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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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abzuschrecken.«
    »Georgy würde alles tun, um einem Mann zu gefallen«, platzte es geradezu aus Louisa heraus, ehe sie sich einen knappen Wimpernschlag später auch schon die Hand vor den Mund schlug. »Was rede ich da bloß. Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass die Gegend dort unten bei der Kirche ganz schön sumpfig ist. Und dennoch ist Georgy so nett, durch den Morast zu waten, nur um Charles Marys steinerne Fratzen zu zeigen. Das ist doch sehr selbstlos, nicht?«
    »Ja, Charles Bennet kann sich glücklich schätzen. Meine Liebste dagegen ist nicht so entgegenkommend, mit mir durch Sümpfe zu waten und Wasserspeier zu besichtigen, nur um mir damit eine Freude zu machen.«
    »Ich bin nicht Eure Liebste!«
    »Und ob Ihr das seid. Und das wisst Ihr auch. Streitet es bloß nicht ab.«
    Wütend hob Lu das Kinn und trat noch einige Schritte näher auf den Rand der Klippe zu.
    James schaffte es nur mit äußerster Willensanstrengung, sich zu beherrschen und nicht vorzustürzen, um Louisa zu packen und gewaltsam vom Abgrund zurückzureißen. Doch Lu hatte anderes vor. Mit klopfendem Herzen beobachtete er, wie sie lächelnd die Arme ausbreitete und unmittelbar an der Steilkante der Klippe eine Pirouette nach der anderen drehte. Übermütig legte sie den Kopf in den Nacken und lachte, während sie es genoss, James mit ihrem gewagten Tanz zu quälen.
    »Nein, meine liebe Louisa«, knurrte er schließlich. »Da falle ich nicht drauf herein. Ihr wollt doch bloß, dass ich mich jetzt auf Euch stürze, Euch in meine Arme schließe und Euch küsse, damit Ihr dann wieder Eure perverse Freude daran haben könnt, wenn Ihr mir eine Ohrfeige verpasst und ich wie ein begossener Pudel dastehe.«
    Mit einem Mal hielt Louisa abrupt inne und schaute ihn nachdenklich an. Ist es wirklich das, was ich will?, überlegte sie. Habe ich meine Freude daran, ihn lächerlich zu machen?
    »Wenn Ihr wollt, dass ich Euch küsse, braucht Ihr es nur zu sagen«, provozierte James sie weiter.
    Wütend stürzte sie auf ihn zu und versuchte, gegen sein Schienbein zu treten. »Ihr arroganter irischer Teufel!«
    Als die beiden schließlich wieder in der Haupthalle eintrafen, bemerkte John Russell sofort die verräterisch geröteten Wangen seiner Tochter. »James, kommt und nehmt noch einen kleinen Drink mit uns«, forderte er Lus Begleiter auf. »Der Premierminister möchte sich gern Eurer Unterstützung versichern; nicht, dass Ihr da oben im Oberhaus am Ende doch noch gegen die Gesetzesreform stimmt, sobald diese bei Euch angelangt.«
    Zwei Stunden später, als der Herzog schließlich wieder aus der Bibliothek geschlendert kam, wurde er sogleich von Charles Bennet bestürmt. »Auf die Gefahr hin, ein wenig anmaßend zu sein, Euer Hoheit«, keuchte er, »so würde ich mich doch gerne danach erkundigen, ob es schon einen Gentleman gibt, der Eurer Tochter, Lady Louisa, den Hof macht?«
    »Tut mir leid, Euch zu enttäuschen«, seufzte John. »Aber ich habe Grund zu der Annahme, dass meine Tochter ihr Herz bereits vergeben hat.«
    Als Georgy endlich zurückkehrte, lag Louisa bereits in ihrem Bett und war schon fast eingeschlafen. Georgy hingegen drehte rigoros die Nachttischlampe wieder auf; Lu ahnte bereits, dass sie sich unterhalten wollte.
    »Meine Schuhe sind hin, das kannst du mir glauben. Aber das soll es mir wert gewesen sein, wenn Ossulston dafür um meine Hand anhält.«
    Wie bitte?, dachte Louisa verdutzt. Vor ein paar Tagen hast du doch noch an Teddy Fox gehangen. Und nun soll es auf einmal Charles Bennet sein? »Bist du dir auch wirklich sicher?«, fragte sie. »Ich dachte, du wärst in Teddy verliebt.«
    »Verliebt? Ich bitte dich! Was zum Teufel hat denn eine Eheschließung mit Liebe zu tun?«
    »Aber, Georgy, ich weiß doch ganz genau, wie du für Teddy empfindest. Du hast dir nichts sehnlicher gewünscht, als seine Frau zu werden. Und nun musst du dir selbst einfach ein bisschen Zeit lassen, um diese Enttäuschung zu überwinden.«
    »Aber ich habe keine Zeit mehr! Die Zeit ist mein Feind!«
    »Georgy, du machst dir viel zu viele Gedanken um dein Alter.«
    Nachdenklich biss Lus Schwester sich auf die Unterlippe, hatte sie an ihr Alter doch ausnahmsweise einmal gar nicht gedacht - bis Louisa sie wieder darauf brachte. »Aber es dauert nicht mehr lange, und dann bin ich schon zweiundzwanzig«, nahm sie den Faden auf. »Dann bin ich offiziell eine alte Jungfer.« Bekümmert legte sie schließlich auch ihre letzten Kleidungsstücke ab und

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