feststellte, das Seth seine Aufgabe ernst nahm. Wie auch Logan streichelte er ihr sanft den Rücken und das Zittern wurde langsamer. Selbst ihr Atem beruhigte sich enorm schnell.
Sie begann erneut zu sprechen. Diesmal war sie allerdings so leise, dass ich mich vorbeugen musste, um überhaupt etwas zu verstehen. „Dieser Traum… Es ist alles so real, verstehst du?“ „Ja“, hörte ich Seth sagen. „Plötzlich bin ich nicht mehr voller Blut. Ich sehe an mir runter und meine Kleidung ist wieder sauber und meine Haare zu einem schönen Zopf zusammen gebunden. Fabienne liegt immer noch so da, doch wir sind nicht mehr auf der Straße. Wir stehen am Friedhof und Fabienne liegt im Sarg.“
Als sie das sagte, gefror mir mein Blut. Sie fing erneut zu weinen an, beruhigte sich aber schnell, nachdem ihr Seth mit seiner Hand die Tränen von der Wange weg gewischt hatte.
„Seth, ich habe den Friedhof sofor t wieder erkannt. Das erste Mal als wir hier waren war es wegen Younas Eltern. Ich blicke auf meine rechte Seite und sehe Youna neben mir. Sie trägt ihr schwarzes Kleid wieder. Ich wundere mich kurz, denn sie hatte es an nach der Beerdigung verbrannt.“
Ich erinnerte mich noch gut an den Tag. Ich hatte es tatsächlich verbrannt, da ich nie wieder an diesen Tag erinnert werden wollte. Doch ich wusste nicht, dass Lucia das mitbekommen hatte. Gut, ich war auch nicht wirklich in der Lage auf irgendwas zu a chten. Als ich Lucia nun so sah tat sie mir schrecklich leid. Am liebsten hätte ich sie in den Arm genommen, doch ich empfand es als unangebracht. Immerhin hatte ich sie belauscht und sie wollte sicherlich nicht, dass ich wusste, was genau passiert war.
Ich entschied mich , weiter zuzuhören. Vielleicht konnte ich so ein wenig mehr darüber erfahren und
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