Symphonie der Herzen
Lust hat zu kommen. Dann können wir gemeinsam unseren Sieg feiern.«
»Tut mir leid, Euer Hoheit, aber ich muss morgen noch einmal nach Edinburgh aufbrechen. Es gibt da noch einige Details bezüglich des Ehevertrags zu besprechen. Außerdem ist nun auch mein Anwalt aus Irland eingetroffen, der dort mein Anwesen für mich verwaltet ... Auch er muss noch einige Dinge mit Angus Murray besprechen. Es war übrigens sehr hilfreich, dass Ihr zwischenzeitlich Euren Anwalt nach Schottland entsandt hattet.«
»Ich dachte, das könnte die Sache vielleicht ein bisschen beschleunigen. Wir können ja schließlich noch nichts bekannt geben, bis nicht alles geregelt ist. Und ich schätze, Ihr könnt es sicherlich kaum erwarten, endlich das Hochzeitsdatum festzulegen.«
James schwieg einen Moment, ehe er entgegnete: »Bitte richtet der Herzogin mein ausdrückliches Bedauern aus. Und was Lady
Louisa angeht - der schicke ich natürlich Blumen.« Am besten, ich bestelle gleich ein ganzes Dutzend weiße Kamelien mit einer einzigen roten darin, überlegte er verschmitzt. Das sollte ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubern.
Als er zu Hause eintraf, überreichte Claud ihm den Brief, den James erst vor wenigen Tagen an seine Mutter geschickt hatte.
»Hier. Der ist wieder zurückgekommen. Ein Diener von Bentley Priory war heute hier und sagte, dass Mutter schon vor Monaten nach Haddo House in Schottland abgereist sei.«
Alarmiert runzelte James seine dunklen Brauen. Seine Mutter ganz allein in Schottland? Der Graf von Aberdeen jedenfalls lebte nach wie vor in London; er hatte ihn doch erst am vergangenen Tag im Sitzungssaal des Oberhauses gesehen. »Verdammt aber auch! Ich hoffe bloß, sie hat nicht schon den gesamten Winter dort verbracht. Das schottische Klima ist doch viel zu streng für ihre schwache Konstitution. Sobald ich alles Notwendige mit unseren Anwälten besprochen habe, werde ich sofort nach Haddo House Weiterreisen und dort nach ihr sehen. Und bei der Gelegenheit kann ich ihr dann auch gleich persönlich sagen, dass ich Louisa Russell heiraten werde.«
Kaum dass James die Kanzlei betreten hatte, geleitete Angus Murray ihn auch schon in einen privaten Konferenzraum, wo er ihm mit ernster Miene die Zusammenstellung seiner bisherigen Nachforschungsergebnisse überreichte.
»Als John Russell Woburn Abbey von seinem verstorbenen Bruder Francis erbte, musste er gleichzeitig auch dessen Schulden von nicht weniger als einer viertel Million Pfund übernehmen. Sicherlich, der Herzog hatte von Anfang an ein beträchtliches Einkommen - seine diversen Güter werfen so einiges ab. Er konnte den Schuldenberg seines Bruders also quasi auf einen einzigen Schlag tilgen. Im Gegenzug allerdings musste der Herzog einen nicht unbeträchtlichen Kredit aufnehmen, um an seinem neuen Anwesen diverse Renovierungen ausführen lassen zu können. Und dann machte er nochmals Schulden, um das Endsleigh-Anwesen in Devon zu errichten und um sein Stadthaus, Campden Hill in Kensington, erwerben und umbauen lassen zu können. Auf der anderen Seite muss man natürlich bedenken, dass ihm von seinen diversen Anwesen ein nicht unansehnliches monatliches Einkommen zufließt, zumal er seine Ländereien stets bestens in Schuss hält, sodass er nie Probleme hatte, neue Kredite bewilligt zu bekommen. Alles in allem allerdings hat er nun ungefähr genauso viele Schulden angehäuft, wie sein verstorbener Bruder ihm einst hinterlassen hat.
Doch das ist noch nicht der einzige Haken an der Geschichte. Denn auch sein Erbe, Lord Tavistock, hat schon so einige Schulden gemacht, in der Annahme, dass er ja eines Tages einmal ein beträchtliches Vermögen erben würde. Und auch dessen Kreditgeber wiederum sind von jeher sehr freigebig, weil sie ja wissen - oder zumindest meinen zu wissen was Tavistock eines Tages einmal erben wird.«
Mit nachdenklicher Miene schaute James von dem Bericht auf. »Und wie steht es mit dem Testament des Herzogs? Was habt Ihr darüber in Erfahrung gebracht? Welche Besitztümer wird die Herzogin erben?«
»Nur das Haus in Kensington. Und das läuft sogar jetzt schon auf ihren Namen.«
»Und was ist mit Endsleigh?« Es fiel James schwer, seine Überraschung zu verbergen.
Angus schüttelte den Kopf. »Endsleigh geht an Tavistock. So steht es im Testament.«
»Und was ist mit dem Haus am Belgrave Square?«
»Das ist nur gemietet«, erklärte Angus freimütig.
»Aber die Herzogin bekommt doch wohl hoffentlich irgendwelche monatlichen
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