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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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sah.
    Lanny ist so ganz anders als all die anderen Männer, sinnierte sie. Er ist nie arrogant oder selbstsüchtig. Stattdessen ist er einfach unheimlich talentiert und witzig und so wahnsinnig attraktiv. Sobald ich debütiert habe, wird er mir den Hof machen - hoffe ich. Und auch wenn ich eigentlich gar nicht heiraten will, noch nicht einmal Lanny, so stelle ich es mir doch ganz wunderbar vor, wenn er mich offiziell umwerben würde.
    Wieder einmal versank Louisa in einer ihrer Tagträumereien, in der, wie so oft, ein Paar blitzende blaue Augen die Hauptrolle spielte. Und fast schon glaubte sie zu spüren, wie Lanny in einem leidenschaftlichen Kuss seine Lippen auf die ihren presste.
    Schließlich besann sie sich wieder und warf einen letzten verliebten Blick auf ihr Porträt, ehe sie spontan nach ihrem grünen Reitkostüm griff. »Was für ein wunderbarer Tag!«, jubelte sie laut. »Und da auch das Wetter so schön ist... Ja! Ich denke, ich unternehme einen kleinen Ausritt. Vielleicht sollte ich sogar Lanny fragen, ob er sich mir nicht anschließen will?« Gut gelaunt schlüpfte sie in ihr Reitkostüm, das mit seiner engen Schnürung und dem runden Ausschnitt ihre Brüste so herrlich zur Geltung brachte, zog ihre Stiefel an und bürstete sich rasch noch einmal durch ihr lockiges schwarzes Haar, um es im Nacken zu einem tiefen Pferdeschwanz zusammenzuschlingen. Abschließend setzte sie noch den kecken kleinen Federhut auf und blinzelte verschmitzt ihrem eigenen Spiegelbild zu. »Auf geht’s! Vielleicht will Lanny mit mir ja sogar eine spontane Treibjagd wagen.«
    Fröhlich steuerte sie auf die große Freitreppe zu, dabei musste sie jedoch erst den halben Ostflügel durchqueren, jenen Teil von Woburn Abbey, in dem derzeit William und Elizabeth residierten. Kaum dass Lu sich deren Apartment näherte, schallte ihr auch schon Elizabeths schrille Stimme entgegen. Abrupt blieb Louisa stehen.
    »... und dass sie dabei auch noch so schamlos zu Werke geht! Wie selbstverständlich saß sie da und hielt ihr Kind in die Höhe. Ganz so, als ob Rachel eine Art Trophäe für sie wäre. Die Trophäe ihrer Liebe! Die Frau hat überhaupt keinen Anstand. Vor allem bringt sie mit ihrem Verhalten Schande über die gesamte Familie.«
    »Bitte mäßige dich etwas, Bessy. Sonst hören dich noch die Diener.«
    »Die Diener wissen auch so schon, was los ist, mein lieber William. Die sind doch nicht blind. Ein einziger Blick auf diese feuerroten Locken reicht, und jeder weiß, dass dieses Mädchen definitiv keine Russell ist. Es ist mir unverständlich, wie dein Vater unter diesen Umständen noch immer gute Miene zum bösen Spiel machen kann und weiterhin duldet, dass diese schamlose Frau hier mit ihm unter einem Dach lebt.«
    Entsetzt schnappte Louisa nach Luft. Warum sagt William denn nicht endlich etwas?, dachte sie. Wie kann er es nur dulden, dass diese boshafte Person derart abschätzig über unsere Mutter spricht? Nun behauptet sie doch allen Ernstes auch noch, dass Baby Rachel Mutters und Edwins gemeinsames Kind sei!
    Am liebsten wäre Louisa nun geradewegs in Elizabeths und Williams Zimmer gestürmt und hätte ihrer Schwägerin eine schallende Ohrfeige verpasst. Wie konnte diese sich nur derartige Lügen ausdenken? Schämte sie sich denn nicht? Stattdessen aber hielt Lu sich nur die Ohren zu und verließ im Laufschritt das Haus. Sie wollte einfach nicht noch mehr von diesen schrecklichen Vorwürfen hören.
    Ihr Herz hämmerte wie wild, als sie Huflattich die Trense anlegte und schließlich aufsaß. Im vollen Galopp stürmte sie vom Hof, wobei die fächerschwänzigen Tauben, die sonst so gemächlich vor den Stallungen auf- und abstolzierten, erschrocken auseinanderstoben.
    Lus Ziel war der kleine Wald, der ebenfalls zum Anwesen von Woburn Abbey gehörte und durch den ein schmaler, glasklarer Bach verlief. Dort, ganz in der Nähe des Baches, entdeckte sie plötzlich Georgys Pferd. Ihre Schwester hatte es an einem Baum festgebunden, während sie mit geschürzten Röcken durch das Wasser watete. Am Ufer lag Dick und betrachtete versonnen die Tochter seines Herrn.
    Mit einem knappen Nicken bedeutete Louisa Dick, dass er verschwinden solle; er gehorchte sofort, schwang sich in den Sattel seines Pferdes und ritt davon. Erst dann wandte Lu sich ihrer Schwester zu und schaute sie mit ernster Miene an. »Ich habe dir etwas zu erzählen. Etwas ganz Schreckliches.«
    »Um Himmels willen! Was ist denn passiert? Du machst ein Gesicht, als ob du

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