Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
Vom Netzwerk:
und wollte soeben eine creme-weiße Kamelie abpflücken. Doch er zögerte und entschied sich stattdessen lieber für eine karmesinrote, weil dies die Farbe des Familienwappens der Abercorns war.
    Da erschien ein schmerzerfüllter Ausdruck in Louisas grünen Augen; James begriff sofort, dass er einen folgenschweren Fehler begangen hatte. Denn Weiß war das Symbol der Reinheit und der Unschuld und damit die traditionelle Farbe der Braut. Rot hingegen wurde von vielen als die Farbe der »gefallenen Frauen« betrachtet, jener, die ihre Ehre verloren hatten.
    Ein bitteres Lachen entrang sich Louisas Kehle, und sie entriss James die rote Kamelie. »Ihr irischer Teufel! Was Ihr mir da gerade anbietet, das ist kein Friedensvertrag sondern eine Kriegserklärung.« Tief atmete sie den schweren Duft der kostbaren Blüte ein. »Andererseits«, lächelte sie, »ist Rot meine Lieblingsfarbe. Und überhaupt - dann herrscht zwischen uns beiden ab heute eben Krieg!«
    Abrupt packte James sie an den Schultern, zog sie an sich und presste seinen Mund in einem harten Kuss auf ihre Lippen. Er wollte ihr zeigen, dass er ganz gewiss nicht der Verlierer war in diesem Kampf der Geschlechter.
    Louisa aber wandte energisch den Kopf von ihm ab. »Wenn Ihr meint, dass Ihr mich mit bloßer Gewalt zu Eurer Geliebten machen könnt, dann habt Ihr Euch getäuscht, mein Lieber. Um mich zu unterwerfen, braucht es schon schwerere Geschütze.«
    Heiß pochte das Blut durch Abercorns Erektion, und abermals drückte er Lu an sich, um sie spüren zu lassen, wie hart er war. »Glaub mir, Lu, auch diese Art von Geschützen besitze ich.«
    Mit funkelnden Augen blickte sie ihn an, während sie wütend zischte: »Für Euch immer noch Lady Lu, Ihr ungehobelter Ire!«
    »Ich muss schon sagen, Ihr spielt die Rolle der empörten Jungfrau recht überzeugend und -«
    Plötzlich wurde ihr eben noch so zorniger Blick wieder weich, und James begriff, wie sehr seine Worte sie getroffen haben mussten. Sein Herz schmerzte regelrecht, als er sie so sah, und er bereute es, Lu verletzt zu haben. »Da verspreche ich Euch erst, mich zivilisiert zu benehmen«, lenkte er in deutlich versöhnlicherem Tonfall ein, »und gleich im nächsten Augenblick breche ich meinen Schwur.« Sanft umfing er ihr Gesicht mit beiden Händen und berührte ganz sachte ihre Lippen mit den seinen. Und mit einem Mal verstand er Louisa: Was sie jetzt braucht, das ist ein Beschützer, dachte er, und kein Gegner.
    »Lady Louisa«, setzte er noch einmal von Neuem an. »Wollt Ihr mich heiraten?«
    »Euer Charme überwältigt mich«, spie Lu ihm mit zuckersüßem Lächeln entgegen und wollte sich ihm bereits wieder entziehen.
    Diesmal aber ließ James sich von ihrem Temperament nicht beirren und umfasste mit festem Griff ihre schmalen Schultern. »Ihr habt mir meine Frage noch nicht beantwortet.«
    Verzweifelt schaute sie zu ihm auf, blickte direkt in seine dunklen Augen. Nein, ich will dich nicht heiraten, seufzte sie im Stillen. Ich kann einfach nicht. Dann aber übermannte das schlechte Gewissen sie. Das Ganze ist schließlich nicht seine Schuld, überlegte sie. Er ist doch genauso ein Opfer der Umstände wie ich. Zudem erkannte sie, dass ihn dieser neuerliche Antrag sicherlich viel Überwindung gekostet haben musste. Er hat seinen verdammten Stolz überwunden, überlegte sie, und das nur für mich. »Ja, ich will«, hauchte sie schließlich.
    Einer spontanen Eingebung folgend, steckte sie sich die karmesinrote Kamelie in den Ausschnitt, genau zwischen ihre Brüste. Immerhin passte die Blume damit farblich zu Louisas hochroten Wangen, als sie an Abercorns Seite den Wintergarten verließ.
    Beim Abendessen wurden sie natürlich nebeneinander platziert, und inzwischen war auch Jack aus London zurückgekehrt und gratulierte James aufs Herzlichste. Es war für alle klar zu erkennen, dass er James geradezu verehrte und bewundernd zu ihm aufblickte.
    Und wie so oft in Woburn Abbey wandte sich die Unterhaltung beim Essen der Politik zu; worüber James speziell an diesem Abend sehr erleichtert war, war dies doch ein Terrain, auf dem er sich auskannte. »Lord John dürfte eine ziemlich schwere Zeit bevorstehen, wenn er sein Gesetzesvorhaben im Oberhaus präsentiert. Die Mehrheit der Lords dort sind Torys.«
    »Ja, mit Wellington als Anführer. Der Premierminister und ich sind uns bereits darüber einig, dass wir definitiv noch mehr Stimmen von Seiten der Whigs brauchen. Gleich morgen früh werde ich einen Brief an

Weitere Kostenlose Bücher