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Symphonie der Herzen

Titel: Symphonie der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Musiker von Woburn sind so begabt - die können quasi alles spielen, angefangen bei einem englischen Volkstanz bis hin zu einem schottischen Reel.«
    »Das läuft ja wie am Schnürchen«, zischte Georgy, während sie ihre Schwester heimlich in die Seite stupste. »Wo könnte man sich besser näherkommen als bei einem Ball?«
    Louisa hingegen runzelte nur nachdenklich die Stirn. Sophia sieht sich offenbar schon in den Armen von Abercorn übers Parkett schweben, dachte sie mürrisch. Gleichzeitig wunderte sie sich, warum sie diese Vorstellung eigentlich so wütend machte.
    »Der Herzog von Clarence wird übrigens auch dabei sein«, mischte John Russell sich mit gutmütigem Brummen in die allgemeine Planung mit ein. »Ich habe heute Morgen einen Brief von ihm bekommen, in dem er meine Einladung nach Woburn Abbey gnädigst annimmt und auch gleich seine Frau mit angekündigt hat. Sie werden im Laufe des morgigen Tages hier eintreffen. Obgleich William wohl bereits ein klein wenig zu alt sein dürfte, um sich noch an einen der Tänze aus den schottischen Highlands zu wagen, meinst du nicht auch?«
    »Dann setzt er sich eben einfach an den Rand und guckt zu«, lachte Georgina. »Du kannst ihm ja Gesellschaft leisten. Oder meinst du, du kriegst diese komplizierten Sprünge noch hin? Ich glaube nicht. Seine Frau hingegen, Prinzessin Adelaide, ist ja ganze zwanzig Jahre jünger als er. Die lässt es sich bestimmt nicht nehmen, so viel zu tanzen wie irgend möglich, genauso wie die anderen Damen hier.«
    »Und für den folgenden Tag könnte ich eine Jagd organisieren«, bot Jack sich an. »Die englischen Thronfolger sind von jeher formidable Schützen, und Woburn Abbey bietet einen der besten Jagdgründe im ganzen Land.«
    »Eine ganz vortreffliche Idee, Jack. Prima!«, lobte John ihn, fügte dann, als er die missmutigen Mienen seiner Frau und seiner beiden Töchter sah, aber rasch hinzu: »Nur die Damen lasst ihr diesmal wohl besser hier. Denen ist es sicherlich lieber, sich zu einem kleinen Kaffeekränzchen zu treffen und sich zu unterhalten, als mit euch auf die Jagd zu gehen.«
    Sofort steckten die Damen die Köpfe zusammen und diskutierten eifrig, was sie zu dem Ball anziehen wollten, woraufhin die Männer sich verabschiedeten und in den Waffensaal hinübergingen, um die Gewehre für die Jagd auszuwählen, wobei man sich natürlich auch den einen oder anderen Schluck schottischen Whisky gönnte.
    Louisa verschwand unterdessen in der Destillationskammer, um den Absud für ihren Bruder Jack herzustellen. Zuerst kochte sie die Blüten und Blätter der Roten Betonie in Rotwein und Honig, dann wartete sie, bis die Mischung wieder erkaltete. Eine gute Stunde später goss sie den Sud durch ein sauberes Tuch und füllte den duftenden Sirup in eine kleine Klarglasflasche, die sie sorgfältig mit einem Korken verschloss. Diese stellte sie dann oben in Jacks Schlafzimmer auf dessen Nachttisch und schrieb auf einem kleinen Zettel dazu, dass er von dem Sirup laut Culpepers Anweisungen jeden Morgen einen Löffel voll nehmen solle.
    Kurz bevor der Gong zum Dinner erschallte, kam Lord John Russell an. Mit einem herzlichen Lächeln zog er seine Stiefmutter in seine Arme und flüsterte: »War doch klar, dass ich pünktlich komme, oder? Nicht im Traum würde ich es wagen, zu einer deiner Abendeinladungen zu spät zu erscheinen.«
    »Johnny, wie schön dich wiederzusehen«, lachte Georgina und erwiderte seine Umarmung. »Dein Vater erwartet dich bereits. Außerdem sind schon jede Menge Gäste eingetroffen - aber auf keinen habe ich mich mehr gefreut als auf dich.«
    Auch Lady Holland küsste den jungen John Russell auf beide Wangen. Er war wie eine Art zweiter Sohn für sie, denn er hatte oft bei Beth und Henry gewohnt, wenn seine Eltern durch Europa reisten.
    Atemlos kam schließlich auch Louisa, die sein Pferd natürlich längst bemerkt hatte, die Treppe heruntergerannt und keuchte: »Johnny! Da bist du ja. Habe ich es mir doch gleich gedacht, dass du Georgys Geburtstag nicht vergessen würdest. Überhaupt feiern wir in diesem Jahr wieder alle zusammen, und übermorgen gibt es sogar einen spontanen Ball.«
    »Na, das hört sich doch großartig an. Ich kann jetzt nämlich gut ein wenig Zerstreuung gebrauchen - nach diesen elendig langen Parlamentssitzungen, meine ich.« In diesem Moment erklang auch schon der Gong zum Essen, und Arm in Arm mit Georgina und Beth strebte Johnny dem Van-Dyke-Esszimmer entgegen. Kurz vor der Salontür blieben

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