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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Alex vom einen Ohr bis zum anderen.
    Allerdings verblasste dieses Lächeln bald auch wieder, als John Russell nämlich plötzlich donnerte: »Verdammt noch mal, Alex! Los, steig in die Kutsche zu deinen Brüdern. Aber sei gewarnt! Sie haben meine ausdrückliche Erlaubnis, dir die Ohren lang zu ziehen, wenn du dich mal wieder danebenbenimmst.«
    Genau in dem Moment, als Louisa in der Equipage ihrer Schwester Platz nehmen wollte, rief Georgy ihr entgegen: »Ich habe es mir anders überlegt. Nimm bitte diesen Proviantkorb hier heraus und verstau ihn in dem anderen Wagen. Von dem Geruch wird mir schlecht.«
    Gehorsam nahm Louisa den Korb und reichte ihn an Cosmo weiter. Dann, endlich, durfte sie sich neben Georgy setzen, während die drei Pferdeknechte neben den Kutschern auf dem Bock Platz nahmen und der Herzog und James Abercorn bereits in einem flotten Kanter vom Hof trabten. Mit energischem Ruck zogen schließlich auch die drei Kutschen an, und man machte sich an die erste Etappe der langen Reise.
    Gute zwei Stunden später zügelte der Herzog von Bedford sein Pferd und ritt im Schritttempo auf einen wundervoll schattigen Rotbuchenhain zu. Mit einem knappen Fingerzeig bedeutete er den Kutschern, ihm zu folgen. Während die Knechte die Pferde tränkten, griff die Herzogin nach dem Proviantkorb. Der allerdings war mit einem Mal verdächtig leicht, und kaum dass sie den Deckel angehoben hatte, starrte sie auch schon ungläubig ihre drei jüngsten Söhne an. »Da ist ja überhaupt nichts mehr drin! Was ist denn bloß mit dem ganzen Essen passiert, das Mr Burke uns mitgegeben hat?«
    »Wir dachten, das wäre alles für uns«, murmelte Cosmo und wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab. »Habt ihr denn nicht euren eigenen Picknickkorb?«
    Wütend trat Lu hinzu, stellte sich neben ihre Mutter und starrte ihre Brüder mit funkelndem Blick an. »Dann muss ich also Völlerei wohl auch noch auf die Liste Eurer Sünden setzen.«
    »Nun, immerhin können wir uns eine Kleinigkeit zu trinken
    gönnen«, seufzte Georgina. »Die Fässer mit dem Wein und Ale sind nämlich glücklicherweise in der Gepäckkutsche verstaut.« Rasch schickte sie einen der Pferdeknechte los, um die Fässchen herbeizuschaffen. »Lu, wärst du bitte so nett, deinem Vater zu verkünden, dass es heute Mittag leider nichts zu essen gibt? Dir wird er es wohl noch eher nachsehen als mir.«
    Zögernd trat Louisa auf ihren Vater zu. »Mutter sagt, wir halten nur ganz kurz an, um etwas zu trinken. Zum Essen bleibt uns im Augenblick leider keine Zeit.« Sie warf Abercorn ein entschuldigendes Lächeln zu.
    »Unsinn!«, widersprach ihr Vater. »James und ich brauchen eine Stärkung.«
    »Das geht aber leider nicht«, erklärte Lu widerstrebend. »Die Jungs haben schon alles aufgegessen.«
    »Verdammt aber auch. Tja, dann werden wir wohl tatsächlich warten müssen, bis wir in Northampton angelangt sind. Kann ja eigentlich auch nicht mehr lange dauern; eine Stunde noch, schätze ich. Allerdings werde ich mich jetzt sicherheitshalber zu den Verrätern in die Kutsche setzen, und du nimmst mein Pferd, Louisa.« Energisch drückte er ihr die Zügel in die Hand.
    Zögernd schaute Lu zu Abercorn hinüber, der sich alle Mühe gab, um nun nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. »Sollten wir den Pferden zuerst vielleicht noch einen Schluck Wasser gönnen?«, fragte er mit bemüht-ernster Miene.
    Lu war die ganze Sache peinlich. »Jetzt wünscht Ihr wahrscheinlich, Ihr wärt doch besser ohne uns gereist, stimmt’s?«
    »Aber ganz im Gegenteil. Was gibt es Schöneres, als Seite an Seite mit Euch durch unser blühendes Land zu reiten?«
    In diesem Augenblick sah James wieder so verführerisch attraktiv aus, dass Lu am liebsten auf der Stelle ein ehernes Bollwerk zwischen ihnen beiden errichtet hätte. Entsprechend verkniff sie sich mit kühlem Lächeln die gepfefferte Antwort, die ihr gerade auf der Zunge lag, und bewahrte Schweigen. Schließlich wäre es für alle beide angenehmer, wenn sie sich nicht gänzlich entzweiten. Zumal die Reise noch Tage dauern könnte, so langsam, wie sie bisher vorankamen. Das Anwesen von Lord Grey jedenfalls, Howick Hall, lag noch in weiter Ferne.
    Entsprechend verstrich auch deutlich mehr als bloß eine knappe Stunde, wie Lord John geschätzt hatte, bis die Reisegesellschaft auf dem Landgut der Russells in Corby bei Northamptonshire angelangte. Genauer gesagt war es sogar schon später Nachmittag, sodass John und Georgina beschlossen, ein

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