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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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hinüber und musste feststellen, dass deren Gesicht wie von einer dunklen Gewitterwolke überschattet war. Es tat ihr unendlich leid, Georgy so zermürbt zu sehen, sodass sie rasch improvisierte: »Ja, Mutter, das hattest du erzählt. Du sagtest, dass Lord Kerry anfragen ließ, ob er Georgy und mir den Hof machen dürfte ...«
    Hochzufrieden mischte der Herzog sich ein: »Wusstet ihr eigentlich, dass Henry Petty, der Marquis von Lansdowne, einst eurer Mutter einen Antrag gemacht hat? Sieht ganz so aus, als ob die Pettys sich nun um meine Töchter bemühen.« Er schmunzelte vergnügt. »Scheint, als ob sie die Hoffnung noch nicht aufgeben wollten. Nun, wir werden sehen.«
    Auch Georgy blickte schon wieder etwas entspannter drein, die Herzogin hingegen schaute bedrückt auf ihre Hände, denn sie hatte die Gefühle ihrer ältesten Tochter verletzt. Dann hob sie den Blick wieder und wechselte abrupt das Thema. »Nächste Woche findet übrigens der königliche Maskenball statt. Wir müssen uns morgen unbedingt um unsere Kostüme kümmern.«
    »Ich brauche keins«, winkte Louisa ab. »Ich kann ja mein spanisches Kostüm tragen.«
    »Aber, Liebling«, wandte ihre Mutter ein. »Dann erkennt dich doch gleich jeder. Nein, nein. Der Sinn und Zweck einer Maskerade ist, dass man eben nicht sofort erkannt wird.«
    »Dann könnte ich ja Lus spanisches Kostüm anziehen«, meldete sich Georgy zu Wort. »Dann denken alle, ich wäre sie.«
    Letztere hingegen erschauderte, als sie Georgys Vorschlag hörte.
    »Unsinn, Mädchen«, übernahm Georgina wieder das Ruder. »Wir werden morgen alle gemeinsam zum Kostümverleih gehen, und dann sehen wir mal, was uns gefällt. Als ich in Eurem Alter war, war ich übrigens auch einmal auf einem Maskenball, und ich ging damals als Diana. Ihr wisst schon: Diana, die Göttin der Jagd.«
    »Bitte ermutige deine Töchter nicht zu irgendwelchen frivolen
    Geschmacklosigkeiten.« Streng blickte der Herzog seine Frau an. »Provokative Kostüme provozieren im Allgemeinen ein provokatives Benehmen. Das weißt du doch.«
    »Oh Gott, oh Gott!«, lachte Georgina. »Dann vergiss aber bitte auch nicht zu erwähnen, wen ich damals >provoziert< habe. Nämlich dich!«
    Den folgenden Nachmittag verbrachten die Herzogin und ihre beiden ältesten Töchter damit, gemeinsam die verschiedensten Kostüme anzuprobieren. Angetan mit einer riesigen Halskrause und einem steifen Mieder, musterte Georgina ihr Spiegelbild. »Ich glaube nicht, dass die Rolle der jungfräulichen Königin mir steht. Ich bin eben nicht wie Königin Elizabeth. Außerdem würde Euer Vater sicherlich auch keine Strumpfhosen anziehen. König Charles Stuart hingegen ... Nun, den würde er wahrscheinlich sehr gerne spielen.«
    »Was für eine grandiose Idee, Mutter!«
    »Ja, ja«, lachte Georgina, »hinter meinem Wahnsinn steckt nämlich durchaus Kalkül. Denn wenn er Charles ist, dann kann ich als Barbara Castlemaine, die Herzogin von Cleveland, gehen. Ein König und seine Mätresse - damit werden wir mit Sicherheit Aufsehen erregen. Außerdem kann ich dann einen dieser fantastischen Hüte mit der langen Straußenfeder dran tragen. Und natürlich brauche ich noch eine seidene Maske, ein paar Schönheitsflecken ...« Murmelnd eilte sie auf die Umkleidekabine zu, um ihr elisabethanisches Kostüm wieder abzulegen. »Was hast du dir eigentlich ausgesucht, Louisa, Liebes?«, schallte es plötzlich aus der Kabine hervor.
    »Ich gehe als Tänzerin«, entgegnete Lu ausweichend, »aber nicht als spanische.«
    »Ist es denn wenigstens eine bekannte Tänzerin?«
    Louisa seufzte einmal. »Ja doch, nur keine Sorge. Und zwar gehe ich als Nell Gwyn.«
    »Das ist aber wirklich eine gewagte Idee«, lobte Georgina sie.
    »Dann können wir quasi zu dritt auftreten; dein Vater als King Charles und wir als seine beiden Lieblingsmätressen. Die ton wird sich das Maul zerreißen! Nur versprich mir bitte eines: Verrate deinem Vater noch nichts davon. Wir wollen ihn damit überraschen.« Georgina kicherte verschmitzt, ehe sie zur Nachbarkabine hinüberrief: »Und? Georgy? Wofür was hast du dich entschieden?«
    »Das verrate ich euch nicht. Genau wie Lu möchte ich nämlich gerne, dass es eine Überraschung bleibt.«
    Louisa und Georgina rollten einmal vielsagend mit den Augen, ehe sie lachend davonzogen, um noch ein wenig durch die Kostüme zu stöbern.
    »Dieser Aufzug steht dir.« Die Herzogin von Bedford reckte sich einmal auf die Zehenspitzen und küsste ihren Ehemann.

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