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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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»Louisa, wirst du mir helfen?«
    Dein morgendliches Erbrechen kam also von der Schwangerschaff?, grübelte Louisa überrascht. Und Typhus hast du dann folglich auch nie gehabt. »Kein Wunder, dass du auf einmal so still geworden warst und so deprimiert aussahst. Aber ich verspreche dir, Georgy, ich helfe dir, so gut ich irgend kann.«
    »Vor allem möchte ich, dass du die Sache für dich behältst. Und den Mantel trage ich auch bloß deshalb, weil ich die Nähte meines Reitkostüms auftrennen musste. Schwöre, dass du Mutter nichts davon erzählst.«
    »Ich schwöre es, Georgy«, erwiderte Louisa und dachte betrübt: Zumal man dir deine Schwangerschaft ohnehin bald ansehen wird. »Wenn du willst, helfe ich dir auch, die Nähte an deinen Kleidern auszulassen und sie ein wenig weiter zu machen.«
    »Ich danke dir, Lu. Du hast ja keine Ahnung, wie viel besser ich mich nun schon fühle, jetzt, da ich dich eingeweiht habe.«
    Louisa und Georgy begannen sofort damit, Georgys Kleider weiter zu machen, und während der folgenden Woche, als die gesamte Familie eifrig mit den Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt war, trug Georgianna die ganze Zeit über ein Umschlagtuch um die Schultern, das so groß war, dass es auch ihren Bauch verhüllte.
    »Ist dir kalt, Liebling?«, fragte Georgina ihre Tochter eines Tages besorgt.
    »Ja. Seit ich Typhus hatte, friere ich ziemlich schnell.«
    »Dann sollte ich dir zu Weihnachten wohl besser einen Schal stricken. Ja, warum eigentlich nicht? Zumal ich aus Schottland doch so schöne weiche Wolle mitgebracht habe.«
    Kurz nachdem Lu sich am Abend in ihr Zimmer zurückgezogen hatte, klopfte es plötzlich an ihre Tür, und Georgy kam herein. »Du musst mir helfen, Lu.« Mit ernster Miene zog Georgy eine Häkelnadel aus ihrer Tasche. »Du musst mir helfen, es loszuwerden.«
    Entsetzt wich Louisa zurück. »Das kann ich nicht!«
    »Aber du hattest es versprochen! Du wolltest mir helfen.« Georgys Stimme überschlug sich fast vor Panik.
    »Aber doch nicht bei so etwas! Wie viele Geschichten haben wir beide schon über irgendwelche Mägde gehört, die das Gleiche versucht haben und dabei gestorben sind?«
    Niedergeschlagen ließ Georgy sich auf Lus Bett plumpsen. »Und was soll ich jetzt tun? Ich bin diesem Skandal einfach nicht gewachsen. Lieber sterbe ich, als dass irgendjemand herausfindet, dass ich schwanger bin.«
    Tröstend setzte Lu sich neben sie und schlang fest den Arm um Georgys Schultern. »Hast du es denn schon dem Vater des Kindes
    gesagt?«
    »Ja, und er sagt, er will mich trotzdem nicht heiraten! Und wenn das hier bekannt wird, dann will mich ganz sicher auch kein anderer mehr. Schwöre mir, dass du niemandem von meiner Schande erzählen wirst.«
    »Ich schwöre es bei meiner Ehre, Georgy. Und jetzt geh zu Bett, und ruhe dich ein wenig aus. Wir stehen morgen ganz früh auf, und dann unternehmen wir einen richtig anstrengenden Galopp. Vielleicht hilft das ja.«
    Gleich nach dem Frühstück sattelten die Schwestern ihre Pferde und preschten wieder einmal im wilden Galopp durch die riesige Parkanlage von Woburn Abbey. Als Louisa ihr Pferd dann aber in Richtung Norden dirigierte, drängte Georgy Louisa vom Pfad ab und bat sie, nicht weiterzureiten. »Nicht nach Ampthill, ja? Ich will nicht, dass wir dort womöglich noch Onkel Holly oder Tante Beth begegnen. Lass uns lieber in Richtung Süden reiten.«
    Es geht ihr doch sicherlich nicht um Onkel Holly oder Tante Beth, überlegte Louisa irritiert. Es ist vielmehr Teddy, den sie nicht
    sehen will. Wieder hallten ihr Georgys verzweifelte Worte in den Ohren: »Und er hat gesagt, er will mich trotzdem nicht heiraten!« Es fiel Louisa schwer zu glauben, dass ausgerechnet ihr alter Freund aus Kindertagen so grausam und so unehrenhaft sein sollte. »Es ist Teddy Fox, nicht wahr?«
    »Ja, er ist es.« Georgy lachte verbittert. »Und willst du wissen, was genau er gesagt hat? Er hat gesagt: >Wenn ich hier irgendjemandem einen Antrag machen sollte, dann nur Louisa. <«
    Gütiger Gott!, seufzte Louisa im Geiste, während sie sich bereits mit dafür verantwortlich fühlte, dass Teddy Fox sie lieber mochte als ihre Schwester. Was für ein selbstsüchtiger Bastard er doch ist! Aber so sind sie eben, die Kerle.
    Damit wandte Georgy sich auch schon wieder von Lu ab und ritt davon. Louisa hatte echte Schwierigkeiten, mit ihr mitzuhalten, während ihre Schwester die Straßen und Wege einfach ignorierte und quer über die öden Stoppelfelder galoppierte.

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